Brennstoffzelle und Wasserstofftanks für PKW’s
Hohe Reichweite, in wenigen Minuten betankt wie ein Verbrenner und trotzdem flott, leise und lokal emissionsfrei: Das versprechen Wasserstoffautos. In der c’t Nr 2 12.1.24 werden Elektroautos mit Batterie und mit Brennstoffzelle verglichen. Anders als der Name suggeriert, wird der Wasserstoff in einer Brennstoffzelle nicht verbrannt. In einer als „kalten Verbrennung“ bezeichneten Oxidation wird der Strom emissionfrei hergestellt. Die ct lobt die Funktionsfähigkeit und das schnelle Laden dieser Fahrzeuge. Dagegen ist das Tankstellennetz mit 100 Zapfpunkten minimalistisch. Gesamteuropa hat weniger als 200 Tankstellen.
Der eigentliche Nachteil dieser Wasserstofftechnik liegt in der Effektivität. Über den gesamten Prozess betrachtet, ist die Effektivität der Batterie, also ohne Umweg über den Wasserstoff, sehr viel höher. Eine Studie von Greenpeace Energy kommt zu dem Ergebnis, dass grüner Wasserstoff nur dann dem Klimaschutz dient, falls Ökostrom im Überfluss bereit steht, da im anderen Fall der Strom anderweitig durch nicht regenerativen Strom ersetzt werden muss. (b.k.)
Ukraine-Krieg: Darüber will die EU nicht reden
Die EU ist vollauf damit beschäftigt, 50 Mrd. Euro für die Ukraine zu sichern, zur Not mit Tricks. Doch über die Lage im Krieg will sie nicht reden. Dabei häufen sich die schlechten Nachrichten.
Ein Blick in die internationale Presse genügt: „Der Krieg war nie so gefährlich“, heißt es in der „New York Times“. Die ukrainischen Truppen seien erschöpft.
„Ukraine’s War Effort Is Stuck. This Heroic Battlefield Failure Shows Why“, berichtet das „Wall Street Journal“ (kompletter Text im Archiv). Die Ukraine stecke fest.
Seit Kriegsbeginn soll die Ukraine schon 500.000 Soldaten verloren haben. Das sagte der ehemalige ukrainische Innenminister und Generalstaatsanwalt Jurij Luzenko.
Die Aussichten sind auch nicht gut. Es fehlt nicht nur an Luftabwehr, weshalb es eine Krisensitzung bei der Nato gab. Auch die versprochenen F-16 Kampfjets lassen auf sich warten.
Den naheliegenden Schluß, dass der Krieg nicht mehr zu gewinnen sei und man eine Verhandlungslösung suchen müsse, will in Brüssel aber niemand ziehen. Das Thema ist tabu. (Quelle Lost in EUrope) (b.k.)
Blockade der Schiffe im roten Meer, die im Zusammenhang zu Israel stehen.
Unabhängig was man von der Blockade denkt, das einfachste sie zu beenden, wäre für die USA den Krieg im Gaza zu beenden. Schließlich ist Israel von der USA abhängig (Die jemenitischen Ansarollah (»Huthis«) wollen diese Angriffe nur solange führen, wie der Gaza-Krieg anhält).
Man fragt sich wieso kann dieses arme Land eine derartige Bedrohung für die Schifffahrt der Staaten, die auf Israels Seite stehen, darstellen. Die etwa 100 Drohnen die Ansarollah gegen Schiffe abgeschossen hat, können von einigen Schiffen effektiv abgeschossen werden. Worin liegt hier die Gefahr?
„Während die in Eigenproduktion von den Ansarollah hergestellten Raketen pro Stück lediglich 2.000 US-Dollar kosten, belaufen sich die vom US-Zerstörer »USS Carney« eingesetzten »Standard Missile 2«-Abfangraketen laut Politico, das sich dabei auf Pentagon-Beamte beruft, auf je 2,1 Millionen US-Dollar. Bedenkt man, dass die Ansarollah inzwischen über 100 Drohnen- und Raketenangriffe ausgeführt haben, hat Washington dementsprechend bereits über 210 Millionen US-Dollar allein für die Abfangraketen ausgegeben – die Kosten des Einsatzes selbst sind dabei noch gar nicht mitgerechnet. Bei einer gleichbleibenden Häufigkeit der Ansarollah-Angriffe dürfte den USA auf kurz oder lang auch das Material ausgehen. Denn die US-amerikanischen Hersteller können nur eine begrenzte Anzahl an Abfangraketen pro Jahr herstellen.“ ( junge Welt 10.1.) (b.k.)
Gaza: WHO-Chef fordert sofortigen Waffenstillstand und Einrichtung humanitärer Routen
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet die humanitäre Lage im Gazastreifen als „unbeschreiblich“. Er fordert einen sicheren Zugang zum Gebiet; zuvor waren wegen heftiger Kämpfe sieben UN-Missionen in Gaza abgesagt worden. Eine minimale Forderung besteht darin, dass humanitäre Routen eingerichtet werden, die die breitere Verteilung von Hilfsgütern ermöglichen (bzw. den Zugang zu Gebieten vor allem im Norden, die gar nicht mehr erreicht werden). Zur Charakterisierung der Lage sagt er, dass die Menschen „stundenlang anständen, um ein wenig Wasser zu bekommen, das vielleicht nicht sauber ist, oder Brot, das allein nicht nahrhaft genug ist“. Inzwischen seien nur 15 Krankenhäuser „noch teilweise“ in Betrieb. (Quelle: faz.net, 10.1.24) (a.m.)
Israel vor Gericht
Vorwurf Genozid: Prozessauftakt am Internationalen Gerichtshof in Den Haag…Der Prozess gegen Israel hat in Den Haag begonnen: Am Donnerstag präsentierte Südafrika in der ersten mündlichen Anhörung seinen Fall vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH). In über drei Stunden legten mehrere Vertreter des international besetzten Juristenteams dar, dass Israel in Gaza Völkermord begehe. Der südafrikanische Antrag stelle »Israels genozidale Handlungen«, so der Auftaktredner, »in den breiteren Kontext der 75jährigen Apartheid, der 56jährigen Besatzung und der 16jährigen Belagerung des Gazastreifens durch Israel«. Dem »palästinensischen Volk« sei demnach »mit Vorsatz das unveräußerliche Recht auf Selbstbestimmung verweigert« worden… (Quelle junge Welt 13.1.) (b.k.)
Israelische Regierung wirft Südafrika wegen Klage vor dem Internationalen Gerichtshof Antisemitismus und Unterstützung der Hamas vor
Regierungssprecher Levy hat den Vorwurf Südafrikas, Israel begehe in Gaza Völkermord, mit mittelalterlichen Ritualmordlegenden gegen Juden verglichen. Der Kommissar für Menschenrechte der Vereinten Nationen, Volker Türk, weist diese Antisemitismusvorwürfe der israelischen Regierung zurück. Der Antisemitismus sei tatsächlich ein sehr ernstes Problem, es sei jedoch keineswegs antisemitisch, „auf die Einhaltung des Gesetzes zu drängen und grobe Verstöße dagegen zu verurteilen“. In der israelischen Zeitung „Haaretz“ schrieb Türk, die politische Instrumentalisierung des Antisemitismus müsse aufhören.
Der Vorwurf Südafrikas, Israels Handlungen verstießen gegen die Völkermord-Konvention der UNO, wird von US-Außenminister Blinken, dem britischen Premierminister Sunak und dem deutschen Minister Habeck unisono abgelehnt. Israel wisse selber, dass es so nicht weitergehen könne, meinte Habeck. Wie das „So Weitergehen“ allerdings verhindert werden soll, beantwortete er nicht. (Quelle: faz.net, 11.1.24) (a.m.)
Israel: Armee befolgte »Hannibal-Doktrin«
Tel Aviv. Das israelische Militär hat am 7. Oktober die sogenannte Hannibal-Direktive angewandt und bei der Abwehr des Angriffs der Hamas auch eigene Soldaten und Zivilisten getötet. Dies geht aus einer Untersuchung der Zeitung Jediot Acharonot hervor, die am Freitag auf hebräisch veröffentlicht wurde. Der Befehl habe gelautet, »um jeden Preis Hamas-Terroristen daran zu hindern, nach Gaza zurückzukehren, auch wenn einige von ihnen Entführte bei sich hatten«. Die »Hannibal-Doktrin« zielt darauf, Geiselnahmen zu verhindern, damit keine Forderungen gestellt werden können. (junge Welt 13.1.24) (b.k.)
Welt-BIP Ranking auf Basis der Kaufkraftparität (PPP) 2022
In Millionen Dollar:
Folker Hellmeyers Kernthesen in CashKurs vom 12.1.2024 sind:
1. China baut die Führung aus.
2. Indien holt dynamisch auf.
3. Russland ist das stärkste Land Europas und hat Deutschland überholt (!).
4. Unter den Top-Five sind drei BRICS-Länder.
5. Die BRICS+ Länder (4) in den Top-Ten, weiter dynamisch wachsend, vereinen unter den Top-Ten 51,40 Billionen USD.
6. Die westlichen Länder (5) USA, UK, Japan Deutschland und Frankreich, unterproportional wachsend, vereinen 43,90 Billionen USD. (b.k.)
1. Überlegene russische Kaufkraftparität gegenüber dem Westen ?:
Was nützt die theoretische „Kaufkraftparität“ z.B. den Russen, wenn sie immer weniger zum Leben haben (ausgenommen Kreml-Umfeld und Oligarchen) ?
Eine estnische Analyse beleuchtet das so: „Das Problem ist, dass Russland bereits zu einer Militärwirtschaft übergegangen ist, was bedeutet, dass die Hälfte seiner Wirtschaft direkt dafür arbeitet“.
Frage an Autor b.k. Wie steht es denn so aktuell um die Versorgungslage in Russland?
2. zu 500 Tsd. ukrainische Soldaten „verloren“ ?
auch an b.k.: Wo bleibt bei den Auflistungen (rücksichtsvoll gegenüber dem Aggressor) die Empathie gegenüber den Getöteten des Überfalls auf die Ukraine ?
Und wo bleibt die Solidarität mit den Überfallenen und Opfern der seit 2 Jahren andauernden Bombardierungen so gut wie aller Städte, Schulen, Krankenhäuser und Infrastruktur, oder auch den entführten Kindern ?
Zu Peter Rosenbaums Kommentar
Zu 1.
Um die Wirtschaftsleistung verschiedener Staaten korrekt zu vergleichen benutzt man die Kaufkraftparität. Nehmen wir an, ein Taxifahrer in China hat eine gleichartige Fahrt in einem gleichartigem Fahrzeug in China wie ein Taxifahrer in den USA, dann erhält der amerikanische Taxifahrer wesentlich mehr Geld. Das liegt am unterschiedlichem Lohnniveau in den Ländern, obgleich die gleiche Leistung erbracht wird. Ein amerikanischer Arzt oder Rechtsanwalt wird bei gleicher Leistung wesentlich mehr Geld verdienen als ihre chinesischen Kollegen. Bei der Wirtschaftsleistung der Staaten werden diese Effekte herausgerechnet durch die Kaufkraftparität. Dies wird über einen repräsentativen Warenkorb berechnet. Bei dem durchschnittlichem Einkommen der einzelnen Menschen hängt es davon ab, auf wie viel Menschen sich das Einkommen verteilt. Natürlich ist das durchschnittliche Einkommen der Deutschen mit etwa 84 Millionen Einwohner größer als in Russland mit etwa 145 Millionen Einwohnern bei einem vergleichbar großem Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Kurzmeldung hat also nicht das individuelle Einkommen der Menschen betrachtet wie Peter Rosenbaum glaubte, sondern die Wirtschaftsleistung von Staaten.
Zu 2.
Als kleine alternative Zeitung können wir nicht umfassend berichten, auch wenn wir es gerne täten. Bei den lokalen Nachrichten würden wir gerne zulegen. Wir freuen uns immer wenn uns lokale Nachrichten zugeschickt werden. Bei den überregionalen und internationalen Nachrichten, müssen wir uns auf das beschränken, was in den Mainstream Medien fehlt oder kaum berichtet wird. Wir sehen unsere Aufgabe darin die fehlenden Nachrichten zu verbreiten, damit sich die Leser einfacher informieren können. Die Meldung zum Ukrainekrieg habe ich rein gestellt, aber nicht geschrieben. Die Nachricht, das die Ukraine wahrscheinlich 500.000 Soldaten „verloren“ hat ist in den Mainstreammedien kaum verbreitet. „Verloren“ heißt hier, dass die Soldaten getötet wurden oder zu Invaliden wurden. Das ist sehr grausam und das heißt, das dieser Krieg beendet werden muss und alles auf einen Frieden ausgerichtet werden muss.
Es sind ja auch nur Kurzmeldungen, da ist nicht viel Platz.
Ich hoffe niemand hält mir für einen Freund von Diktaturen, ich mag den amerikanischen gefängnisindustriellen Komplex so wenig wie den Archipel Gulag.
Aber zu Beginn des letzten Jahrhunderts haben Europäer und Amis die Chinesen und Russen nur rumgeschubst (s. Opiumkriege).
Das wenigstens ist im Moment nicht mehr, alle vier betreiben Raumfahrt.
Fortschritt an bürgerlichen Kriterien (wie der Kaufkraftparität) fest zu machen, ist genauso Quark wie der deutsche Exportweltmeisterwahn.
Eine Kennziffer, eine unzureichende Statistik, eben nur eine Kurzmeldung!
Aber man erkennt den Wandel.