Eine große Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung möchte den Krieg gegen Russland schnell mit friedlichen Mitteln beenden. Dies ergab eine aktuelle repräsentative Umfrage (PDF, Seite 28) dreier ukrainischer Institute.
Bei der Frage nach der Auswahl eines von vier vorgegebenen Szenarien zum Krieg wählten rund 56 Prozent der Befragten die Option „Suche nach einer Kompromisslösung unter Einbeziehung der Führer anderer Länder zur Beendigung des Krieges“. Mehr als 16 Prozent der Teilnehmer entschieden sich für die Variante „Aussetzung der Feindseligkeiten und vorübergehendes Einfrieren des Konflikts entlang der derzeitigen Kontaktlinie“.
das Problem ist dann wohl die „derzeitige Kontaktlinie“.
Die russische Regierung hat nach dem Maidan-Putsch 2014 acht Jahre lang gewartet und dem Beschuss der Donbass-Gebiete zugesehen, waehrend im Lauf der Jahre hundertausende Einwohner von dort geflohen sind. Selenski hat sein Wahlversprechen, den Krieg zu beenden, nicht gehalten.
Die Ukraine wurde von der Nato weiter aufgeruestet – dann ist Russland nach Donbass einmarschiert. Nicht leichtfertig und unvorhersehbar, aber doch ueberraschend.
Aber der Westen sollte sich keinen Illusionen hingeben, dass Russland dem Westen noch irgendwie traut. Russland will Sicherheit an seinen Grenzen (so wie Amerika keine russ Raketen auf Kuba).
Die ‚derzeitige Kontaktlinie‘ wird da vermutlich kaum genuegen; eher zB der Dnjepr. Ohne Vertrauen in den Westen werden westliche Zusagen und Versprechen nicht geglaubt werden.
Und der Westen wuerde Russland weiter bekaempfen, wenn er diesen Proxi-Krieg nicht verlieren wuerde, und der Westen jetzt nicht eine Pause braeuchte, um danach besser weiter kaempfen zu koennen (und die Russen vom Donbass zu vertreiben).
Aber mittlerweile braucht man die ‚Kreml-Astrologen‘ aus dem kalten Krieg, um die eigene Presse zu interpretieren. Zwischen deren Zeilen ist kein Friedenswille zu erkennen…