Silver Club Vol. 7

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Das Plakat für den siebten Silver Club ist fertig:

Zum sechsten Silver Club im April hatte ich einen Artikel verfasst, der bis dato nie veröffentlicht wurde. Das sei hiermit nachgeholt:

 


Der Prophet im eigenen Lande: Da muss erst Sascha alias Skapino aus Hamburg nach Braunschweig ziehen, um eine der unterstützenswertesten Subkultur- und Kleinkunstinstitutionen der Stadt ins Leben zu rufen. Die Idee ist so simpel wie großartig: Skapino bündelt Menschen, die irgendetwas tun können, und bringt sie dazu, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten absolut ehrenamtlich, also unentgeltlich einzusetzen. Auf diese Weise kommen Menschen zusammen, die sich sonst vielleicht erst in Jahren, wenn überhaupt je, getroffen hätten, und lässt sie gemeinsam etwas auf die Beine stellen, das Hunderten von Menschen gefällt. Der Spaß ist auf beiden Seiten vorhanden, bei den Gästen ebenso wie bei den Team-Mitgliedern. Oft wechseln die Personen auch die Seiten: Es reicht schon, als Gast den Silver Club gut gefunden zu haben, um beim nächsten mitwirken zu wollen. Dafür wird man belohnt: Die Kontakte sind unmessbar wertvoll, jedes Gespräch, jede gemeinsame Aktion, die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung kicken nachhaltig.

Und wen Skapino nicht alles zusammenbringt! Er schart als breite Basis ein Team aus Thekenkräften und Türstehern, Licht- und Tontechnikern, Allesschleppern und Alleskönnern um sich. Dazu kommen die vielen Künstler: Dieses Mal moderierte Roland Kremer (Bumsdorfer Universal-Allrounder) eine Talk-Runde zum Thema „Braunschweiger Indie-History-Kulturnacht“. Es talkten Jazzkantine-Rapper Cappuccino, MTV-Moderator und Sisyphean-Task-Musiker Markus Schultze, B58-Chef Frank Tobian, Videokiller und Universal-Sachenaufdiebeinesteller Toddn sowie groß umjubelt Pano-Gläsersammler Elvis. Musik machte Jörg Melchert auf seiner Gitarre. Diese Konstellation allein lockte schon zu einer Uhrzeit, zu der im Nacht-Leben niemals eine Party beginnt, unerwartet viele Gäste in die wundervolle Wichmannhalle. Erwartbar war, dass sich mit der Mischung ein Publikum jenseits der 30 angesprochen fühlt; unerwartbar war, wie viele Gäste jenseits der 60 sichtbar viel Spaß an der Show hatten. Sie ließen sich auch von der in den dargestellten Zeitrahmen passenden Musik nicht abschrecken, die die DJs Silas und Bagga anschließend auflegten. Der Namen nicht genug: Skapino verpflichtete die Fotografen Jörg Fricke und Detlef Schilling dazu, ihre Dokumente aus der Zeit in einer Diashow auf einer Großleinwand zu präsentieren.

Was waren die Gäste glücklich! Zwischen 700 und 800 pilgerten in die Wichmannhalle und trafen einander. Viele hatten sich jahrzehntelang nicht gesehen. An allen Ecken gab es lustigste Geschichten zu hören, niemand kannte keine. Spät in der Nacht sah man einen Gast mit fassungslos geweiteten Augen ins Freie taumeln und hörte ihn stammeln: „Ich hab grad Elvis Gläser sammeln sehen…“

Das Glück der Gäste überträgt sich jedes Mal sofort auf das Team. Oder ist es umgekehrt? Auch ein Verdienst Skapinos ist es, dass er seine Team-Mitglieder interdisziplinär zu mobilisieren weiß. Der Moderator vom letzten Mal war dieses Mal: Thekenkraft. Der Moderator vom vorletzten mal war dieses Mal: Thekenkraft. Die DJane vom letzten Mal war dieses Mal: Türsteherin. Der Silver Club lässt einen nicht los: Er ist anstrengend, aufregend, zeitintensiv – und eine der schönsten, nachhaltigsten Erfahrungen, die man dieser Tage in Braunschweig machen kann. Wann kommt der nächste? Und: An welchem kuriosen Ort findet er nächstes Mal statt?


Letztere Fragen sind inzwischen geklärt. Seid dabei!

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