Leserbrief zum Artikel: „Braunschweig will Zukunftsstadt werden“ (nb vom 28.03.2015)

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Ich fasse es nicht. Es gibt in Braunschweig seit Ende 2010 ein gültiges Klimaschutzkonzept, mit hohen Kosten und großem Aufwand erstellt. Passiert ist seitdem: fast Nichts. Es gibt seit etwa 2 Jahren ein – übrigens sehr gutes – „Regionales Energie- und Klimaschutzkonzept“ des Zweckverbandes Region Braunschweig. Passiert ist in Braunschweig seitdem: fast  Nichts. Und nun wollen unsere Politiker an einem  Wettbewerb um die „Zukunftsstadt Braunschweig“ teilnehmen?! Na priml: kostet wieder viel Zeit und Geld, am Ende gibt es ein paar Ausstellungen, Vorträge und Hochglanzprospekte, und passieren wird: wieder NICHTS (und selbst dieses NICHTS dann auch erst ab 2018!)

Ein Beispiel für die Untätigkeit der Stadt ist z.B. der seit Jahren in Braunschweig immer wieder diskutierte (und vom Rat beschlossene) Plan, öffentliche Dächer mit PV-Anlagen zu versehen. Eigentlich eine Win-Win-Win Situation: Die Stadt spart tausende von Euros im Jahr, es könnten, allein bei den der Energiewende38 bekannten Objekten, 200 to CO2/a eingespart werden, das regionale Handwerk würde profitieren, unsere Abhängigkeit vom Ressourcenimporten würde verringert. Es gibt diverse Anträge im Rat und im Planungsausschuss, die die Stadtverwaltung auffordern, diese PV- Anlagen installieren zu lassen, ja sogar, die die Stadt zur Unterstützung einer lokalen Solargenossenschaft auffordern. Es gibt ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept der AG Energiewende 38 zur Verwirklichung dieser Projekte. Die Stadtverwaltung jedoch: prüft, wiegelt ab, gibt teure Gutachten mit unsinnigen Fragestellungen und bei nicht kompetenten Wirtschaftsprüfungsunternehmen in Auftrag, mit dem einzigen Ziel, nichts tun zu müssen und die existierenden Initiativen abzuwehren. Unser Resumé nach Monaten intensiven Gesprächsversuchen war: Die Stadtverwaltung will nicht und sitzt das Thema aus, und die im Rat vertretenen Parteien (allesamt!) sind zufrieden, wenn Sie publikumswirksame Antrag stellen könne – ein wirkliches Engagement, eben auch gegen das offensichtliche Abwehrverhalten der Verwaltung, sieht anders aus.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Eine Bewerbung Braunschweigs um den Titel einer Zukunftsstadt ist, angesichts der realen Taten dieser Verwaltung, der reinste Hohn.

Braunschweig, 29.03.2015

Thomas Röver, Energieberater, Sprecher der AG Energiewende38

 


Kommentare   
 
0 #1 Cord Kundlich 2015-03-30 13:01
Lieber Thomas Röver,

so ist das in dieser Stadt, in der die Forschung zu Hause ist – und dort auch bleibt!
Es wäre jetzt wohlfeil, auf neugewählte Stadtspitzen einzuschlagen, die können aber nichts dazu, weil fachfremd und auf die Hilfe, den Rat von „Fach“kundigen angewiesen!
Und genau da sitzt das Problem: Die Spitze(n) der Verwaltung wurden zwar ausgetauscht, sprich abgewählt, aber die Hofschranzen aus Industrie, Wissenschaft und Forschung, alles honorige Leute gesetzten Alters, sind die gleichen geblieben, die sitzen in ihren uralten Elfenbeintürmen , wußten und wissen schon immer alles besser und lernen nichts (mehr) dazu!
Uns sie blasen den Stadtspitzen ihr längst angestaubtes und antiquiertes „Wissen“ (qua Titel und Ehrenzeichen) solange in die Ohren, bis der Kalk rieselt!
Das Ganze wird dann noch wohlgefällig begleitet von den „Fach“journalis ten unseres heimatlichen Käseblättchens, q.e.d.!
Nicht aufgeben, dennoch…

 
 

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