Schaulaufen von Ministerin Lemke reicht nicht

0
Pressekonferenz am Asse-Schacht mit den Vertreter:innen der Asse-Initiativen. Von links: Eleonore Bischoff, Andreas Riekeberg und Heike Wiegel. Fotos: Hans-Georg Dempewolf

Von Andreas Riekeberg, AsseII-Koordinationskreis

Zum heutigen Asse II-Besuch von Umweltministerin Steffi Lemke fordern die Vertreter:innen der Asse-Initiativen:

„Weisen Sie die BGE an, umweltverantwortlich zu handeln!“

Die Bürgerinitiativen des Asse II-Koordinationskreises (A2K) fordern Umweltministerin Lemke anlässlich ihres Besuches der Schachtanlage Asse II auf: „Weisen Sie die BGE an, endlich den geforderten Standortevergleich für ein Atommüll-Zwischenlager durchzuführen, die Errichtung einer Atommüll-Konditionierungsanlage im Bergschadensgebiet Asse zu unterlassen und die Naturzerstörungen an der Asse zu minimieren.“

Seit Jahren handelt die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) entgegen den Interessen der Menschen und der Umwelt im Umfeld des maroden Atommüll-Salzstocks Asse II. Das muss ein Ende haben, fordern die Bürgerinitiativen des A2K anlässlich des Asse-Besuches der Ministerin am 4. Mai 2023.

Umweltministerin Steffi Lemke bei ihrem schon lang erwarteten Besuch des Asse-Bergwerks

Vergleich mit wohnort-fernen Standorten unverzichtbar!

Schon 2011 hatte der A2K gefordert, einen Standorte-Vergleich für das noch zu errichtende Zwischenlager für den aus Asse II zurückzuholenden Atommüll durchzuführen. Im Juli 2014 hat die Asse 2-Begleitgruppe gefordert, einen Standorte-Vergleich, auch mit Abständen von mindestens vier km vom Zwischenlager bis zu jeglichen Wohngebieten durchzuführen.

Einer Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz zufolge nimmt die radioaktive Belastung bei einem Brand im Zwischenlager erst ab vier Kilometern Abstand wesentlich ab. Daher beharren die regionale Akteure auf der Forderung, in einen Standortevergleich Liegenschaften auf geeignetem Baugrund einzubeziehen, die mindestens vier Kilometer von Wohngebieten entfernt sind, und nicht nur ein bis zwei Kilometer wie bei Asse II.

Keine Atommüll-Konditionierungsanlage auf der Asse!

Wo der aus Asse II zurückzuholende Atommüll einmal endgültig gelagert wird, und welche Einlagerungsbedingungen dort gelten, weiß heute noch niemand. Daher ist es absurd, ausgerechnet im Bergschadengebiet Asse eine umfangreiche Atommüll-Konditionierungsanlage zu bauen, gar noch mit „heißer Zelle“ für die Hantierung von Castor-Behältern, wie es die BGE vorsieht.
Zurückgeholter Atommüll braucht an der Asse nur umverpackt zu werden und kann dann in gängigen Transportbehältern per Bahn abtransportiert werden. Das hat eine Studie aus dem Jahr 2011 gezeigt. Diese sogenannte „GNS/WTI-Studie“ wird von BfS und BGE seither nicht mehr beachtet. „Passt etwa die unkomplizierte Möglichkeit, Atommüll von der Asse wegzuschaffen, nicht zu Plänen, das Gelände um die Schachtanlage Asse II zu einem Atommüll-Entsorgungszentrum auszubauen?“

Flora-Fauna-Habitat und Landschaftsschutzgebiet Asse bewahren!

Die von der BGE geplanten Anlagen würden inmitten eines europarechtlich geschützten FFH-Gebietes und im Landschaftsschutzgebiet Asse liegen. Hier mehr Industrieanlagen, Parkhäuser und Bürogebäude zu errichten als unbedingt notwendig, ist eine unverantwortliche Naturzerstörung. Durch die Versiegelungen würden zudem erhebliche Überflutungsgefahren für umliegende Ortschaften entstehen. Ministerin Lemke muss mitsamt dem Aufsichtsrat der BGE dafür sorgen, dass die Naturzerstörung durch ihr Ressort auf ein Minimum reduziert wird.

Ministerin Lemke sollte prüfen lassen, ob der Atommüll durch den vorhandenen Schacht Asse 2 zurückgeholt werden kann. Dann könnte der neue Schacht Asse 5 als Personenbeförderungsschacht wesentlich kleiner ausfallen. Ein Zwischenlager und eine umfangreiche Konditionierungsanlage müssen nicht an der Asse sein. Solche Anlagen sind fernab von Ortschaften zu errichten.

Übersichtskarte der Naturschutz- bzw. FFH-Gebiete. Die Karte dokumentiert das Ausmaß, in dem diese geschützten Gebiete zerstört und mit Gebäuden, dem Zwischenlager und der Konditionierunganlage überbaut werden sollen.

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.