7 + 1 Fragen an: Kerstin Lautenbach-Hsu

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1. Wer bist Du? Beschreib Dich in einem Satz!

Eine chinesisch sprechende Erziehungswissenschaftlerin mit der ausgeprägten Leidenschaft fürs Schreiben, Kochen, Reisen und Fotografieren.

 

2. Warum lohnt es sich, eine Ausstellung von Dir zu besuchen?

Ob sich der Besuch einer Ausstellung von mir lohnt, muss jeder Besucher selbst für sich entscheiden. Fotos wirken auf jeden Menschen anders, doch gibt es Parallelen in den Aussagen der Betrachter meiner Bilder. Dem Großteil fallen ungewöhnliche Perspektiven auf oder dass meine Bilder außerordentlich stimmungsvoll sind und eine ganz spezifische Atmosphäre transportieren. Ich versuche stets, den Dingen, die mir wirklich am Herzen liegen, mit großem Enthusiasmus zu begegnen und dazu zählt natürlich auch die Fotographie. Ich lichte überwiegend Szenen und Gegenstände ab, die mich selbst faszinieren und die mich anspornen, mich in meiner Persönlichkeit weiterzuentwickeln.Besonders in der Food-Fotographie kann ich mehrere Leidenschaften miteinander verbinden und dassieht man – wie ich hoffe – meinen Bildern auch an. Ich koche, richte an und arrangiere das Surrounding. Ich schreibe auch die Rezepte zum großen Teil selber. Und das Schönste kommt, wie so häufig im Leben, zum Schluss: Das Essen! Das dann aber am liebsten in geselliger Runde. So hat jeder auch gleich eine besondere Beziehung zum entsprechenden Bild.

 

3. Welche Fotoserie möchtest Du hier präsentieren und warum?

Es sind im Laufe der Zeit viele Fotoserien entstanden, denn ich fotografiere seit meinem achten Lebensjahr. Ausgelöst wurde meine Begeisterung für die Fotographie durch meine erste Kamera, die ich von meinem Bruder geschenkt bekommen habe. Seitdem hat mich die Fotografie eigentlich immer begleitet, wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Während meines Studiums habe ich beispielsweise sehr viel Architektur fotografiert und meine Leidenschaft für architektonisch außergewöhnliche Fassaden ist nach wie vor ungebrochen, wenn auch aktuell mein Herz der Food-Fotographie gehört. Der eigentliche Startschuss für mich als Fotografin erfolgte in Shanghai, wo ich einige Jahre gelebt habe. Eine Zeit, die mich sehr geprägt hat und einen maßgeblichen Anteil daran hat, dass ich heute der Mensch bin, der ich halt bin. In dieser Millionenmetropole habe ich sehr viel über Menschen, Gefühle, Wünsche, Sehnsüchte sowie menschliche Abgründe gelernt. Ich habe mir sowohl Shanghai als auch das übrige China mit der Kamera erschlossen, was mir extrem geholfen hat, immer neugierig auf die Menschen und meine Umgebung zu bleiben und die unendlich vielen Eindrücke zu verarbeiten. Deswegen möchte ich auch hier Colorkeys aus meiner Serie „Shang-h(a)i-lights“ präsentieren, die den Fokus auf für uns Deutsche teilweise eher ungewöhnliche chinesische Alltagsszenen legen.{gallery}stories/2013/10/gallery-kerstin01{/gallery}4. Was war Dein spannendstes Erlebnis beim Fotografieren?

Ich hatte auf meinen bisherigen Reisen viele schöne und auch einige sehr spannende Erlebnisse während des Fotografierens – sei es in Shanghai, New York, London oder Dubai – so dass es mir schwerfällt, ein spezielles Ereignis herauszupicken. Aber ein Fototermin, den ich in besonderer Erinnerung habe, ist die Luminale in Frankfurt im letzten Jahr. Das war für mich eine der wundervollsten Fotosessions in den vergangenen zwei Jahren. Aber nicht nur, weil ich sehr gerne in Frankfurt bin, sondern weil ich zwei Tage lang durch die Mainmetropole ziehen durfte, um phantastische Illuminationskunst abzulichten und dabei – sozusagen als Bonbon – noch eine ganz besondere Fotobegleitung hatte. Es ist immer schön, wenn man mit Freunden eine Leidenschaft teilen kann, auch wenn es vielleicht nicht unbedingt die für Handkäs mit Musik ist.

 

5. Wo findet man Dich im Internet?

Fotos von mir findet man unter „photo-hsu-ting“ bei facebook unter: www.facebook.com/photohsuting

Sowie in der fotocommunity: www.fotocommunity.de/fotografin/kerstin-lautenbach-hsu/1469472

Regelmäßig bin ich auch mit redaktionellen Beiträgen und Fotoreportagen beim Braunschweiger Stadtmagazin BS-Live! unter www.bs-live.de vertreten.

 

6. Welche Unterstützung wünschst Du Dir von der Stadt Braunschweig?

Ich denke das, was sich alle Kunstschaffenden wünschen: einen größeren Rahmen, in dem man seine Arbeiten präsentieren kann.{gallery}stories/2013/10/gallery-kerstin02{/gallery}7. Welche Botschaft hast Du mit Deiner Kunst?

Ich zitiere ja gerne einen meiner Lieblingsschriftsteller, Friedrich Dürrenmatt:

„Jeder kann knipsen. Auch ein Automat. Aber nicht jeder kann beobachten. Photographieren ist nur insofern Kunst, als sich seiner die Kunst des Beobachtens bedient. Beobachten ist ein elementar dichterischer Vorgang. Auch die Wirklichkeit muss geformt werden, will man sie zum Sprechen bringen.“

Ich teile Dürrenmatts Ansicht und denke, dass zum Fotografieren mehr gehört als das schlichte Betätigen des Auslösers. Bilder teilen uns aber nicht nur mit, ob der Fotograf ein aufmerksamer Beobachter ist, sondern geben auch viel über seine aktuelle Stimmung, seine Wünsche und Träume während des Entstehungsprozesses preis. Gute Fotos haben nicht zwangsläufig etwas mit technischer Perfektion zu tun, sondern verschaffen dem Betrachter neue Sichtwinkel. Sie fordern ihn dazu auf, die eigene Perspektive zu verlassen und Dinge von einer neuen Warte aus zu betrachten. Insofern schafft der Fotograf mit seiner Arbeit auch stets eine neue Wirklichkeit.

 

+ 1: Was verbirgt sich hinter „photo-hsu-ting“?

Die Idee zum Namen „photo-hsu-ting“ stammt ursprünglich von einem befreundeten amerikanischen Medienkünstler. Nachdem ich irgendwann mal einen amerikanischen Coffeecake, mit Namen „Shoo-fly-pie“, gebacken hatte, machte er kurzerhand, völlig begeistert, einen „Hsu-fly-pie“ daraus, weil die Aussprache von „shoo“ und „Hsu“ identisch ist. Und dann fiel auf, dass das auch mit photoshooting funktioniert und ja auch super zu mir passt … Das „Hsu“ in der Mitte steht unverkennbar für den chinesischen Teil meines Nachnamens; „ting“ ist die letzte Silbe von Kerstin, wenn man ihn ins Chinesische übersetzt. So macht es das Ganze auch viel einfacher, sich zumindest den chinesischen Teil meines Namens zu merken und richtig auszusprechen.

 


Kommentare   
 
0 #1 Die Wirklichkeit 2013-10-09 23:22
Ein Photo ist eine Abbildung – also kein Bild.

Eine Wirklichkeit kann auch ein Photograf nicht erschaffen und damit erst recht keine neue.

Es wäre erfreulich, wenn dieses unbedachte Blabla endlich endet oder wenigstens als solches erkannt wird

 
 

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