Slow Food und Freunde des Botanischen Gartens laden zur Pflanzaktion ein

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Fast vergessen: Altmärker Braunkohl (Foto Heiner Schrobsdorff, Slow Food)

Er ist der echte Braunkohl, und ist mit dem Grünkohl kaum zu verwechseln. Er hat rote, ins Violette bis Bräunliche gehende Blätter, bleibt nach der Zubereitung fester und hat einen kräftigeren Geschmack als Grünkohl.

Pioniere für den Anbau vergessener Gemüse gesucht – Slow Food und Freunde des Botanischen Gartens laden zur Pflanzaktion ein

Dienstag, 23. Juni, 14 Uhr, Haupteingang Humboldtstraße 1

Alte, vergessene Gemüse- und Obstsorten wieder auf unsere Teller zu bringen, das ist ein Anliegen von Slow Food Braunschweiger Land. Nach langer, mühsamer Suche des Saatguts hat die Gruppe vor einigen Jahren die Bortfelder Rübe, den Altmärker Braunkohl, die Kartoffel Rosa Tannenzapfen in unsere Region zurückgebracht oder ausfindig gemacht. Allerdings wurden diese alten Sorten bisher nur von einigen wenigen Gemüsebauern angebaut.

 „Wenn wir nicht am Ball bleiben, war die jahrelange Mühe umsonst. Darum suchen wir über den professionellen Anbau hinaus verstärkt private Gärtner, die Spaß daran haben, etwas Neues auszuprobieren. Sie tragen damit zum Erhalt des Saatgutes bei und bekommen neue alte Köstlichkeiten in den Garten und Kochtopf „, sagt Hannelore Seeger, die sowohl bei Slow Food als auch bei den Freunden des Botanischen Gartens aktiv ist. Beide Gruppen laden gemeinsam zu einer

Pflanzaktion im alten Teil des Botanischen Gartens der TU ein, am Dienstag, 23. Juni, 14 Uhr, Haupteingang Humboldtstraße 1, 38106 Braunschweig

Der Gärtner des Botanischen Gartens pflanzt an diesem Tag vorgezogenen Altmärker Braunkohl in den Bauerngarten, und zwar in die Nähe der Bortfelder Rübe, die sich hier schon für die Frühjahrsernte gut entwickelt hat. Bei einer Tasse Kaffee und einem Snack haben Interessierte die Gelegenheit, mit erfahrenen Gärtnern über den Anbau der beiden Pflanzen zu fachsimpeln und auch den Samen für den Anbau im eigenen Garten gleich mitzunehmen.

Die Bortfelder Rübe (Foto Heiner Schrobsdorff, Slow Food)

Die Bortfelder Rübe mit ihrem leicht scharfem Geschmack, der zwischen Kohlrabi und Steckrübe empfunden wird, kann sowohl als Solo-Gemüse, in Eintöpfen oder als leckere Rohkost verarbeitet werden.

Hartnäckig hält sich die Auffassung, dass Braunkohl nur ein Synonym für Grünkohl ist. Der echte Braunkohl, also der Altmärker Braunkohl, ist jedoch mit dem Grünkohl kaum zu verwechseln. Er hat rote, ins Violette bis Bräunliche gehende Blätter, bleibt nach der Zubereitung fester und hat einen kräftigeren Geschmack als Grünkohl. Die dazu passende Queenbirne wächst im neuen Teil des Botanischen Gartens. Bis zur ersten Ernte wird es aber noch einige Jahre dauern. Das Bäumchen hat Slow Food dem Botanischen Garten im letzten Jahr gespendet.

Mit der Umstellung auf die industrielle Landwirtschaft ist die Sortenauswahl an Gemüse und Obst im Handel immer geringer geworden. Auch wenn wir das aufgrund des Überangebots auf den Märkten nicht so empfinden. Welches Gemüse in unseren Kochtöpfen landet, bestimmen weltweit nur wenige Großkonzerne, die das Saatgut und die dazu passenden chemischen Pflanzenschutzmittel liefern. Die Vielfalt an Saatgut geht verloren und damit auch die Geschmacksvielfalt alter, vergessener Nutzpflanzen.

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