Parallelen? … oder „wehret den Anfängen!“

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Die Türkei und Deutschland haben mit begangenen Völkermord eine furchtbare historische Gemeinsamkeit. Der türkische Genozid an 1,5 Millionen Armeniern 1915/16, der übrigens schon am Ende des 19. Jahrhunderts begann, wurde von den damaligen deutschen Verbündeten toleriert. Durch einen Einspruch der deutschen Reichsregierung hätte der Massenmord verhindert werden können. Doch der damalige schon äußerst wachwerdende deutsche Faschismus ließ es zu, Armenier in Massen zu ermorden. Die Erinnerung daran wurde 1933 in Deutschland mit dem Buch „Die vierzig Tage des Musa Dagh“ von Franz Werfel wieder lebendig.

Auch Hitler waren die Massenmorde damals bekannt. Nach dem Überfall auf Polen soll er sich auf die die Geschehnisse von 1915/16 und in vertrautem Kreis geäußert haben: Wer spricht heute noch von der Vernichtung der Armenier? Werfels Resümee dagegen: Die Armenier waren keinem Feinde in die Hände gefallen, der aus Gründen der Gegenseitigkeit das Völkerrecht achten musste: Sie waren einem weit schrecklicheren, einem ungebundenen Feind in die Hände gefallen: dem eigenen Staat. (DER SPIEGEL, Nr. 51, 1988, S. 121 f.)

In Wolfenbüttel beschloss die jüdische Familie Rülf 1934 gerade deswegen, so schnell wie möglich, Deutschland zu verlassen. Seinen zurückbleibenden Freunden sagte der Zahnarzt Rudolf Rülf: Wenn das passieren konnte und man erst durch einen Roman davon erfährt, dann kann das auch hier passieren. Franz Werfels Buch wurde 1934 verboten. Es ist nicht davon auszugehen, dass das Buch auf türkisch zu finden ist. Weiter auf PDF

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