Solidarität mit Ultras Braunschweig 01

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Nach dem bundesweit einmaligen Vorgang, dass nach einem rechtsradikalen Übergriff während eines Fußballspiels nicht die Täter, sondern die Opfer Stadionverbot erhalten, gibt es europaweite Solidaritätsbekundungen mit den Ultras Braunschweig.

Hier eine kleine Galerie mit Solidaritätsbekundungen aus: Babelsberg, Bremen, Dortmund, Göttingen, Ioannina, Koblenz, Leipzig, Oldenburg, St. Pauli, Wien.

{gallery}stories/2013/10/gallery-ultras{/gallery}Das Fanprojekt von Eintracht Braunschweig verharmlost leider die Vorgänge. In einem Interview mit der Braunschweiger Zeitung versucht Karsten König, Leiter des Fan-Projektes, den Fanclub UB 01 als seltsame Spinner darzustellen, die alle Eintracht-Braunschweig-Fans als rechtsradikal bezeichnen. Dies ist nicht der Fall! Die Braunschweiger Ultras weisen nur darauf hin, dass eine Minderheit der Eintracht-Braunschweig-Fans rechtsradikale Tendenzen zeigt. Dies ist im Übrigen auch durch die Broschüre „Kurvenlage – Rechte Aktivitäten in der Fanszene von Eintracht Braunschweig“ hinreichend belegt. Parallel dazu werden die Fangruppen „Alte Kameraden“ und „Fette Schweine“ als „schwierige Leute“ verharmlost, die zwar Gewalt akzeptieren, gerne auch zuschlagen, „ihre Affekte nicht kontrollieren können“, die „emotional aufgeheizt und hysterisch sind“, aber im Grunde doch „vernünftige“ Personen seien.

Die Ultras legen somit den Finger in eine offene Wunde und fordern die Selbstverständlichkeit: „Keine Eintracht mit Nazis – Rechtsradikale raus aus dem Stadion“.

Und auch in einem weiteren Punkt irrt Karsten König: Die Ultras Curva Nord sind keine kleine Splittergruppe, die von fast allen Eintracht-Braunschweig-Fans abgelehnt wird. Bei Facebook zum Beispiel haben die Ultras mehr als 1200-„Gefällt-mir“-Klicks! Zumindest in sozialen Netzwerken sind die Ultras somit die beliebteste Fangruppierung. Dies zeigt eindeutig, dass die Unterstützung der Ultras weit größer ist, als vom Fanprojekt vermutet.

Der Versuch, den Konflikt zu lösen, in dem man die Opfer rechter Gewalt aus dem Stadion ausschließt, wird den Konflikt nicht lösen, sondern nur verschlimmern. Es wird Zeit, dass das Fanprojekt aufwacht und endlich die richtigen Schlüsse aus den Übergriffen in Mönchengladbach zieht! Das bisherige Verhalten des Vereins und des Fanprojektes kann man nur als höchst peinlich bezeichnen, wie auch die bundesweite Presse belegt.

Abschließend bleibt nur zu sagen:
Eintracht Braunschweig ist der beste Fußballclub der Welt, nur manchmal schießen andere mehr Tore. Und beim Aufbau einer toleranten Fankultur hat der Verein noch Lernpotential.


Eine kleine Presseschau

Spiegel: Übergriff in Braunschweiger Fanszene: Keine Eintracht gegen rechts

Spiegel: Anhänger-Problematik bei Braunschweig: Eintracht sperrt linke Ultra-Gruppe aus

Spiegel: Braunschweigs Geschäftsführer Voigt: „Ein rotes Tuch für alle in der Fanszene“

Die Zeit: „Und dann wurden wir plötzlich verboten“

Neues Deutschland: Verdrängt Braunschweig sein Fan-Problem?

taz: National befreite Zone

taz: Fanszene von Eintracht Braunschweig – Opfer zu Tätern gemacht

Gegenmeinung zur Vorgeschichte: Cattiva Braunschweig: Warum der Konflikt mit UB`01 kein Ende nimmt …

FC Poppe Blog: Interview mit den Ultras Braunschweig nach ihrem Ausschluss durch die Eintracht – Kampf gegen Rechts geht weiter.

FreundInnen der Friedhofstribüne: Solidarität mit den Ultras Braunschweig 01 – Kein Fußball für Faschisten!

Am grauen Strand (Blog): Ach, Braunschweig!

Und hier noch zwei Solidaritätserklärungen der Braunschweiger Falken und Jusos:


Keine Eintracht mit Nazis! Jusos Braunschweig zeigen sich solidarisch und unterstützen Ultras Braunschweig!

Auf ihrer Unterbezirkskonferenz, dem Parteitag der Jusos, haben die Braunschweiger Jusos einstimmig beschlossen weiter Solidarität zu den antifaschistischen Fußballfans der Ultras Braunschweig zu zeigen. Grund dafür gibt es viel: Nicht nur, dass diese Fan-Gruppierung unter, oft rechts motivierten, Attacken und Beleidigungen leiden muss, wurde ihr jetzt vom Verein ein Stadionverbot erteilt.

Beim Auswärtsspiel von Eintracht Braunschweig bei Borussia Mönchengladbach am 20.09.2013 wurden erneut antifaschistische Eintrachtfans, größtenteils aus den Reihen der Ultras Braunschweig, angegriffen. Mittels Tritten, Schlägen und Beleidigungen wie „Antifa-Jude“ wurde versucht der Gruppe deutlich zu machen, dass sie im Eintrachtblock nicht willkommen ist. Die Ordner mussten einschreiten und brachten die bedrohten Eintrachtfans in einen anderen Block um Schlimmeres zu verhindern. Auf dem Weg dahin wurden sie weiter verbal und körperlich attackiert. Während des Spiels wurden sie blockübergreifend, gut sichtbar, weiter durch faschistische Parolen und Gesten provoziert, unter anderem durch Zeigen des Hitlergrußes. Nach dem Spiel versammelte sich eine Gruppe von gewaltbereiten Eintrachtfans, besonders aus dem Hooligan und Ultralager, um die bekannt antifaschistische Gruppe erneut zu attackieren. Nun musste selbst die Polizei eingreifen um die Gruppe der linken Eintrachtfans vor anderen Eintrachtfans zu schützen.

Aus Konsequenz daraus hat der Verein eine Woche später den Ultras als Gruppe ein Hausverbot erteilt. „Dieses Urteil ist ein Skandal und muss sofort aufgehoben werden“ fordert der Juso-Vorsitzende Enrico Hennig. Weiter ergänzt der der 26-jährige: „Wir finden es erschreckend, dass der Verein die Schulfrage lediglich bei den Ultras sucht und nicht bei den Tätern der rechts motivierten Übergriffe. Das Signal ist dabei, dass sich Einschüchterung und Gewalt lohnt. Anstatt die antifaschistischen Ultras auszusperren, nur damit man „Ruhe“ hat, fordern wir vom Verein die ganze Kurve zu betrachten und rechte Tendenzen effektiv zu bekämpfen!“

Neben der Forderung, das Verbot der Ultras, Eintrachtspiele zu besuchen, aufzuheben, schließen sich die Jusos Braunschweig den weiteren Forderungen der Ultras Braunschweig an:

  • Fortsetzung und Ausweitung des eingeschlagenen Wegs gegen (rechten) Hooliganismus in Braunschweig.
  • Schluss mit der Verharmlosung rechter Gewalt und eine klare Benennung der Täter und ihrer Sympathisanten durch Verein und Fanprojekt. Es bringt nichts, immer wieder von nicht vorhandenen Strukturen zu sprechen (Geschäftsführung Eintracht Braunschweig), aber gleichzeitig die agierenden Gruppen wie Alte Kameraden, Fette Schweine und Exzess Boys nicht beim Namen zu nennen. Daher: Eine klare Distanzierung von diesen rechten Gruppierungen, wie sie auch bereits der regionale Rechtsextremismus-Experte Reinhard Koch vor einiger Zeit gefordert hat.
  • Aufklärung der Eintracht-Fans über die Aktivitäten und Strukturen rechter Hooligans in Braunschweig. Schluss mit der Gleichsetzung von rechter Gewalt mit antifaschistischem und antidiskriminierendem Engagement von couragierten Eintracht-Fans und der Gruppe Ultras Braunschweig.
  • Ausweitung der Präventivarbeit durch das Fanprojekt und den Verein Eintracht Braunschweig. Mehr finanzielle Mittel durch die zuständigen Institutionen und den Verein Eintracht Braunschweig, um gegen Nazis bzw. Diskriminierung und Gewalt zu sensibilisieren.

Solidarität mit UB 01!

Wir, die Braunschweiger Falken, solidarisieren uns mit den Ultras Braunschweig (UB 01). Wir sind empört über die Entscheidung der Vereinsführung von Eintracht Braunschweig UB 01 aus dem Stadion auszuschließen. Die dafür genannte Begründung, UB 01 hätten sich nicht an Absprachen gehalten, ist für uns alles andere als nachvollziehbar. So erscheint es im Hinblick auf das Selbstverständnis von Eintracht Braunschweig fragwürdig, eine Gruppe, die sich klar gegen Rassismus und weitere Diskriminierungsformen positioniert und diese im Stadion anspricht, ein Verbot zu allen Spielen der Eintracht zu erteilen.

Wir fordern Eintracht Braunschweig dazu auf, das Stadionverbot der UB 01 zurückzunehmen und stattdessen intensiv die Geschehnisse in Gladbach aufzuarbeiten und diejenigen Gruppen zu sanktionieren, von denen Diskriminierung und Gewalt ausgehen!

 


Kommentare   

 
-2 #1 gawlik ulrike 2013-11-07 23:47
Ich verstehe nicht, dass die Polizisten für den Einsatz in Stadien oder auch bei Atomtransporten geschult werden müssen. Sie provozieren immer mit ihrer Uniformen.Es ist schade, dass Fans bestraft werden aber die Polizisten Faustrecht haben. Es sind nicht alles Hooligens die in der Menge mit laufen. Ich bin eine Mutter, die kein Verständnis für Gewalt hat aber viel Verständnis für Gerechtigkeit.
 

 
 

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