„Lebensstile“ oder wie wollen (werden) wir in Zukunft leben

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Das  Entwicklungsschema moderner Gesellschaften basiert auf der Grundannahme, Fortschritt sei ausschließlich ein Akt der Addition und nur bei ständigem Wachstum möglich. 

Doch die ökonomischen Grundlagen des Wachstums erodieren, weil dem Wohlstandsapparat der Treibstoff ausgeht. Die westlichen Konsumgesellschaften basierten nie auf etwas anderem als der unbegrenzten Verfügbarkeit fossiler Energieträger bei minimalen Kosten. Dieser Grundirrtum unseres Lebensstils wird offensichtlich und für die ganze Welt bedrohlich, seit die globale Mittelschicht um circa 1,2 Milliarden „neue Konsumenten“ in Aufsteigernationen wie China oder Indien gewachsen ist. Nun explodieren die ökologischen Kosten, die Begrenztheit der Ressourcen wird für alle zum Problem. Was vor kurzem noch „Peak Oil“ hieß, hat sich zum „Peak Everything“ gemausert.

Wie geht`s weiter? Die Diskussion über das Ende der Maßlosigkeit und Alternativen zum Fortschrittsglauben nehmen an Fahrt auf. Inzwischen erscheinen mehr oder weniger fundierte Bücher auf dem Büchermarkt. „Think Tanks“ befassen sich mit dem Thema. Zeitschriften sind voll mit Themen zur Nachhaltigkeit in der Wirtschaft. Im „Denkwerk Zukunft“ kommen einige zu Wort, und ebenso in der Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte„.

Nachhaltig sind nur Lebensstile, so Niko Paech. Er sagt: „Es gibt keine nachhaltigen Produkte und Technologien, sondern nur nachhaltige Lebensstile.“ Und:  „Souverän ist nicht, wer viel hat, sondern wenig braucht.“ Paech hält sich nicht mit seiner Kritik am Wirtschaftsmodell der „Grünen“ zurück, dem „Green New Deal“. Dieser wurde vor Kurzem in der Brunsviga von Sven Gigold vorgestellt. „„Green New Deal“ – ein Ausweg aus der Krise? Zwischen Illusion und Wirklichkeit„. Paech hält dieses Programm für schlichte Augenwischerei.

Prof. Niko Paech (Uni Oldenburg) und Dr. Thomas Köhler (Pestel-Institut, Hannover) werden am 6.9. um 19:00 Uhr in der Abt Jerusalem Akademie in Braunschweig vortragen. Herr Paech über die „Postwachstumsökonomie“ und Herr Köhler über urbanen Wandel, u. a. über „Transition Town“. Weiteres dazu wird im B-S bekannt gegeben.

 

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