Rieseberg-Gedenkfeier – 4. Juli 2011

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Wie auch schon in vielen Jahre zuvor, wurde am 4. Juli. der Riesebergopfer gedacht. Für den DGB ist das ein fester Erinnerungstag im Kalender.

Vor der Abfahrt zum Hauptfriedhof und nach Rieseberg wurde an den großen Sozialdemokraten Heinrich Jasper am Ruhfäutchenplatz am Ehrenmal erinnert und Kränze niedergelegt. Auch er war Opfer der barbarischen Naziherrschaft.

Weiter ging es zum Hauptfriedhof. Schon von Weitem wehten die Fahnen des VVN an den Gräbern der Toten, der gemordeten 10 Männer. Es ist eine große Leistung, diese Erinnerungskultur wach zu halten. Fotos verdeutlichen die Opfer. Kränze wurden auch hier niedergelegt. Vor dem großen Riesebergrelief waren Bänke aufgestellt, Ältere konnten sich dort niedersetzen.

Michael Kleber, DGB-Regionsvorsitzender, erinnerte an diese grauenvolle Tat und daran, dass diese Morde nicht vergessen werden dürfen. Er erwähnt, wie wichtig es beim letzten Versuch im Juni des Jahres war, den Neonazis mit einem breiten Bündnis gegen diese Unkultur Widerstand zu zeigen, und sie nicht noch einmal durch unsere Stadt marschieren zu lassen. (Siehe Braunschweig-Spiegel)

Der Ortsbürgermeister Alexander Hoppe (SPD) las einen Bericht vor, in dem eine der Ehefrauen eines verschleppten Opfers die Umstände beschrieben hatte. Die tagelange Ungewissheit, dann die Zerschundenen kurz sehen zu können – es war menschenverachtend. Sie wurden belogen, irregeführt. Erst am 2. August 1933 erhielten sie von der Kreisdirektion Helmstedt ein Schreiben. Sie haben meinen Mann erschlagen und neun andere mit ihm…. so lautete ein Text, der in Prag gedruckt wurde.

Offensichtlich wurde der SA-Mann Gerhard Landmann von seinen eigenen Leuten im Eichtalviertel in Braunschweig erschossen. Dieser Vorgang sollte nicht nach außen dringen und so wurden willkürlich 10 Männer aus den Fabriken geholt, unter denen einige Gewerkschafter waren. Sie wurden in das Gebäude der heutigen AOK gebracht und dort mehrere Tage lang grauenvoll gefoltert. Völlig zerschunden wurden sie auf den Pappelhof nach Rieseberg verfrachtet und dort erschossen. Der Jüngste der Erschossenen war 21 Jahre alt. Anschließend wurden sie nachts in einem Spargelfeld verscharrt. Später wurden sie neben dem Friedhof begraben. Heute liegen sie auf dem Ehrenfriedhof. 1983 wurde auf dem Betriebsgelände der heutigen Bühler-Miag eine Gedenkplatte angebracht. Vier der damaligen Opfer waren Betriebsratsmitglieder.

Der Gewerkschaftschor „Gegenwind“ aus Wolfsburg begleitete die Gedenkstunde sehr sensibel. Es wurden wieder Kränze niedergelegt, die Trauer war gegenwärtig.

„Massenmord in Rieseberg 1933“ lautet der Titel der Gewerkschafts-Blätter, Heft 49, die nach der Veranstaltung von der ARG/ DGB Regional erworben werden konnten. Ergänzungen zum Thema sind auch im Roman „Mord in Braunschweig“ zu finden.

Der Freundeskreis Fritz Bauer verteilte Informationen zum Leben von Fritz Bauer, Generalstaatsanwalt in Braunschweig 1950-1968.

Dem DGB ist zu danken, dass er diese schreckliche Erinnerung an die politischen Morde in Braunschweig wach hält.

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