Pflanzenanzucht: Versuch und Irrtum

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Bohnen im Wohnzimmer Foto: C. Kuhrau

Versuch und Irrtum sind der Hobbygärtnerin Lehre.

Corinna Kuhrau

Es wird brichtet von den Versuchen und den Irrtümern bei der Anzucht von Gemüsepflanzen im ausgehende Winter, also im Wohnzimmer. So ein Samenkorn ist schon was unglaubliches. In diesem Winzling stecken alle Infomationen für eine große Pflanze. Mehr als auf einem Chip, auf den wir Menschen so stolz sind.

Vor 3 Wochen habe ich im Zimmer mit der Aussaat von Kohlrabi, Salaten, Sellerie und Dicken Bohnen begonnen. 10 Tage später kamen dann noch die Zuckererbsen und die Wunderblumen dazu. Letzte Woche Paprika und Chili. Kartoffeln und Dahlien habe ich zum Vortreiben in die Erde gesteckt. Demnächst wird es Zeit die Tomaten auszusäen. Der Platz auf der Fensterbank wird langsam knapp. Aber einige Kandidaten sollen ja bald ins Freiland.

Dicke Bohnen und Zuckererbsen könnten eigentlich direkt ab März ins Freiland. Aber letztes Jahr kamen und kamen sie einfach nicht, mein Verdacht war, dass jemand die Bohnen aufgegessen hatte. Sie wachsen auf der Fensterbank vorzüglich, nur eine Bohne ist nicht gekeimt. Auch die Zuckererbsen sind fast vollständig erschienen. Ich bin zufrieden. Die Dicken Bohnen habe ich umgetopft und an einen Stab festgebunden, ab morgen müssen sie gemeinsam mit den Zuckererbsen tagsüber nach draußen: Abhärtung!

Die Kohlrabi, Salate und Sellerie lassen sich wirklich Zeit mit der Entwicklung – kaum zu glauben, dass ich diese zarten Winzlinge eines Tages als Gemüse knabbbern möchte. Bei den Kohlrabi erscheinen zaghaft die ersten „echten“ Blättchen, bislang haben sich hoffentlich die Wurzeln im Boden gekräftigt, damit es jetzt endlich mal voran geht. Pikieren möchte ich sie erst, wenn sie zwei kräftige Blätter haben.

Der Eichblattsalat ist auch nach 3 Wochen nicht gekeimt, der Samen war wohl nicht mehr keimfähig, hatte ich natürlich nicht vorher in einer extra Keimprobe geprüft.

Aber am vergangenen Sonntag war die 9. Braunschweiger Saatgutmesse des Vereins für für Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt dort habe ich die Samen der alten roten Salatsortensorte Diavoletta bekommen. Rote Pflanzen sollen – habe ich in einem Buch über Schnecken gelesen – von diesen verschmäht werden. Auch sind die roten Gemüseformen aufgrund der enthaltenen Anthocyane für den Menschen wohl gesünder. Die Samen habe ich gleich gestern in die Saatrille des Eichblatts ausgesät, da sie zu den frühen Salatformen gehören.

Angelesen habe ich mir auch das Wissen über die späten Wintersalate. Der Name Wintersalat ist wieder einmal ungenau. Chicoree, Radicchio und Zuckerhutsalat sind damit gemeint. Sie sind als Kulturformen aus der Wegwarte (Cichorium intybus) oder auch Zichorie gezüchtet worden. Die Samen meiner auf der Saatgutbörse erworbenen alten Sorte Rossa di Treviso kommen ab Mai ins Beet. Die Blätter sollen bis in den Winter hinein geerntet werden können. Oder es können die Wurzeln ausgegraben werden und in einen Topf gesteckt werden, die Blätter sollen dann im dunklen Keller wachsen. Im letzten Jahr hat die Aussaat der Samen allerdings ebenfalls nicht geklappt, daher gibt es in diesem Winter noch keinen eigenen Chicoree.

Auf der Saatgutbörse hoffte ich eigentlich die Vertreter des Erhalts alter Bohnensorten anzutreffen, im letzten Jahr war ich Bohnenpatin für die Stangenbohne Oma-Bohne geworden. Damit hatte ich mich verpflichtet die Bohnensorte anzupflanzen und 50 Bohnen zurückzugeben. Vermutlich habe ich aber bei dem Trocknungsprozess einen fatalen Fehler gemacht. Ich habe die in der Küche vor sich hintrocknenden Bohnen unüberlegt in den auskühlenden Backofen getan. Das könnte zu heiß gewesen sein. Zwei Keimversuche waren bislang erfolglos. Im Mai mache ich mit allen restlichen Bohnen den dritten Versuch. Ich hoffe, dass irgendein Bohnenkeimling die Sauna überlebt hat.

Dann könnte ich im nächsten Jahr die 50 Bohnen zurückgeben. Die Vertreter der Bohnen waren nicht anwesend, ich musste also noch nicht beichten.

Zum Abschluss noch eine erfreuliche Nachricht. Saatkartoffeln können gekauft werden! Ich habe zwar eigentlich schon wieder viel zu viele in der Voranzucht, wird eng auf meinem Kartoffelacker. Aber es gab das Rote Emmalie zu kaufen, im letzten Jahr war ich für diese Sorte wohl zu spät dran. Aber im ersten Gartenjahr gehörte diese Kartoffel zu meinem ersten Ernteerfolg, sehr zur Freude meiner bisschen roten Katze Emma, hoffe ich doch.

Und außerdem soll das Rote Emmalie gut für die Kultur im Sack geeignet sein. Der Versuch hatte im letzten Jahr ja auch nicht

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