Von Jonas Korn, VCD Elbe-Heide
Gestern Nachmittag gegen 16 Uhr ist ist die Radgruppe, die am Freitag in Wolfsburg gestartet ist, in Lüneburg angekommen. Die Protest- und Vernetzungtour war ca. 140 Kilometer unterwegs und hat Zwischenstopps in vielen Orten auf der Strecke gemacht. Unterwegs haben die Teilnehmenden weitere Aktive gegen die A39 getroffen und auch von vielen Ortsansässigen Zuspruch erfahren.
Der Protest richtet sich gegen den Neu- und Ausbau von Autobahnen im Allgemeinen und im Besonderen gegen die A39.
„Der Neubau von Autobahnen in Zeiten der Klimakrise ist nicht zu verantworten. Die ökologischen Schäden durch Flächenversiegelung, Zerstörung und Zerschneidung von Naturräumen sind immens. Und das alles, um noch mehr Autoverkehr zu ermöglichen. Das Geld fehlt dann für den ÖPNV, die Bahn und den Rad- und Fußverkehr. Es braucht ein Ende der Beton-Verkehrspolitik!“ sagt Volker Constien vom KlimaKollektiv Lüneburg.
„Es ist ideologisch auf Autobahnbau zu setzen, während gleichzeitig immer mehr Straßen und Brücken erneuert werden müssen. Wenn schon Straßenbau stattfinden soll, muss Sanierung vor Ausbau gelten“ sagt Theresa Berghof vom Verkehrsclub Elbe-Heide.
Der Protest tritt ein für bessere Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr und für eine substantielle Verbesserung des öffentlichen Verkehrs.
„Wir müssen wegkommen von der strukturellen Autoabhängigkeit, in der wir stecken. Niemand sollte mehr einen privaten Pkw haben müssen, um mobil zu sein. Dafür brauchen wir einen ÖPNV, der alle abholt und sichere und komfortable Möglichkeiten zum Fahrradfahren. Die wenigsten Menschen sind ideologisch auf Autos fixiert und brauchen einfach gute und verlässliche Alternativen.“ sagt Jonas Korn vom VCD Elbe-Heide.
Mit der Fahrradtour wurde auch Lüneburgs erste Straßenbahn aus Wolfsburg ausgeliefert – VW soll nämlich zukünftig unter anderem Straßenbahnen statt Autos produzieren. Dieser erste Straßenbahn-Prototyp ist jedoch zunächst als Banner angekommen und wurde am Marktplatz präsentiert.
Anmerkung Red.: Eine sehr spektakuläre Präsentation des Straßenbahnbanners ist hier zu sehen.
„Wenn VW eine positive Zukunft haben und gestalten will, braucht es eine Konversion, also die Umstellung der Produktion von Automobilen zu sozial-ökologischen Verkehrsmitteln. Eine solche Transformation, die gute Arbeit, Befriedigung realer Mobilitätsbedürfnisse und Klimaschutz ohne Raubbau im globalen Süden vorantreibt, ist mit diesem Konzern nicht zu machen. Das Gebot der kurzfristigen Profitmaximierung steht jeder langfristigen gemeinwohlorientierten Planung entgegen. Es braucht also auch eine Vergesellschaftung von VW, um die Konversion in Selbstbestimmung zu ermöglichen“ sagt der Wolfsburger Verkehrswendeaktivist Tobi Rosswog.