Pressemitteilung vom AStA – Einführung der Sportcard

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Das Präsidium der TU Braunschweig hat in seiner Sitzung vom 27.04.2011 eine neue Entgeltordnung für die Nutzung der Sporteinrichtungen beschlossen, die neben nach Statusgruppen gestaffelten Preisen für einen Teil des Sportangebotes auch eine Semestergebühr in Höhe von 5 Euro pro Person enthält. Diese Entgeltordnung mit den neu festgelegten Gebühren wurde dem Präsidium der TU Braunschweig durch die Kommission für das Sportzentrum, in der alle Statusgruppen vertreten sind, auf Grund mangelnder Finanzierungsalternativen vorgeschlagen.

Der AStA der TU Braunschweig kritisiert die Einführung dieser so genannten „Sportcard“ massiv, weil wieder einmal den Studierenden zur Deckung von Haushaltslöchern in die Tasche gegriffen wird.

In einer der Beschlussfassung vorangegangenen Diskussion im Senat der TU Braunschweig, die der AStA beim Präsidenten erreichen konnte, haben studentische Senatoren, AStA-Vorstand,  Sportreferenten des AStA sowie Vertreter der Obleute gemeinsam versucht, eine Einführung der Sportcard zu verhindern. Im folgenden finden Sie die als Diskussionsgrundlage verteilte Stellungnahme und die Pressemitteilung.

Stellungnahme:

Sehr geehrte Damen und Herren,

der qualitativ hochwertige und bisher im Grundsatz kostenfreie Hochschulsport in Braunschweig ist eines der Aushängeschilder dieser Universität. Sowohl bei der Internationalität als auch bei der Verleihung des Prädikats „Familienfreundliche Hochschule“ ist das Sportangebot ein relevanter Aspekt.

Da Niedersachsen mittlerweile als Studiengebührenstandort im Norden isoliert ist, werden solche Angebote als Standortfaktor immer wichtiger. Hier bietet sich ein Vergleich mit anderen  Hochschulen an, an den NTH-Standorten sieht es folgendermaßen aus: Die TU Braunschweig stellt dem Sportzentrum einen Jahreshaushalt von ca. 50.000 Euro zur Verfügung, bei ca. 14.000 Studierenden und ca. 3600 MitarbeiterInnen (2,84 € / Jahr / Person). Der Hochschulsport ander LU Hannover hat einen Jahresetat von ca. 100.000 Euro bei ca. 20.500 Studierenden und 3700 MitarbeiterInnen (4,13 € / Jahr / Person), an der TU Clausthal bekommt der Hochschulsport bei ca. 3500 Studierenden und 1100 MitarbeiterInnen ca. 35.000 Euro (7,60 €/Jahr/Person). Ähnlich wie bisher in Braunschweig sind die meisten Sportangebote
dabei kostenfrei. Im Verhältnis zur Studierenden- und Mitarbeiterzahl ist der Hochschulsport der TU Braunschweig eindeutig am schlechtesten ausgestattet.

Auch wenn die von der Sportkommission vorgeschlagenen 5 Euro Semesterbeitrag („Sportcard“) erst einmal als nicht viel Geld erscheint, hier wird wieder einmal den Schwächsten in die Tasche gegriffen. Die Wohnheim- und Mensapreise sind im vergangenen Jahr deutlich um bis zu 50 Prozent gestiegen, die Kosten für Kranken- und Pflegeversicherung sind im aktuellen Jahr bereits zweimal angestiegen (ca. 20 Prozent), eine Beitragserhöhung des Studentenwerkes um fast 50 Prozent ab dem kommenden Wintersemester gilt als sicher.

Aus Sicht der Studierenden ist diese weitere Mehrbelastung nicht mehr akzeptabel, wenn zugleich Geld für Prestigebauten, Friedhöfe oder perspektivisch für Chipkarten bereitsteht.

Die Sport treibenden Studierenden unterstützen den Unisport seit jeher durch enormes ehrenamtliches Engagement, z.B. in den einzelnen Sportarten als Obleute sowie massiv bei der Organisation des Sommerfestes, durch das dem Unisport erhebliche Einnahmen beschert werden und somit das aktuelle Angebot stützen. Die Studierendenschaft unterstützt den Unisport durch drei SportreferentInnen sowie einen eigenen Haushalt von jährlich mehr als 50.000 Euro, aus dem u.a. Fahrten zu Turnieren und Meisterschaften und eigene Ausrichtungen bestritten werden, und tragen damit nicht unerheblich zum Ruf und zur Qualität des Braunschweiger Unisports bei.

Unserer Meinung nach steht hier ein großer Imageverlust unter den aktuellen und zukünftigen Studierenden sowie auch unter den aktuellen und zukünftigen Mitarbeitern für die TU Braunschweig bevor. Die Sportkommission hat ihre Empfehlung zwar einstimmig abgegeben, dies aber nach langer und intensiver Diskussion unter dem Sachzwang, ansonsten das großartige Sportangebot massiv beschneiden zu müssen.
Eine Staffelung nach Zahlungsfähigkeit (Studierende, MitarbeiterInnen, ProfessorInnen) ist nicht vorgesehen worden. Die benötigten Mittel im Sporthaushalt belaufen sich auf ca. 30.000 Euro im Jahr, bei einem Jahresetat der TU Braunschweig von ca. 250.000.000 Euro ein geringer Anteil.

Von daher bitten wir den Senat um eine Stellungnahme, die die Einführung der Sportcard (insbesondere in dieser Form) ablehnt und das Präsidium auffordert, alternative Finanzierungsmöglichkeiten im regulären Haushalt der TU Braunschweig zu finden.

Katharina Schweiger, Dominik Bennett
studentische Senatoren

Leider konnte sich der Senat nicht zu einer entsprechenden Stellungnahme entschließen, auch eine erneute Diskussion in der Kommission für das Sportzentrum vor Beschlussfassung wurde abgelehnt.

Leider wurde nicht einmal der zusätzlich vorgebrachte Kompromissvorschlag von nach Statusgruppen gestaffelten Semesterbeiträgen vom Präsidium aufgegriffen, um wenigstens einen geringen sozialen Ausgleich zu erreichen.

Wir fordern vom Präsidium der TU Braunschweig die schnellstmögliche Wiederabschaffung dieser zusätzlichen Gebühren und eine Erhöhung des regulären Haushalts des Sportzentrums, so dass neben dem aktuellen Sportangebot auch dringend benötigte Sanierungsarbeiten an den Sportstätten durchgeführt werden können.

Wir fordern die aktuelle Landesregierung Niedersachsens auf, endlich eine ausreichende Hochschulfinanzierung sicherzustellen, die solche Maßnahmen für ein Präsidium leichter zulässt. Zusätzlich müssen Mittel für ein Sanierungsprogramm gestellt werden, um die äußerst maroden Gebäude und nicht zuletzt die Sportstätten in einen angemessenen Zustand bringen zu können.

AStA-Vorstand TU Braunschweig

Für Rückfragen steht Ihnen Dominik Bennett vom AStA-Vorstand gerne unter 0178 188 26 21 zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

AStA TU Braunschweig
Katharinenstr. 1
38106 Braunschweig
Tel. 0531 / 391 4555

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