PM: Arbeitsmarkt in der Region – Atypische Beschäftigungsverhältnisse

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Immer mehr atypische Jobs in der Region Süd-Ost-Niedersachsen

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in der Region Süd-Ost-Niedersachsen macht darauf aufmerksam, dass ein großer Teil der Beschäftigten im Regionsgebiet atypische Jobs wie Leiharbeit, Minijobs und Teilzeit hat. Niedersachsenweit arbeiten nach Zahlen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung 41,6 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in so genannten atypischen Beschäftigungsverhältnissen (Stand 2014). Von den drei kreisfreien Städten der Region hat Braunschweig mit 40,8 Prozent den höchsten Anteil an atypisch Beschäftigten. In Salzgitter sind es 26,9 Prozent (Daten von 2013) und in Wolfsburg 26,2 Prozent. Dabei sind besonders Frauen betroffen: durchschnittlich 69 Prozent der atypisch Beschäftigten in den drei Städten sind Frauen. Innerhalb der letzten zehn Jahre haben sich in allen drei Gebietskörperschaften die Anteile erhöht. 2004 arbeiteten in Braunschweig „nur“ 32,2 Prozent der Beschäftigen atypisch, in Salzgitter 21,4 Prozent und in Wolfsburg 18,1 Prozent.

 

Michael Kleber, Geschäftsführer der DGB-Region SüdOstNiedersachsen, kritisiert diese Entwicklung: „Leiharbeit, Minijobs und Teilzeitarbeit sind längst keine Randphänomene mehr, sondern ein zentrales Problem auf dem Arbeitsmarkt. Oft sind die Arbeitsbedingungen atypischer Jobs äußerst prekär.“ So müssten atypisch Beschäftigte meist einen geringeren Verdienst hinnehmen, im Alter haben sie deshalb wenig Anspruch auf Rente und ein hohes Armutsrisiko. Der DGB-Vertreter fordert die Politik auf, diese Entwicklung zu stoppen: „Wir brauchen eine neue Ordnung der Arbeit. Der Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen muss eingedämmt werden. Außerdem fordern wir, dass alle Formen abhängiger Beschäftigung, auch von Minijobs, sozialversicherungspflichtig sind.“

Das Flächenland Niedersachsen gehört neben Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz zu den drei westdeutschen Bundesländern, in denen atypische Beschäftigung am stärksten verbreitet ist. Der bundesdeutsche Wert liegt bei 39 Prozent. Dabei sind besonders Frauen betroffen: 72,6 Prozent der atypisch Beschäftigten in Niedersachsen sind Frauen. Meist arbeiten sie in Teilzeit oder Minijobs. Gründe hierfür sind unter anderem fehlende Möglichkeiten der Kinderbetreuung und traditionelle Rollenbilder gerade in ländlichen Gebieten, die das Erwerbsleben von Frauen prägen.

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