Spar-Kultur, kaum coole Tour – Kultur & Ferien in Braunschweig

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Niedersachsen weit hinten bei den Kulturausgaben

Genau 58 Euro hat das Land Niedersachsen im Jahr 2005 pro Einwohner für Kultur ausgegeben. Damit steht das Bundesland an 13. Stelle im „Ländervergleich Kultur“, den das Statistische Bundesamt am Dienstag vorgelegt hat. Nur das Saarland, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz geben weniger öffentliches Geld für Kultureinrichtungen; mit 155,40 Euro pro Kopf ist Sachsen Spitzenreiter in dieser Kategorie. Ebenfalls mäßig schnitt Niedersachsen bei den Museums- und Theaterbesuchen ab. […] (Hannoversche Allgemeine Zeitung)

Dass man lt. Artikel diese „Zahlen“ im Hinblick, dass Niedersachsen nicht Berlin sei, betrachten sollte – diese Idee wäre mir ehrlicherweise gar nicht erst gekommen. Warum also hier Berlin als Vergleich herbeizitieren?

Es reicht vollends zu wissen, dass Niedersachsen im Vergleich zu Sachsen hier nur mäßig abschneidet. Das zeigt mal wieder, dass man sich das Thema „Kultur“ sowieso eher sparen bzw. als „Gedöns“ abtun möchte.

Dabei fördert Kultur Kreativität, Innovationen und Wissen – mal nicht nur für die Arbeitswelt gesammelt. Gerade im Bereich Kinder- und Jugendarbeit sollte hier mehr getan werden. Stattdessen wird bspw. gerade in Braunschweig oft Kultur im Bereich „Traditionspflege“ bzw. Sportereignisse eher enger gefasst gesehen und triviale Festivitäten werden in den Vordergrund gerückt. Sicher, mag sein, dass die Veranstalter lieber ein breiteres Publikum ansprechen möchte. Damit ist ja auch mehr Kasse zu machen, ist auch legitim. Dennoch macht sich hier eine gewisse Oberflächlichkeit bemerkbar – wenn’s ein wenig anspruchsvoller ist, so muss das unbedingt viel kosten – schade!

In der nb vom 30.07.2008 meldet man noch „freie Plätze“ beim FiBS (Ferienprogramm). Daran sieht man, was mir hier Kindern „kulturell“ anbieten möchte und was weniger von Interesse ist bei den Kindern und Jugendlichen:

– Tagesfahrt in die Autostadt, Besichtigung des Volkswagenwerkes – wen interessiert das? Soll das etwa ein kindergerechtes Angebot sein oder möchte man hier die Kleinen bereits frühzeitig für ihren späteren Arbeitsplatz erwärmen?

– Phaeno – Experimentierland im Ferienprogramm? Da kann man doch auch das ganze Jahr lang hin, wollen Kinder ihre Ferien bei Sonnenschein unbedingt in Museen rumhängen?

– Wetterdienst, könnte u.U. noch interessant sein, hier sind ebenfalls unterhaltsame Experimente gefragt – kein Rundgang.

– Besichtigung der PTB, ALBA, Klinikum oder Fritz-Löffler-Institut – öde!

– Buchhandlung Graff – jederzeit besuchbar und eher ein Kaufevent!

– Botanischer Garten besichtigen? Kann man ebenfalls außerhalb der Ferien, da müsste schon ein schönes Programm geboten werden – wie bspw. am 24.07.08 ein Regenwald-Diplom machen.

– Braunschweiger Zeitung oder Druckerei – na ja, auch nicht gerade der Hit.

– Solvis Solartechnik interessiert nun wirklich kaum die Sechsjährigen.

Liebe Kinder, hier habt ihr den schlauen Erwachsenen vom Stadtmarketing nebst Jugenförder-Experten, die offensichtlich bei den Betrieben Klinken geputzt haben, um ein paar eher mittelprächtige Ferien-Highlights zu sammeln, aber mal ganz dolle gezeigt, was ihr eben nicht unter Ferienmachen versteht und mit euren kleinen Füßen abgestimmt. Gut so – vielleicht merken es die Großen ja und lernen draus?…l 😉 bt euch Ulenspiegel

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