„Erste Straßenbahn verlässt VW-Stammwerk“

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Von Verkehrswende-Initiative Amsel44

Aktivist*innen halten Autozug in Wolfsburg an an und verkleiden ihn als Straßenbahn

Aktuell verlässt die erste Straßenbahn das Volkswagen-Stammwerk in Wolfsburg. Erstmal allerdings nur symbolisch. Heute stoppten Aktivist*innen einen Autozug, der Autos aus dem Volkswagenwerk in Wolfsburg auf die DB-Gleise befördert. In einer Überraschungsaktion hielten sie den Zug auf einer Brücke über dem Mittellandkanal an, kletterten auf den Zug und verkleiden aktuell den Autozug mit einem riesigen Banner als Straßenbahn.

Der Zug bietet ein symbolträchtiges Bild, welches das Ziel der Aktivist*innen sehr anschaulich zeigt: VW soll im Wolfsburger Stammwerk künftig keine Autos mehr produzieren, sondern öffentliche Verkehrsmittel – allem voran Straßenbahnen.

Die Investitionsplanungsrunde von VW wurde von letztem Jahr auf den Frühling 23 verschoben und ist bis jetzt immer noch nicht terminiert. Aktive Gruppen in Wolfsburg bringen mit der Aktion nun einen eigenen Vorschlag für die Planungsrunde ein: nämlich einen sofortigen Umbau der Produktion von Autos auf öffentliche Verkehrsmittel, Hand in Hand mit einem Umbau der Konzernstruktur zu einem gemeinwohlorientierten Kooperativbetrieb.

Hier einige Statements der Aktivist*innen:

„Keine Entlassungen mehr, keine Kurzarbeit, kein Totschuften für einen Umwelt-Schmutz-Konzern. Stattdessen Umbau des VW-Stammwerks auf ÖPNV-Produktion, Umschulungsprogramme für alle Mitarbeitenden, Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden oder weniger bei vollem Lohnausgleich und bessere Arbeitsbedingungen für Lok- und Busfahrer*innen plus Umschulungsprogramme für alle, die auf diese Berufe umsteigen wollen“

„VW gehört bereits zu 20% dem Land Niedersachsen, zu 53% der Familie Porsche-Piech und 17% dem Emirat Katar. Gewinne werden privatisiert und Verluste sozialisiert. Das darf nicht länger sein! Das Motto der Zukunft, “VW für alle” steht für einen gemeinwohlorientierten, kollektiv geführten VerkehrsWende-Betrieb, bei dem Betroffene entscheiden, was produziert wird.“

„Ein Umbau des VW-Stammwerks auf Straßenbahnproduktion bietet sichere Beschäftigungsperspektiven Allein in den zurückliegenden drei Jahren wurden in der Auto- und Zulieferindustrie bereits 90.000 Arbeitsplätze abgebaut oder verlagert. Das sind vier Mal soviel, wie in der Braunkohle in zwanzig Jahren abgebaut werden sollen. Ein Umbau des VW-Stammwerks auf ÖPNV-Produktion sichert gute Arbeitsplätze.“

Auch Lars Hirsekorn, Mitglied des Betriebsrates bei VW Braunschweig, findet solche Aktionen genau richtig und treffsicher, um VW auf eine vernünftige Spur zu weisen. Er zeigt sich solidarisch und unterstützt die Aktion. Seiner Meinung nach ist es erstaunlich großen Teilen der Belegschaften egal, was sie produzieren. Wichtig wäre aber das Signal der Politik, endlich eine echte Verkehrswende einzuleiten. Die Entscheidungen der Bundesregierung und von Verkehrsminister Wissing machen aber deutlich, das ihnen die Warnungen von UN-Generalsekretär Antonio Guterres völlig egal sind, und sie bereit sind gegen jede Vernunft zu Handeln.

Lars Hirsekorn hofft, dass nicht noch die nächsten 20 Jahre mit Vollgas in die Sackgasse gefahren wird.

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