IGS: 365 SchülerInnen abgelehnt

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Die Zahlen liegen nun auf dem Tisch und die Ablehnungsbriefe für die Kinder in den Briefkästen der Eltern. Von 1850 SchülerInnen wurden 578 an den IGS angemeldet. Dank der desaströsen Bildungspolitik der CDU/FDP-geführten Landesregierung mit ihrem Verbot zur Errichtung von Integrierten Gesamtschulen, mussten 365 SchülerInnen (Vorjahr 328) abgelehnt werden. Damit ist die Zahl der Ablehnungen wieder einmal deutlich gestiegen. (Grafik)

 

Die Zahlen geben jedoch nur einen Teil der Wahrheit wider. Viele SchülerInnen wurden auf einer IGS erst gar nicht angemeldet, weil die Eltern für ihre Kinder keine Chancen sahen einen Platz zu bekommen.

Die Konsequenz: dem Ansinnen von B90/Die Grünen ist Recht zu geben – wir brauchen in Braunschweig eine 5. IGS. Die Zahl der SchülerInnen für eine weitere IGS ist vorhanden und sie wird weiter steigen, auch bei sinkender SchülerInnenzahl, denn die IGS ist die beliebteste Schulform in Braunschweig.

Licht am Ende des Tunnels ist erkennbar. Das Errichtungsverbot soll fallen und im Rat der Stadt wurde einstimmig eine 4. Integrierte Gesamtschule beschlossen (www.igs.unser-braunschweig.de). Zuvor waren jedoch noch einige würdelose CDU/FDP- Spielchen im Stadtrat in Form von Ablehnungen entsprechender Anträge der Oppositionsparteien zu ertragen.

Als Standort für die 4. IGS ist nun Rüningen offiziell im Gespräch. Selbstverständlich gibt es Widerstände gegen die Auflösung der dortigen Grund- und Hauptschule. Siehe dazu den Bericht in der Braunschweiger Zeitung.

Aufgrund der Neuordnung der braunschweiger Schullandschaft war die Teilfortschreibung des Schulentwicklungsplans der Stadt Braunschweig für das allgemein bildende Schulwesen zum Stichtag 1. Januar 2009 erforderlich. Dieser Entwicklungsplan wird in der anstehenden Sitzung des Schulausschusses am 27.06.2008 unter 9532/08 behandelt werden.

Hinsichtlich IGS wird Folgendes deutlich (zitiert aus Schulentwicklungsplan):

  • An den drei IGS im Stadtgebiet liegt die Aufnahmekapazität im Jahrgang 5 bei etwa 385 Plätzen in14 Klassen.

  • Seit Bestehen der IGS werden regelmäßig deutlich mehr Kinder für die Schulform angemeldet als Plätze zur Verfügung stehen.

  • Die Nachfrage kann seit einigen Jahren nur etwa zu 50 – 60 % befriedigt werden.

  • Die hohen Anmeldezahlen haben sich weder nach der Aufhebung der Orientierungsstufen noch mit der zunehmenden Einrichtung des Ganztagsbetriebs an weiterführenden Schulen im Stadtgebiet verändert, was das große Interesse an dem integrierten Schulsystem dokumentiert.

  • Die Zahl der Anmeldungen belegt ein Bedürfnis für die Erweiterung des Angebotes an IGS.

 

  • An den bestehenden Gesamtschulen sind keine Raumkapazitäten für eine Erweiterung vorhanden. Insofern wäre eine Vergrößerung der Aufnahmekapazität mit einer Erhöhung der Zügigkeit an den vorhandenen IGS nur mit der Bildung von Außenstellen zu erreichen. Vor diesem Hintergrund haben die IGS die Erhöhung der Zügigkeit wegen zu erwartender Qualitätseinbußen aus den nachstehenden Gründen abgelehnt: „Die pädagogische Arbeit würde aufgrund der Größe der Schule zu Qualitätseinbußen führen.“

 

  • Die Kommunikation zu den dann in Außenstellen ausgelagerten Jahrgängen wäre sehr schwierig.

 

  • Das Konzept des gemeinsamen Lebens und Lernens mit einem engen persönlichen Beziehungsgeflecht und Netzwerken könnte aufgrund der Entfernung von Hauptstandort und Außenstelle nicht mehr vollständig umgesetzt werden.

Wie sieht nun die Integrierte Gesamschulsituation über Braunschweigs Grenzen hinaus aus?

Die Oldenburger Gesamtschulen erleben einen Ansturm. Die Anmeldezahlen belegen, dass auch hier über 300 SchüleInnen (Vorjahr 238) abgewiesen werden müssen. Im Landkreis Schaumburg gab es geradezu eine historische Entscheidung: Schul- und Kreisausschuss haben am 3. Juni für Schaumburg drei weitere Integrierte Gesamtschulen zum nächst möglichen Zeitpunkt beschlossen. Landesweit ist dies wohl ein einmaliger Vorgang in der kommunalen Schul und Bildungspolitik und auch deshalb von überregionaler Bedeutung. Schon seit langem zeichnete sich im Landkreis Schaumburg ab, dass sich in Sachen Gesamtschulen etwas tun muss. Die Nachfrage nach Plätzen an der bisher einzigen IGS in Stadthagen war seit ihrer Gründung im Jahre 1991 immer extrem hoch. Sie stieg im letzten Jahr auf 521 – und das bei 112 vorhandenen Plätzen. Fast 80 Prozent der Bewerber mussten im Losverfahren abgelehnt werden. Das rief den Schulelternrat auf den Plan. In einer von Funk und Fernsehen stark beachteten Veranstaltung in der IGS Schaumburg forderten die Eltern weitere Integrierte Gesamtschulen und richteten entsprechende Schreiben an das Kultusministerium und an den Schulträger, Landkreis Schaumburg. Nicht ohne Erfolg! (Aus: E&W, 6-7/2008)

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