Rebellion of One

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Symbolbild. Eine besondere Form der Klima-Strassensperre bei der Demonstration am 27.3.21 in Braunschweig durch eine Aktivistin von Extinction Rebellion.

Extinction Rebellion: Europaweite Ein-Personen-Straßenblockaden gegen die aktuelle, unzureichende Klima-und Umweltpolitik. Aktionen auch in Braunschweig

Braunschweig 12.06.2021 | Am Samstag um 12 Uhr haben Menschen in sechs europäischen Ländern – neben Deutschland in Tschechien, Italien, Belgien, den Niederlanden und Frankreich – allein, und dennoch gemeinsam, den Straßenverkehr blockiert aus verzweifelter Angst vor der Erderhitzung, dem 6. massenhaften Artensterben und all der bereits heute und in naher Zukunft damit verbundenen Folgen für Menschen, Tiere und Umwelt. Für Deutschland war es die 3. Protestaktion dieser Art, genannt „Rebellion of One“, Rebellion der Einzelnen. Siehe dazu auch unseren Beitrag über eine ähnliche Aktion vom 27.3.2021: Muss ein Protest eigentlich immer groß und laut sein?

Die Teilnehmer*innen blockierten allein Straßen und trugen dabei ein Schild an ihrem Körper auf dem sie ihre persönlichen Ängste ausdrückten. Auf den Schildern standen z.B. Botschaften wie „Ich habe Angst, meine beiden Kinder nicht schützen zu können vor der Klimakrise“ oder „Ich habe Angst vor noch mehr Verlust an Lebensvielfalt und -sinn wegen der Klimakrise.“

Die Protestaktion fand zeitgleich zum Treffen der G7 in Großbritannien statt. So sollte auf die Verantwortung der dort beteiligten Staaten hingewiesen werden, die verantwortungslose Zerstörung von Natur und Klima so schnell wie möglich einzustellen.

„Ich nutze diese Aktionsform, um meinen Mitmenschen die großen Gefahren der drohenden Klimakatastrophe ein Stück weit mehr in ihr Bewusstsein zu rufen. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit, um einen ausreichenden gesamtgesellschaftlichen Wandel herbeizuführen, darum halte ich es für essenziell, dass möglichst jeder in den politischen Diskurs zur Klimakrise einsteigt“ , so Noah Boroske, Ingenieur und Teilnehmer in Braunschweig, „Ich appelliere hiermit an die Verantwortung jedes Einzelnen: Fordert von den Regierungen die rechtzeitige Umsetzung ausreichender Maßnahmen, um ALLE Menschen dieses Planeten schützen zu können!“

„Bereits seit Jahren fordert die Klimakatastrophe Millionen von Menschenleben im globalen Süden. Ein Meeresspiegelanstieg von einem Meter gilt unter Klimaforschern bereits als unumkehrbar. Für Länder wie Bangladesch bedeutet dies eine Überflutung von 1/5 der Landesfläche. Bei 170 Millionen Einwohner*innen müssen ca. 25 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen. Ich kann da einfach nicht mehr wegsehen. Die Politik muss sich ihrer Verantwortung bewusst werden und endlich entsprechend des Pariser Klimaabkommens handeln“, so Pascal Rietz, Teilnehmer aus Braunschweig.

„Ich habe Angst, dass mich meine Kinder eines Tages fragen, warum wir 2021 nicht gehandelt haben als es noch ging, warum wir uns eigentlich nicht alle auf die Straße gesetzt und protestiert haben“, sagte ein Teilnehmer aus Hamburg. Besonders an der Protestaktion war, dass diesmal einige Blockierende auf ihrem Protestschild neben ihrer eigenen Angst solidarisch die einer Person aus dem globalen Süden trugen. So stand dort zum Beispiel auf der einen Seite „Ich habe Angst davor, dass uns das Trinkwasser ausgeht wegen der Klimakrise“ und auf der anderen „I want the
chemical pollution of the sea, soil and air of my hometown to stop“ (Raouf, Tunesien).

Extinction Rebellion setzt sich mit friedlichem, zivilen Ungehorsam für einen repräsentativen Bürger:innenrat ein, der Maßnahmen gegen den voranschreitenden ökologischen und zivilisatorischen Kollaps beschließen soll. Die Bewegung fordert die Politik auf, den Klimanotfall anzuerkennen und Null-Emissionen bis 2025 sicherzustellen. Sie wurde 2018 in UK gegründet und ist mittlerweile in über 70 Ländern auf sechs Kontinenten vertreten. In Deutschland gibt es ca. 130 aktive Ortsgruppen.

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