Petition „Kein Stellenabbau bei VW“

0
Alfred Hartung bewirbt die Petition "Kein Stellenabbau bei VW"

Von Alfred Hartung

Als ehemaliger VW Beschäftigter und IG Metall Aktiver beobachte ich die angespannte Lage zwischen den Klimaaktiven in Wolfsburg und der IG Metall schon lange. Trotz der in der Satzung festgehaltenen Ziele zur Erreichung des 1,5 Grad Zieles und zur Überführung der Schlüsselindustrien ins Gemeineigentum gibt es hier in Wolfsburg nur unzureichende Schritte zur Erreichung dazu. Das mag auch an der Art und Weise der Klimaproteste in der jüngsten Vergangenheit liegen, dennoch zeigte vor allem das letzte Jahr, in dem es keine derartigen Aktionen gab, dass die IG Metall zu keinem öffentlichen Dialog bereit ist.

Dem möchte ich etwas entgegensetzen. Gemeinsam mit VW Beschäftigten und Klimabewegten habe ich die folgende Petition entwickelt. Sie trägt den Titel: „Stellenabbau bei VW stoppen!“

Ihr Ziel ist es, einen gangbaren Zwischenweg zwischen den ungenügenden Aktivitäten der IG Metall / VW und der Forderung nach dem kompletten Umbau des Werks der Aktivist*innen aufzuzeigen.

Denn der Automarkt schwächelt und das bedroht alle Kolleginnen und Kollegen von VW. Jetzt schon ist unser Werk in Wolfsburg weit davon entfernt zu 100% ausgelastet zu sein. Zusätzlich reichen die aktuellen Profite scheinbar nicht aus und so sollen laut dem vom VW-Chef Schäfer veröffentlichten „Performance Programm“ in Zukunft 15.000 Stellen ersatzlos gestrichen werden, um die Renditen für unsere Aktionäre zu erhöhen.

Dieser Schritt bedeutet eine enorme Arbeitsverdichtung für alle Kolleginnen und Kollegen, denn sie werden die Arbeit ihrer in Rente gehenden Kolleg*innen übernehmen und so deutlich mehr arbeiten müssen. Zusätzlich ist dieser Schritt eine Bedrohung für den gesamten Wirtschaftsraum Wolfsburg. Denn es sind wir, die VW Beschäftigten, die mit ihren guten Gehältern die gesamte Wirtschaft in Wolfsburg tragen. An jedem Arbeitsplatz im Werk hängen weitere in der Region, vom Bäcker bis zum Dachdecker sind alle von den Arbeitsplätzen bei VW abhängig.

Um ein Schreckenszenario der fortschreitenden Deindustrialisierung, wie es in Detroit passiert ist, zu verhindern, fordern wir, dass sich unser Konzern breiter aufstellt. Statt Stellen abzubauen, soll VW eine neue Tochterfirma gründen, die ausschließlich klimafreundliche Mobilität produziert. Denn bei VW arbeiten die besten Fachkräfte der Welt, angefangen von den Fachkräften in der Produktion, bis hin zur Planung und Entwicklung. Das Know-How ist da und es wäre eine Respektlosigkeit dem Wissen und der Erfahrung der Kolleg*innen gegenüber zu behaupten, dass wir nur Autos bauen könnten.

Durch den Bau von Straßenbahnen, Bussen und Fahrrädern könnte VW einen historischen Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise leisten! Lasst uns diese Chance nutzen und durch die neuen Arbeitsplätze gleichzeitig unsere Region langfristig absichern.

Der VW-Aufsichtsrat sollte mit seiner Mehrheit von Arbeitnehmer- und Landesvertretern einen Beschluss in diese Richtung fassen.

In der vergangenen Woche haben wir die Kampagne vor den Werkstoren gestartet. Gemeinsam mit Aktivisti und Beschäftigten haben wir einen Flyer für die Petition verteilt. Für weitere Rückfragen stehe ich ihnen gerne per Mail zur Verfügung.

Mit freundlichen und zukunftsgewandten Grüßen

Alfred Hartung

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.