BS Kultur Teil 2: Warum gibt es keine Kunsthalle?

0

Die Suche nach dem heiligen Gral – Mehr als 20 Jahre oder warum gibt es keine Kunsthalle?

Die endlose Geschichte beginnt für mich 1995. Damals wurde das Thema Kunsthalle im Zusammenhang mit einem Design-Zentrum in der ehemaligen Zuckerraffinerie Frankfurter Straße diskutiert. Eigentlich sprachen sich damals alle Parteien für das Projekt aus. Im Jahr 2000 sollte die Kunsthalle realisiert werden. Alles scheiterte an den Finanzen.

Zwischendurch gab es das übliche Prozedere von Arbeitskreisen, Gutachten und Wirtschaftlichkeitsberechnungen. In der Öffentlichkeit wurde das Thema 2004 wieder diskutiert im Zusammenhang mit dem Bahnhofsrestaurant – und wieder begann das übliche Prozedere.

Nun komme ich zur aktuellen Situation: Die HBK hat zusammen mit dem Museum für Photographie der Verwaltung ein Konzept vorgelegt. Im Kulturausschuss begann die Debatte, wie immer geht es um die finanzielle Ausgestaltung. Für die bauliche Maßnahme der Erweiterung der Halle an der Hamburger Straße hat die Verwaltung 623 Tausend € ermittelt, die Verwaltung rechnet Zahlen gerne hoch, wenn das Projekt politisch nicht erwünscht ist. Wahrscheinlich ist das Ganze auch für 500 Tausend € zu haben. Dann geht es noch um eine dreijährige Konzeptförderung von dann jährlich 140 Tausend €.

Es ist schon merkwürdig, dass eine Stadt, die für die Verherrlichung von Victoria Luise 1,5 Millionen € im Jahr 2013 verpulvert, keine Mittel für eine Kunsthalle geben kann.

Es ist möglich, dass die Verantwortlichen im Kulturbetrieb moderne Kunst nicht wollen. Leider wird dies nicht offen thematisiert. In einem Artikel der BZ vom 17.07.2012 finden sich in einem Kommentar merkwürdige Hinweise: Unter dem Deckmantel, dass die Bürger ein Mitbestimmungsrecht für Geldmittel hätten, wird im Kommentar kritisch festgestellt, dass die Kunsthalle bei 98 % der Bevölkerung nicht ankommt. Mit dieser Begründung könnte man auch die 9,5 Millionen € für das Staatstheater zusammen streichen. Diese Art der Begründung mit dem Volksempfinden ist doch höchst zweifelhaft.

Nun hat die Verwaltung die Vorlage vom 03. 09. 2012 zurückgezogen und der Kulturausschuss soll sich weiterhin mit der Angelegenheit befassen. Die Vorlage hat 9 Seiten und ist aus meiner Sicht im Wesentlichen der Versuch die Kunsthalle wieder zum Scheitern zu bringen. Unbenommen davon ist, dass es in der Vorlage zutreffende und berechtigte Einwände gibt, diese könnten aber aus meiner Sicht nachgebessert werden.

5 Minuten vor zwölf hat die Verwaltung richtig Glück im Unglück: Ca. 500 Quadratmeter Ausstellungsfläche fix und fertig saniert stehen jetzt leer (ehemalige Kunstsammlung Bönsch im Städtischen Museum). Jetzt sollen diese Räume der HBK und dem Museum für Fotografie schmackhaft gemacht werden, aber beide halten an ihrem bisherigen Konzept fest. Dabei geht es um die Frage, wie Kunst in welchen Räumen präsentiert werden kann. Das vorgegebene Raster kann für großformatige moderne Kunst nicht passen. Ein bischen mehr Sensibilität um nicht zu sagen Verständnis der Materie wäre angebracht.

Um es deutlich zu sagen: Eine Stadt wie Braunschweig mit einer der größten Kunsthochschulen Europas, der HBK, kann weiter in der Kreisliga spielen oder zu mehr Bedeutung aufsteigen.

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.