Wenn Kult auf Können trifft – Niedeckens BAP beim Lokpark Open Air

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Foto (c) Dorothea „Dottie“ Lipinski / Helllove Photography

Von Dorothea „Dottie“ Lipinski

Zwischen rostigem Lokschuppen und kölschem Freigeist – wie eine regionale Eventagentur, ein Industriejuwel und große Künstler den Sommer zum Klingen bringen

Was passiert, wenn eine seit Jahren etablierte Eventagentur aus unserer Region (Undercover GmbH), ein echtes Kultgelände und einige der größten Künstler und Bands der deutschen Musikszene zusammentreffen? Ganz genau: Lokpark Open Airs!
Im ehemaligen Dampflok-Ausbesserungswerk entsteht vom 20. bis 29. Juni ein raues, ehrliches Festivalerlebnis – hier treffen rostiger Stahl und urbane Atmosphäre auf Musik, die direkt ins Herz geht.

Zwischen Schienen, Gleisbetten, alten Güterwaggons und denkmalgeschützter Industriearchitektur bietet der Lokpark ein Setting, das man so schnell nicht vergisst: industriell, kantig und dennoch gemütlich – besonders, wenn sich der Abendhimmel langsam rötlich färbt und die Bühne im Lichtspiel aus Scheinwerfern und Sonnenuntergang erstrahlt.

Wer ist eigentlich Niedeckens BAP?

Seit über 40 Jahren prägt Wolfgang Niedecken mit seiner Band BAP den deutschen Kölsch-Rock. Seit 2014 nennt sich die Formation offiziell Niedeckens BAP – doch das, was Fans seit Jahrzehnten lieben, bleibt: Songs in kölscher Mundart, klare politische Haltung und ein authentischer Sound, der Kultstatus genießt.
Aktuell ist die Band mit ihrer „Zeitreise“-Tour unterwegs, bei der sie Highlights aus den Jahren 1981/82 zelebriert – darunter Verdamp lang her, Kristallnaach und Do kanns zaubere, begleitet von langen Live-Sets und ehrlicher Fanbegeisterung.

Volles Gelände – und ein Lächeln auf jedem Gesicht

Der Lokpark war gut gefüllt, das Publikum bunt gemischt und die Stimmung von Anfang an ausgelassen. Unter freiem Himmel tummelten sich Musikliebhaber zwischen alten Loks und modernen Foodtrucks, prosteten sich mit kühlen Getränken zu und ließen sich von der einzigartigen Atmosphäre treiben.
Die Bühne war mit Lichtkunst und dezentem Industriegrau perfekt in die Umgebung eingebettet, während die Sonne langsam hinter den Schornsteinen verschwand und die ersten Akkorde erklangen.

Musik, Anekdoten und ganz viel Herz

Niedeckens BAP lieferten ein musikalisch wie menschlich bewegendes Konzert ab. Neben Klassikern und bekannten Melodien überzeugte der Abend vor allem durch Wolfgang Niedeckens persönliche Geschichten, spontane Sprüche und augenzwinkernde Kommentare, die das Publikum regelmäßig zum Lachen brachten. Hier wurde nicht nur gespielt – hier wurde erzählt, erinnert, gelacht und mitgesungen.

Ein Konzertabend mit Tiefgang und Leichtigkeit zugleich – ganz im Stil eines Musikers, der sich nie verbogen hat und dessen Relevanz ungebrochen ist.

Ein Abend, der bleibt

Auch wenn irgendwann die letzten Akkorde verklangen und das Licht langsam ausging – dieser Abend wird vielen noch lange in Erinnerung bleiben.
Niedeckens BAP im Lokpark war mehr als nur ein Konzert – es war ein stimmungsvoller Sommerabend zwischen Stahl und Seele, Nostalgie und Gegenwart.

Fotogalerie:
Die schönsten Eindrücke des Abends: Emotionen, Lichtstimmung und Publikumsnähe – gibt es hier in unserer Galerie:
(Alle Fotos: (c) Dorothea „Dottie“ Lipinski / Helllove Photography)
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2 Kommentare

  1. BAP 2025 – nun doch für die Abschreckungslogik?

    BAP hat seinerzeit den Song geliefert für die große Friedensdemonstration in Bonn 1982: „Plant mich bloß nicht bei Euch ein!“ (natürlich in Kölsch). Die NATO plante, Mittelstreckenraketen zu stationieren, was nicht nur die Rüstungsspirale weiter drehen würde, sondern auch die Kriegsgefahr erheblich steigern würde. Hunderttausende wandten sich gegen das Projekt und die dahinter stehende Abschreckungslogik. „Ick hann mit ühre Logik nix am Hoot“, war die Antwort von Wolfgang Niedecken damals. Denn wir wussten alle, dass diese Logik zum dritten Weltkrieg führen konnte und sogar zum „Krieg aus Versehen“. Die Friedensbewegung hat damals zwar ihr unmittelbares Ziel, die Verhinderung der Stationierung, nicht erreicht, aber sie hat auf Dauer doch mit dafür gesorgt, dass die Logik abgeschwächt wurde und schließlich sogar die beiderseitige Abrüstung der Mittelstreckenraketen erfolgte.

    Und heute?

    Wieder sollen Mittelstreckenraketen stationiert werden, sogar schon im nächsten Jahr, dieses Mal sogar nur in Deutschland. Die Abschreckungslogik feiert fröhliche Urstände, und das dieses Mal ohne den Diplomatie-Teil des Doppelbeschlusses; der „Verteidigungs“minister fordert Kriegstüchtigkeit.

    Wie antwortet BAP auf diese Entwicklung, die vielleicht noch gefährlicher ist als die von 1982?

    Der Song „Plant mich bloß nicht bei Euch ein“ wird wieder gespielt, aber mit einer völlig einseitigen Begründung. Dazu Wolfgang Niedecken: er hätte gemerkt, wie aktuell er sei, als viele junge Russen vor der Mobilisierung für den Ukrainekrieg geflohen seien. Das stimmt und das war gut so, aber sind nicht auch viele junge Ukrainer geflohen und tun nicht viele andere Ukrainer heute alles, um sich dem Militärdienst zu entziehen? Aber vor allem: kein Wort von Niedecken zur wieder verfolgten Abschreckungslogik, zur neuerlich geplanten Stationierung von Raketen und zu der geplanten unglaublichen Aufrüstung.

    In einem andern Song vor etwa 40 Jahren hatte Niedecken die Frage gestellt, ob sein gerade geborener Sohn nur die Chance einer „Schneeflocke im August“ haben würde. Inzwischen ist der Sohn 41 Jahre alt. Wenn nun aber unsere Politik erneut an der Abschreckungslogik ausgerichtet wird, dürfte zumindest die Überlebenschance unserer Enkel unsicherer denn je werden. Aber das ist für BAP anscheinend kein Thema mehr. Schade!

  2. Solange Kritiker, die selbst nicht aktiv zur Landesverteidigung zur Waffe greifen und ihr Leben auf dem Schlachtfeld verteidigen mussten, sind deren Vorhaltungen einfach zynisch.
    Deutschland wäre aktuell und 10 Jahre in der Zukunft personell und materiell gar nicht in der Lage ihr Land wie die Ukraine zu verteidigen.
    Darum ist es auch für BAP anscheinend kein Thema mehr.
    Denn Selbstbestimmung und Ablehnung von gesellschaftlichen Zwängen ist ein Zeichen von Demokratie.

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