Von Deutscher Ethikrat
Die gegenwärtige Corona-Epidemie fordert unsere Gesellschaft heraus und das in eine Maße wie noch nie. Dieses gilt nicht nur für die gesundheitlichen Gefahren. Gleiches gilt auch für die rigorosen und massiven freiheitsbeschränkenden staatlichen Maßnahmen. Diese sollen dazu dienen, den exponentiellen Anstieg der Zahl infizierter und erkrankter Personen zu verhindern. Gelingt das nicht, könnte das Gesundheitssystem an seine Kapazitätsgrenzen gelangen und bei rascher Zunahme schwerer Erkrankungsfälle könnte es zu einer Unterversorgung behandlungsbedürftiger Personen kommen.
Zum Text des Ethikrates.
Die bereits ergriffenen Maßnahmen haben schon jetzt Nebenfolgen für die wirtschaftliche und psycho-soziale Lage, und bei besonderen Personengruppen auch für deren gesundheitliche Situation. Der ethische Kernkonflikt besteht in Folgendem: Ein dauerhaft hochwertiges, leistungsfähiges Gesundheitssystem muss gesichert und zugleich müssen schwerwiegende Nebenfolgen für Bevölkerung und Gesellschaft durch die Maßnahmen abgewendet oder gemildert werden. Hinzu kommt, dass noch unsicher ist, wann Impfstoffe, Medikamente, Therapien und Testverfahren zur Verfügung stehen werden, die eine dauerhafte Lösung ermöglichen.