Helios macht unterirdisches Tarifangebot an Klinikbeschäftigte: unter 1% und Reallohnverlust

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Von Julia Niekamp, ver.di

Hannover, 18.03.2022. Tarifverhandlungen Helios-Niedersachsen-Kliniken – Angebot von Helios bedeutet Reallohnverlust

Helios hat am Donnerstag in den Tarifverhandlugen für die ca. 5000 Beschäftigten der Klinikstandorte Cuxhaven, Gifhorn, Herzberg, Hildesheim, Nienburg/ Stolzenau, Salzgitter, Uelzen und Wittingen ein erstes Angebot vorgelegt. Demnach biete der Konzern lediglich an, bis Ende 2023 die Löhne zu vier Terminen um je 1% zu erhöhen. Zudem biete man eine Zulage für Pflegekräfte in Höhe von 70€ ab dem 1.7.2023.

Ver.di Verhandlungsführer Patrick von Brandt und Julia Niekamp ordnen das Angebot ein:

„Wir  haben das Angebot durchgerechnet“, so die ver.di-VerhandlungsführerInnen Patrick von Brandt und Julia Niekamp. „Auf das Gesamtjahr 2022 bezogen würden die KollegInnen am Ende mit stolzen 0,8% plus nach Hause gehen. In 2023 wären es auch nur 1,8% mehr. Nach 2 Jahren Pandemie, in denen sich die Kolleg*innen für das wohl der Patienten den Kopf hingehalten haben sollen sie nun mit Almosen abgespeist werden. Dieses Angebot bedeutet, dass sich Krankenhausbeschäftigten 2023 weniger leisten können als heute – Reallohnverlust.“

Die Verhandlungskommission der acht  Helios Häuser war sich am Freitag in der Bewertung des Angebots einig: „Das werden die Beschäftigten nicht akzeptieren“

Insbesondere das Angebot der „Pflege Prämie“ sorgte bei der Verhandluns-kommission für Unmut: „Wir sagen: es macht gar keinen Sinn, über Sonderregelungen zu reden, solange uns Helios bei den monatlichen prozentua-len Lohnerhöhungen für alle Beschäftigtengruppen ein derart schlechtes Angebot macht. Krankenhaus heißt Teamarbeit“

„Die acht Kliniken und der ganze Helios-Konzern verdienen insgesamt gutes Geld“, so die ver.di-Verhandlungsführerin Julia Niekamp. „Der Gewinn vor Zinsen und Steuern von Helios Deutschland ist 2021 um 2 Prozent auf 613 Millionen Euro gestiegen – erwirtschaftet von den Beschäftigten mit Geldern aus der Versichertengemeinschaft. Es ist an der Zeit das nicht nur die Aktionäre profitieren, sondern die Beschäftigten vom Konzern Wertschätzung erfahren.“

Die in der Gewerkschaft ver.di prganisierten Beschäftigten der Krankenhäuser in Cuxhaven, Gifhorn Herzberg am Harz, Hildesheim, Nienburg, Salzgitter, Uelzen und Wittingen fordern 15% mehr im Monat sowie für die Auszubildenden 200€ mehr, bezogen auf eine Laufzeit von 12 Monaten. Außerdem eine Corona-Prämie für die Beschäftigten in Höhe von 1500€ sowie eine Anhebung der Jahressonderzahlung für alle Kliniken auf einheitlich 100% eines Monatsgehalts statt wie bisher je nach Standort 60 bis 90%. Der Nächste Verhandlungstermin findet Ende April statt.

Hintergrundinformation:

2014 hatte Helios die Kliniken in Cuxhaven, Gifhorn Herzberg am Harz, Hildes-heim, Nienburg, Salzgitter, Uelzen und Wittingen vom Rhön-Konzern übernom-men. In Fortsetzung der Rhön-Haustarifverträge der einzelnen Kliniken werden mit Helios für diese Kliniken gemeinsame Tarifverhandlungen geführt, sie fallen daher nicht wie die anderen niedersächsischen Helios-Kliniken Helmstedt, Nort-heim und Bad Gandersheim unter den Helios-Konzerntarifvertrag.

Helios-Deutschland ist mit 86 Kliniken der größte deutsche Klinik-Konzern mit über 67.000 Beschäftigte. Helios-Deutschland gehört zur international tätigen Fresenius SE & KgaA  (Sitz Bad Homburg), das Ergebnis von Fresenius Helios, Eu-ropas größter Klinik-Konzern,  stieg 2021 um 9 Prozent auf 728 Millionen Euro.

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