Ufo-Anhörung: Nichts Neues

1
Screenshot aus der Ufo-Anhörung

Von Jan T. Solo

Congressional Ufo Hearing 26. Juli 2023: Nichts Neues – keine Beweise – Geheimagent muss wegen Geheimhaltung schweigen

So kann man das Ergebnis zusammenfassen – wenn man möchte.

Mittwoch abend kurz nach 18:00 Uhr endete nach über zwei Stunden die dritte Parlamentarische Anhörung über Ufos in der Neuzeit nach der Condon-Untersuchung 1969. Sie war (läßt man die ersten beiden in den 60er Jahren außer Acht) mit Abstand die spannendste.

Für jemand, der die Entwicklung der letzten Jahre verfolgt hatte, enthielt es nichts wirklich Neues, aber erstens liegt die Bedeutung darin, das zum ersten Mal in der Neuzeit nach Projekt Bluebook ein politischer Ausschuss mit UfoBerichten konfrontiert wurde. Und zweitens ergab die Befragung der Zeugen durch die Ausschussmitglieder einige wesentliche Details.

Eines der Details: die Abkürzung UAP bedeutet jetzt Unidentified Anomalous Phenomenon, und nicht mehr Aerial Phenomenon, da nun auch getauchte Objekte eingeschlossen sind, die sich nicht mehr in der Luft befinden. Tatsächlich sind nun „transmediale“ Objekte gemeint, die ohne Schwierigkeiten zwischen Medien wechseln, z.B. in Wasser eintauchen, aber auch Festkörper ohne Widerstand passieren können!

Die drei Zeugen waren wie schon angekündigt zwei ehemalige Militärpiloten der Marineflieger und ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter, der der UFOUntersuchung im Pentagon zugeteilt worden war.

Ryan Graves und David Fravor hatten in ihrer Dienstzeit F-18 Hornet-Jäger geflogen. Sie beschrieben ihre Begegnungen (und die ihrer Kameraden) mit Flugobjekten von etwa Fahrzeuggröße, ohne einen sichtbaren Antrieb, aber dennoch hervorragenden Flugeigenschaften, die – wie Fravor mehrfach betonte – allem überlegen seien, was „wir in den nächsten zehn Jahren entwickeln würden“, und – wie er ergänzte – was er gerne auch mal fliegen würde.

Fravor beschrieb die ‚Tictacs‚ aus dem Jahr 2004, Graves die schwarzen Würfel in durchsichtigen Kugeln von etwa fünf Metern Durchmesser von 2015. Graves legte einen Schwerpunkt auf die große Häufigkeit von Begegnungen von Militär-, aber auch Zivilpiloten und forderte Meldestellen und sichere Verfahren für derartige Sichtungsberichte. Graves sprach von weiteren dreissig Augenzeugen unter den Mitgliedern seiner NRO ‚Americans for Safe Aerospace‘.

David Grusch ist eine andere Art Zeuge. Er erhielt seine Kenntnis in dieser Angelegenheit durch schriftliche und mündliche Berichte von Kollegen im Rahmen seiner Tätigkeit für die UAP Task Force. Das Material betraf beschädigte und intakte Raumfahrzeuge, teilweise mit ihren toten nichtmenschlichen Piloten.

In the course of my duty I was informed to a multi-decade UAP crashretrieval and reverse engineering program“ – David Grusch.

Die Untersuchungen wurden geheim durchgeführt, ohne die zuständige parlamentarische Kontrolle zu informieren, weshalb er vier Jahre lang versuchte, Vorgesetzte davon in Kenntnis zu setzen. Schließlich wandte er sich als ‚Whistleblower‘ (Informant) an den Generalinspekteur der Geheimdienste.

Grusch behauptete, er hätte Kenntnis von Personen, die ‚verletzt‘ („harmed or injured“) worden waren bei den Bestrebungen, die Ufo-Informationen vertraulich zu halten. Man muss hier anmerken, das Grusch ein offizielles Whistleblower-Verfahren über den Generalinspekteur der Nachrichtendienste begonnen hatte. Er
darf in dessen Verlauf keine geheimen Informationen offenbaren, außer in nichtöffentlichen Sitzungen und Teilnehmern mit entsprechender Sicherheitseinstufung.

Auf Nachfrage erklärte Grusch, das er die ‚Vergeltung‘ („Retaliation“) einiger aktiver und ehemaliger Vorgesetzter fürchte. Unter seinen ehemaligen Kollegen erfahre er Unterstützung. Grusch kündigte weitere „aussagebereite“ Zeugen an, die Erklärungen aus erster Hand abgeben könnten.

Es wird also aller Wahrscheinlichkeit nach öffentliche und vertrauliche Folgeveranstaltungen geben, in denen weitere Zeugen mit Kenntnissen aus erster Hand aussagen werden.

Noch eine kleine Anmerkung zur Berichterstattung: das Presseecho als durchwachsen zu bezeichnen, ist untertrieben. In den Vereinigten Staaten gibt es Medien wie ‚the Hill‘ und Newsweek oder auch der Nachrichtensender NewsNation, die intensiv, und wieder andere Medien, die fast gar nicht berichten. In Europa kann man dazu in Zeitungen wie dem Guardian oder dem Independent lesen. Die BBC hat das Hearing besprochen, obwohl sie sich bis zu diesem Zeitpunkt sehr zurück gehalten hatte.

In Deutschland schreibt der Focus oder kleinere Internet-Auftritte wie Grenzwissenschaft-aktuell ausführlich. Presse oder gar Fernsehen verhalten sich still und zurückhaltend.

‚Faszinierend‘ hätte Mr. Spock gesagt.

1 Kommentar

  1. Details, Details…
    Laut Michael Shellenberger wurde Grusch ‚das‘ Interview (mit Coulthart?) erlaubt, aber die Verwendung von Unterlagen und Fotos vom Verteidigungsministerium verboten. Warum?
    https://public.substack.com/p/us-has-12-or-more-alien-space-craft
    Grusch erklaert, das Material und eine Liste mit 40 Zeugen an den Generalinspekteur der Geheimdienste uebergeben zu haben.

    Gruschs juristischer Vertreter ist uebrigens Charles McCullough – auch ein ehemaliger Generalinspekteur, der lt wiki seinen Job 7 Jahre lang gemacht hat. Kein kleines Licht, vermute ich mal.
    In der Sitzung sass er (verdeckt) direkt hinter Grusch, rechts von George Knapp.

    Multiple Krise: oekologisch, oekonomisch, politisch, und _das_ auch noch :-/.
    Es waere gut, eine ausgebildete (gut bezahlte) Bevoelkerung zu haben, um alles zu handeln – wir sparen an allem, damit es der Boerse gut geht. Zu den Krisen kommt die Ungleichverteilung noch dazu :-(.

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.