Kurz und Klar 18. Februar

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Nachrichten hacken Foto: Pixabay

Golfstrom am Kippunkt

Die Winter in Norddeutschland drohen um zehn bis 30 Grad kälter zu werden.

Manche Zeitgenossen unken ja bei Schnee und Frost gerne, wo denn nun der Klimawandel bleibe, und demonstrieren damit ein verbreitetes Missverständnis: Klimawandel bedeutet keinesfalls, dass es überall auf dem Planeten gleichmäßig wärmer wird. Klimawandel bedeutet vor allem, dass das Klima gewaltig durcheinander kommt. Unwetter werden intensiver, Wettermuster unzuverlässiger, Niederschlagsgürtel verschoben oder der tropische Regenwald im Amazonasbecken bedroht, wie diese Woche einmal mehr eine Studie in der Fachzeitschrift Nature zeigt.

Dem Amazonasregenwald wird darin bescheinigt, kurz vor einem kritischen Wendepunkt, einem sogenannten Kippunkt, zu stehen. Ähnlich dramatische, aber ganz anders geartete Überraschungen drohen auch Nord- und Nordwesteuropa. Dort könnte es mit der globalen Erwärmung deutlich kälter werden. Empfindlich kälter sogar, wie eine letzte Woche in einem anderen Fachblatt, in Science Advances, veröffentlichte Studie über den Golfstrom befürchten lässt. Wenn dieser abreißt, würden die Winter im Norden unseres Kontinents – und da zählt Norddeutschland in diesem Fall dazu – um zehn bis 30 Grad Celsius kälter. Verursachen könnte dies ein zu großer Eintrag von Süßwasser in den nördlichen Nordatlantik. Dieser wird um so wahrscheinlicher, je mehr und je schneller das Eis auf Grönland schmilzt. (junge Welt ) (b.k.)

Deutschlands Tage als Industriemacht sind gezählt

Kanzler Scholz hat den Grundstein für eine neue Rüstungsfabrik in der Lüneburger Heide gelegt. Deutschland soll zur Militärmacht werden – dabei sind die Tage als Industriemacht gezählt.

Dies meint jedenfalls die renommierte Agentur „Bloomberg“. Germany’s Days as an Industrial Superpower Are Coming to an Endheißt es in einer aktuellen Analyse. Der Wegfall der Lieferungen von billigem Erdgas aus Russland habe Deutschland den Gnadenstoß gegeben.

Die USA hätten den Niedergang noch gefördert, meint der Makroökonom Philip Pilkington auf „UnHerd„. Erst hätten sie Deutschland ihr schmutziges LNG-Gas aufgedrängt und behauptet, die Preise würden fallen – was dann jedoch nicht eintrat.

Nun hat Präsident US-Biden auch noch angefangen, den Export des Flüssiggases zu beschränken – angeblich mit Rücksicht auf den Umweltschutz. Das Ergebnis: America is driving Germany’s deindustrialisation – Amerika treibt Deutschland in die Deindustrialisierung.

Ganz so eindimensional würde ich es zwar nicht sehen. Für die Krise gibt es noch andere Gründe – den Ausstieg aus der Atomkraft, den dysfunktionalen europäischen Energiemarkt, die EU-Sanktionen gegen Russland und den „Inflation Reduction Act“ in den USA. (Quelle Lost In EUrope 13.Febr.2024) (u.m.)

Bahn in Auflösung

EU-Kommission droht mit Zerschlagung der Frachtsparte DB Cargo. Konzernführung und Regierung verhandeln, Logistiktochter Schenker vor dem Verkauf. Wenn schon die Ampel nicht den Schneid hat, die Deutsche Bahn (DB) zu zerschlagen, besorgt das eben die Europäische Union. Diese könnte Medienberichten zufolge aufgrund der tiefroten Zahlen der Güterverkehrssparte DB Cargo wettbewerbsrechtliche Sanktionen gegen den Staatskonzern verhängen und mithin einen Verkauf oder Teilverkauf der Gesellschaft anordnen. Bisher hatte die DB die Defizite stets ausgeglichen, weswegen die EU-Kommission schon vor zwei Jahren ein Verfahren wegen unzulässiger Beihilfen eingeleitet hatte. (junge Welt) Warum darf man umweltfreundlichen Transport denn nicht fördern? (b.k.)

„Ohne China geht es nicht“ – Kritik an grünen Ministern

Die deutschen Unternehmen in China beklagen den „konfrontativen Tonfall“, den insbesondere die grünen Minister Baerbock und Habeck gegenüber China geübt haben. Das Pendel sei zu stark ins Extrem geschwungen, heißt es. Anstatt die Chancen in der Zusammenarbeit mit China zu erkennen und Kontakte zu pflegen, schwäche man die eigene Wirtschaft und stärke die chinesischen Mitbewerber. Die Vorstandvorsitzende der Maschinenbau-Firma Trumpf klagt wie andere Unternehmen über den verzögernden Umgang des Wirtschaftsministeriums mit zu erteilenden Exportgenehmigungen. Trumpf-Vorstand Mayer teilt mit, dass man auf Exportgenehmigungen in zweistelliger Millionenhöhe warte, wodurch Trumpf bereits große Aufträge an lokale Lieferanten in China verloren habe. Insgesamt gebe es bei den deutschen Unternehmensvertretern zwei Auffassungen: die einen fordern, dass Minister Habeck endlich einmal nach China kommt, die andern wären froh, wenn er und Baerbock bis zur nächsten Bundestagswahl fernblieben. Das folgende Zitat zeigt die Stimmung sehr deutlich:

Jeder Satz eines grünen Kabinettsmitgliedes zu China koste die deutsche Wirtschaft viel Geld, sagt ein gut vernetzter deutscher Manager in China.“ (Quelle: FAZ, 12.2.24) (a.m.)

Bargeldverteidigung:

Wegen Kundenbeschwerden hat die Supermarktkette Billa ihren „bargeldlosen Testbetrieb“ in Wien Leopoldstadt“ nach nur acht Tagen wieder eingestellt und akzeptiert wieder Bargeld. (Quelle Norbert Häring 15.2.) (b.k.)

Habeck lobt den militärischen Komplex

Bemerkenswert ist aber, dass die deutsche Politik diese Probleme ignoriert und nun auch noch so tut, als könne Deutschland die EU führen – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch militärisch. Ausgerechnet der grüne Wirtschaftsminister Habeck spuckt große Töne.

„Wir müssen um die Wettbewerbsfähigkeit Europas in der Welt kämpfen“, so der Grünen-Politiker bei der Eröffnung einer neuen Rüstungsschmiede von Rheinmetall in der Lüneburger Heide„Das schließt ausdrücklich auch den militärischen Komplex mit ein.

Kanzler Scholz sieht Deutschland sogar schon als Rüstungsgiganten. „Wir müssen weg von der Manufaktur – hin zur Großserien-Fertigung von Rüstungsgütern“, erklärte er. Von der Industriemacht zur Militärmacht – ist das die neue, rotgrüne Politik? (Quelle Lost In EUrope 13.Febr.2024) (u.m.)

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