Zum 50. Todesjahr von Karl Barth: Ausstellung und Symposium

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Anlässlich des 50. Todesjahres des berühmten Schweizer Theologen Karl Barth (1886-1968), macht die Wanderausstellung des Reformierten Bundes (https://www.karl-barth-jahr.eu/19437-387-388-65.html) nun Halt in Braunschweig. Auf 16 Tafeln wird die Biographie und das theologische Wirken des „Kirchenvaters des 20. Jahrhunderts“ dargestellt. Die Ausstellung kann ab sofort bis zum 1. November 2019 werktags von 9-15 Uhr und sonntags im Anschluss an den Gottesdienst in der Katharinenkirche besichtigt werden.

In einer politisch aufwühlenden Krisenzeit am Beginn des 20. Jahrhunderts hat Karl Barth im christlichen Glauben neue Denk-Wege beschritten. Seine „Theologie der Krise“ war eine Reaktion auf die kirchliche Verwicklung in den 1. Weltkrieg und später auf die ideologisch geprägten „Deutschen Christen“; nach dem 2. Weltkrieg reagierte Barth als eigenständiger theologischer Denker auf Fragen des Neuanfangs der jungen Bundesrepublik und ihrer Platzierung im beginnenden, wiederum ideologisch motivierten Kalten Krieg. Er formulierte die Botschaft des Glaubens oft im kritischen Widerspruch zur öffentlichen Meinung und auch zu kirchenamtlichen Positionen. „Dass sein Denken und Leben auch selbst von Widersprüchen durchzogen war, blieb schon damals nicht verborgen“, erläutert Katharinenpfarrer Werner Busch. „Das macht sein Leben im historischen Rückblick zu einem Lehrstück für den Gedanken, dass Gott auch mit offensichtlich unvollkommenen Menschen etwas anfangen kann.“ So holte Barth seine kongeniale Mitarbeiterin und Geliebte Charlotte von Kirschbaum in sein Haus und lebte mit seiner Ehefrau Nelly, den gemeinsamen Kindern und ihr in einer komplizierten und spannungsvollen Beziehung. Der Mensch und Theologe Barth gibt zu denken und Anlass für Fragen, die auch heute aktuell sind.

Auf diese und andere Aspekte gehen die Referenten des Braunschweiger Karl Barth-Symposiums ein, das die Akademie Abt Jerusalem am 30. und 31. August 2019 im Gemeindehaus von St. Katharinen veranstalten wird, und zu dem sie öffentlich einlädt (eine Anmeldung beim Theologischen Zentrum ist bis zum 27.8. möglich: sekretäriat.thz@lk-bs.de oder 0531 – 12 05 40; auswärtige Gäste können dort auch nach Übernachtungsmög-lichkeiten anfragen). Am Sonntag, 1. September beginnt im Gottesdienst um 10 Uhr in der Ev.-reformierten Gemeinde eine Predigtreihe zu Karl Barth.

Ergänzend wird für theologisch Interessierte im Rahmen von „Akademie am Vormittag“ eine Gesprächsreihe zu Originaltexten von Karl Barth angeboten. Am 1. Oktober, 15. Oktober und 29. Oktober jeweils von 10 bis 12.30 Uhr, werden im Theologischen Zentrum (Alter Zeughof 2-3) ausgewählte Texte vorgestellt, passagenweise gelesen und diskutiert. Es handelt sich insbesondere um Aufsätze, mit denen Barth auf drängende gesellschaftliche und kirchliche Fragen nach dem 1. Weltkrieg, am Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft und direkt nach dem 2. Weltkrieg antwortete. „Auch heute gibt es Anlass für die selbstkritische Frage, welchen Beitrag Kirche und Theologie zu den drängenden Kontroversen der Gegenwart geben können“, räumt Busch ein. Die Texte für diese Gesprächsreihe stehen unter www.abt-jerusalem-akademie.de/archiv zum Download bereit.

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