Klimaschutz: Ökonom Paech fordert „Rückbau der Industrie und 20-Stunden-Woche“

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Niko Paech war 2012 zu Gast in der Ev. Akademie Abt Jerusalem Foto: Uwe Meier

23. Juli 2019 Der Wirtschaftswissenschaftler Niko Paech fordert einen Rückbau der Industrie in Deutschland und eine deutliche Reduzierung der üblichen Arbeitszeit. Paech sagte im Deutschlandfunk, würden die Arbeitszeit und damit auch das Einkommen sinken, dann gäbe es auch weniger Bedarf an Mobilität, Konsum und Wohnraum. Die Arbeitslosigkeit wäre überwunden und alle hätten auf Basis eines geringeren Arbeitsniveaus ein Auskommen. Aus Sicht des Forschers gäbe eine 30- oder 20-Stunden-Woche den Menschen die Zeit, um ergänzend zu einem nicht mehr so hohen Geldeinkommen eigene Leistungen zu erbringen. Als Beispiele nannte er den Nahrungsmittelanbau, die Reparatur von Gütern aller Art und die gemeinschaftliche Nutzung vom Auto bis zum Rasenmäher.

Weniger Wachstum, mehr Klimaschutz

Paech meinte, die Überwindung des Wachstumszwangs wäre auch der entscheidende Schritt zum Klimaschutz. Momentan sei die Politik allerdings nicht handlungsfähig. Denn sie bekomme in der Bevölkerung keine Mehrheit für eine Klimapolitik, die diesen Namen verdiene.

„Mit Nachbarn über Kreuzfahrt und SUV streiten“

Um diese Blockade zu überwinden, brauche es eine harte gesellschaftliche Debatte. Menschen müssten auch mal einen Streit beginnen, wenn der Nachbar eine Kreuzfahrt buche. Sie müssten andere fragen, mit welchem Recht sie eigentlich einen SUV führen oder eine Flugreise in den Skiurlaub machten. Niko Paech lehrt an der Universität Siegen und hat sich als Wachstumskritiker und Verfechter der Nachhaltigkeit profiliert.

Zum Auftritt von Niko Paech in der Ev. Akademie Abt Jerusalem

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