Sausüß: Rosalie ist der Familienliebling

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Wildschweinferkel wurde verlassen in Querum gefunden und wird nun in Hötzum von Familie Reitmann aufgepäppelt (Veröffentlicht in der nb am Mittwoch, 13. August 2008 von Marion Korth)

Sau durchs Dorf getrieben – und dann süßsauer serviert Direkt neben diesem niedlichen Artikel findet sich in der nb-Printversion (Seite 14) gleich die Antwort darauf, wozu solch‘ einem detailliert-schweinchenrosa überhaupt so viel Raum gegeben wird. Heißt es nämlich dort: „Die Wildschweine „erobern“ die Stadt – Auch in Braunschweig wächst der Bestand an“. In diesem Artikel allerdings wird dem zuvor kindchenschematisierten Tierfreund gleich wieder die „rosa Brille“ von der Nase gerissen. Er wird knallhart mit einigen „Fakten“ versorgt. Wildschweine im Anmarsch, die die Stadt „erobern“. Hier vorausschauend klug vom unbekannten Autor erstmal in Anführungszeichen gesetzt! Hat er wohl selbst bemerkt, dass seine schwungvolle Headline doch ein wenig zu saustark ist? Mitnichten – die Botschaft bleibt eben trotz Gänsefüßchen hängen, hebt mitunter die drohende Eroberung dieser Wildsäue hervor. Bürger in Angst und Schrecken!

Wieviel Schweinerei?

Vorgärten – verwüstet! Unfallschäden!! Bejagung unerlässlich! Hennig Brandes (CDU) – selbst passionierter Jäger – braucht offenbar Beschäftigung?! Nach einer möglichen Ursache der angeblichen wilden schweinischen übergriffe auf Gartenfrüchte fragt man gar nicht erst und Zahlen nennt er keine einzige!!! Aber Stadtratsmitglied Wolfgang Sehrt – selbst leidenschaftlicher Jagdteilnehmer – nennt gern ein paar Zahlen…

Der sog. Streckenbericht berichtet über die abgeschossenen Wildtierarten bspw. zwischen 2005 und 2004: „Im Jahr 2005 – 57 Stück Schwarzwild erlegt, 65 im Jahr 2004“ (Quelle: Auf Seite 20 des Heftes “Der Waidgesell” Ausgabe 2007 wird zudem darauf hingewiesen, dass es für die Jäger Sondervergünstigen und -leistungen bei VW und Audi gibt. Man wirbt sogar ausführlich für Fahrzeuge, die eigentlich nicht gerade zum vielbeschriebenen “Naturschutz” des Vereines beitragen. (Quelle: “Der Waidgesell”, Heft 2007, Seite 2, 10, 11)

Hier kann man zumindestens erkennen, dass die Abschusszahlen gegenüber 2004 zurück gegangen sind. Entweder liegt das an schlechteren Schützen oder weniger Zielen, die man ausmachen konnte.
Jedenfalls habe ich für das Jahr 2007/2008 keine verlässlichen Zahlen über den Schwarzwildbestand in Braunschweig ausmachen können. (Auch diese „Studie“ stammt aus vorangegangenen Jahren)

Fazit: Mal wieder nicht ausreichend informiert, verunsichert und vielleicht sogar unbemerkt pressetechnisch selbst einer „Eroberung“ unterlegen, gibt sich der Leser geschlagen und muss letztendlich die rosige Rosalie im Artikel oben leider demnächst als Spanferkelbraten lieben lernen…

Leckere Rosalie-Rezepte dazu gibt es in einem Forum und in einem anderen.

Guten Appetit
wünscht Ulenspiegel (< wird neben Spanferkelchen auch gerne mit Fakten abgespeist!)
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KRAD-Wanderung
(Einheits-Haiku)
Ossi und ich – jeder
friert für sich, mit Sozius
wär’ es wärmer doch…

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