Hannover. Die GRÜNE Landtagsfraktion hatte zusammen mit ihrem wirtschaftspolitischen Sprecher Heiko Sachtleben zur Fachveranstaltung Gemeinwohl-Ökonomie in den Niedersächsischen Landtag eingeladen. Dazu waren drei Referent*innen eingeladen, die die Gemeinwohl-Ökonomie aus verschiedenen Betrachtungsweisen an das Publikum weitergegeben haben. Nach der Begrüßung und der politischen Einordnung der Gemeinwohl-Ökonomie durch den Fraktionsvorsitzenden Detlev Schulz-Hendel begann Dr. Susanne Schmall mit der Theorie hinter der „neuen“ Bilanzierungsform. Es ginge um den Menschen und seine Umwelt, nicht um die maximalen wirtschaftlichen Gewinne und diese sollen dann auch mit bilanziert werden. Bernadette Reich, kaufmännische Geschäftsführerin der K2 Engineering GmbH, berichtete anschließend aus der Praxis. Ihr Unternehmen bilanziert nach der Gemeinwohl-Ökonomie und sei dabei, sich ständig dahingehend weiter zu entwickeln. „Das wichtigste in unserem Unternehmen sind die Mitarbeitenden, sie sind der Wert des Unternehmens“, führt Reich aus und erklärt damit weshalb es für sie so wichtig ist nach der Gemeinwohl-Ökonomie zu bilanzieren. Als letzter Referent sprach Prof. Dr. Jürgen Manemann und sorgte für eine angeregte Debatte im Anschluss. Manemann lobte den Gedanken der Gemeinwohl-Ökonomie, wies aber darauf hin, dass sie versuche genau das zu bilanzieren was nicht zu bilanzieren sei – das Gemeinwohl.
Im weiteren Verlauf gab es einen breiten Austausch zwischen den Referent*innen und den insgesamt über 50 Gästen. In einem waren sich alle einig: Das bisherige System arbeitet gegen Mensch und Natur und gehört reformiert. Wirtschaften darf den Wert nicht aus dem maximalen finanziellen Ertrag bedeuten, sondern das Wirtschaften im System mit Mensch und Natur.
Heiko Sachtleben zeigt sich zufrieden und meint: „Wir haben mehr Anmeldungen erhalten als wir zunächst an Plätzen geplant hatten. Es gab gute Impulse und einen regen, lösungsorientierten Austausch. Als Politik müssen wir auch optimistische Zukunftsperspektiven zeichnen und dafür braucht es die passenden Ideen. Eine dieser Ideen haben wir am Freitagabend gehört.“
Heiko Sachtleben, MdL
Von Natalie Gerlach (22.03.2023)
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist der Aufbruch zu einer ethisch orientierten Marktwirtschaft. Das Ziel ist nicht die Vermehrung von Geldkapital, sondern das gute Leben für alle. Sie setzt die Menschenwürde, die Menschenrechte und die ökologische Verantwortung für kommende Generationen als Gemeinwohlwerte auch in der Wirtschaft um.
Du möchtest mitwirken, dass das Geld den Menschen dient und nicht die Menschen dem Geld? Dann schau in unserer Regionalgruppe vorbei!
Gemeinwohl-Ökonomie Regionalgruppe „Harz bis Heide“
Jeden 4. Montag des Monats | Ab 18:30 Uhr | DRK Kaufbar „Haus des Ehrenamts“ | Helmstedter Str. 135, 38102 Braunschweig
„Anschnuppern “ ist ab 18:30 möglich, Beginn ist 19:00 Uhr. Nach 21.00 findet ein lockerer Austausch statt.
Die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie
Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) beschreibt eine alternative Wirtschaftsordnung zu Kapitalismus und Kommunismus. Sie versteht sich als liberale und ethisch orientierte Marktwirtschaft, die nicht auf Gewinnstreben und Konkurrenz beruht, sondern auf dem Streben nach Gemeinwohl und Kooperation.
Erfolg wird nicht primär an finanziellen Kennzahlen gemessen, sondern mit der Gemeinwohl-Prüfung für Investitionen, mit der Gemeinwohl-Bilanz für Unternehmen und mit dem Gemeinwohl-Produkt für eine Volkswirtschaft.
Wir sind keine Kampagnen-Organisation – wir haben Werkzeuge für den Wandel!
– Kommt einfach vorbei – Wir freuen uns auf Euch !
Zur weiteren Information findet ihr hier den Vortrag von Silke Helfrich in der Ev. Akademie Abt Jerusalem zu Braunschweig: „Eine „Ökonomie des Teilens“: Vom Wachstumsparadigma zur Gemeingüter-Ökonomie
Elinor Ostrum: „Was mehr wird, wenn wir teilen“. Herausgegeben, überarbeitet und übersetzt von Silke Helfrich