Abschaffung der Militärseelsorge?

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In 12 Ländern ist die Bundeswehr inzwischen. Ein Soldat der Bundeswehr erklärt im Stützpunkt Dschibuti den Einsatz der Bundeswehr gegen die Piraten im Golf von Aden. Foto: Uwe Meier

Es geht um Glaubwürdigkeit. Ist eine Kirche, deren zentrale Botschaft der Frieden und Friedfertigkeit ist, glaubwürdig, wenn die sich vom Staat benutzen lässt, um militärische Ziele zu erreichen. Die Militärseelsorge sagt, schließlich müssen die Soldaten seelsorgerisch begleitet werden. Wohin? Mit frommen Liedern in den Tod oder mit Gottes Segen zur sog. Friedensmission, um mit unseren NATO-Freunden „unsere“ Rohstoffe zu „verteidigen“? Natürlich dürfen Waffen nur im äußersten Notfall eingesetzt werden, als „ultima ratio„. Wer definiert den? Der Bundestag? Ein konstruktiver Beitrag der Kirchen mit den Entscheidungsträgern in der Politik ist nicht zu vernehmen. Egal was der Bundestag beschließt und wohin wir unsere Waffen exportieren. Man hört nichts von den Kirchen!

Foto: Katholische Militärfürsorge

Derzeit findet die Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) in Dresden statt. Sie wird auch als „Friedesnsynode“ bezeichnet. Das Schwerpunktthema der Synode lautet: „Auf dem Weg zu einer Kirche der Gerechtigkeit und des Friedens“. Hat dieser Weg ein Ziel? Und falls ja, welches? Oder ist der Weg das Ziel? Drei Fragen an den Friedensbeauftragten der EKD.

Viele Gläubige und auch Ungläubige erwarten, dass sich die Synodalen klar gegen die zunehmende Militarisierung der deutschen Politik positionieren und sich unmissverständlich, und ohne wenn und aber, gegen Atomwaffen aussprechen, so wie dieses die katholische Kirche „Justitia et Pax“ im Juni dieses Jahres im Einverständnis mit dem Papst getan hat. Diese Kirche hat die Atomwaffen damit geächtet – ohne Rückzugsposition. Im Mai 2020 wird es dazu eine Veranstaltung in der Ev. Akademie Abt Jerusalem geben.

Viele Menschen in unserem Land werden genau hinsehen, wie sich die Evangelische Kirche zu Militäreinsätzen positioniert, denn es gibt erhebliche Widerstände in der militärischen Kirche, nicht nur bei den Militärgeistlichen. So tritt der Militärdekan, Dr. Hartwig von Schubert, an der Führungsakademie der Bundeswehr für eine „realistische Friedensethik“ ein. Was er darunter versteht, kann in seinem Buch nachgelesen werden. Was der Militärdekan, Herr von Schubert, „friedensethisch für inakzeptabel“ hält, können Sie zum Beispiel hier nachlesen: „Sicherheit neu denken„. Konzept der Badischen Landeskirche.

Link zur Bundeswehr

Selbstverständlich gibt es auch zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich gegen die Militärseelsorge auflehnen: „Ökumenische Initiative zur Abschaffung / Reform der Militärseelsorge. Gegen die Zusammenarbeit von Kirche und Militär!“

„Die Einsätze der Bundeswehr dienen dem Frieden in der Welt“, unterstreicht der evangelische Militärbischof, Sigurd Rink, der für die rund hundert evangelischen Militärseelsorger verantwortlich ist, in seiner jüngsten Weihnachtsbotschaft an die Angehörigen der Bundeswehr.

Ein Bischof, der eine ganze Armee zu Friedensstiftern erhebt? „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das meine Kirche ist, die mit dem Militär mitzieht“, wird Thomas Gürtler aus Greifswald zitiert. Aber die ev. Kirche in der ehemaligen DDR, von der vor 30 Jahren die friedliche Revolution zur Wiedervereinigung ausging, hat ja ohnehin eine völlig andere Tradition – zumal die Pfarrer auch nicht vom Staat bezahlt wurden.

„Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ war nicht Sache der DDR-Kirche.

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