Ein Expertengespräch des Evangelischen Dienstes auf dem Land anlässlich der Internationalen Grünen Woche.
Landwirtschaftliche Entwicklung, monetäre Strukturen, Handels- und Wirtschaftssysteme fallen nicht vom Himmel. Sie sind Ergebnis sozialer Prozesse in einer Kultur. Einerseits beeinflussen Landbau, Wirtschaft und Technik die Kultur, zugleich aber besitzt diese in ihrem Ordnungswissen die Kraft, die Entwicklung von Landbau, Wirtschaft und Technik zu verändern, wenn deren Zustand als bedrohlich oder zerstörerisch erfahren wird und die natürlichen und sozialen Lebensgrundlagen gefährdet sind.
Heute wissen wir, dass es größter Kraftanstrengung bedarf die destruktiven Potenziale unser Wirtschaftssystems unter Kontrolle zu bringen. Noch sind wir nicht bereit unsere Welt neu zu denken, wie Maja Göpel ihren Bestseller nannte.
Unter den gegenwärtigen Bedingungen wird es uns nicht gelingen eine Transformation in der nationalen und internationalen Landwirtschaft zu bewirken, einer Transformation hin zur Enkeltauglichkeit. Es gibt verschiedene Ansätze, die zur Problemlösung diskutiert werden. In der Ev. Akademie in Loccum wurde ein Wochenende lang vom 5.02 bis 6.02 mit Wissenschaftlern und Politikern zum Thema „Ein Gesellschaftsvertrag für die Landwirtschaft diskutiert?“ Man war sich einig, dass die Landwirtschaft dringend eines Umsteuerns bedarf. Aber wie?
In einem kirchlichen Rahmen diskutierte eine kleinere Gruppe von Experten zur Agrarethik. Hier waren die Lösungsansätze deutlich radikaler, weil man sich traute das bestehende System in Frage zu stellen, denn in der Landwirtschaft wird mit etwas ganz Besonderem gearbeitet – mit dem Lebendigen. Das Leben, und das wissen alle, können Menschen nicht geben. Er ist aber auf das Leben anderer angewiesen, weil er vom Leben lebt. Der Mensch lebt also von einem Geheimnis, was er nicht geben kann. Hier ist die Diskussion (60 Minuten) und auch das Protokoll (10 Minuten). Auf der sich öffnenden Seite ist beides abzurufen.