Neues Braunschweig-Buch: Bohlweg-Zeiten

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»Es war eine großartige Zeit.«, schreibt Stefan Maiwald und meint damit die 80er Jahre. »Braunschweig war groß genug, einer Jugend alles zu bieten. Und klein genug, dass man alles, auch das ganze seltsame Zeug, wirklich mitnehmen konnte.«

Es war wahrlich nicht wenig, was Braunschweig seinen jugendlichen Bewohnern in den 80er Jahren zu bieten hatte: Im FBZ traten Punk- und New Wave-Bands von Weltgeltung auf, Kraftwerk kamen in die Stadthalle, in Braunschweig selbst gab es 200 bis 300 verschiedene Bands, manche weit über die Stadtgrenzen bekannt wie „La Petite Mort“ und „Blue Bamboo“, später dann „Bighouse“ und natürlich „Fee“, andere nur mit einem oder zwei vielversprechenden (oder zumindest überraschenden) Auftritten in der Neustadtmühle oder einem anderen Jugendzentrum; der Punk-Treffpunkt „Darkness“, das kühle „Leukoplast“, die gefließte „Café Tasse“, das immer volle Panoptikum, in dem DAF und Grauzone gespielt wurden, die neuen Großraum-Diskotheken „Jolly Joker“ und „Atlantis“; die Kinos „Scala“, „City“, „Gloria“, „Hansa“, „Universum“, in der „Lupe“ lief einmal im Monat „Harald and Maude“, die „Rocky Horror Picture Show“ verwüstete bei jeder Aufführung das Kino. Und natürlich wurde am Bohlweg gebalzt und auf dem benachbarten Schloßpark hin und wieder gebolzt. Es war auch das Jahrzehnt, in dem sich der ein oder andere mit Atari und Commodore die Nächte um die Ohren schlug, um mit seinem Modem erste Schnipsel des Internets zu ergattern.

Ein Vierteljahrhundert später öffnet jemand einen Umzugskarton, scannt seine Erinnerungen und teilt diese ganz selbstverständlich über das Internet mit Freunden und Bekannten. Es ist Ole Schulz-Weber, der die Facebook-Seite »Bohlweg-Zeiten – Die 80er in Braunschweig« im Januar 2011 ins Leben rief. Faszinierend schnell kommen über 2.000 Zeitzeugen aus Nah und (inzwischen) Fern zusammen. Erst auf Facebook, dann auch (wieder) im wirklichen Leben, bei Partys, Lesungen, im Café und im Kino. Der Erinnerungsberg wächst und wächst. Neues entsteht. Geschichten werden auf- oder weitergeschrieben.

Kein Wunder, dass der „alternative und literarische Heimatforscher“ Axel Klingenberg sofort Gefallen daran findet, Ole Schulz-Weber zu unterstützen bei der Umsetzung seiner Idee das Beste aus den gesammelten Werken in einem Buch zusammenzuführen. Entstanden ist ein Kaleidoskop einer Epoche aus ganz unterschiedlichen Texten, Geschichten, Interviews und Fotos; in Buchform zusammengehalten durch das Design von Wenke Lange. Kein Copy-and-Paste aus der Facebook-Seite sondern bisher unveröffentlichte Fotos und ganz eigene Texte, u.a. von
Harald Duin (Noch kein Gefühl für das Maß),
Gerald Fricke (Im Volksporsche auf der Autobahn),
Matthias Heine (Dem Zeitgeist entsprechend waren wir nicht zimperlich),
Attik Kargar (First Time at Jolly Joker),
Ulli Meyer- Degering (im angesagtesten und coolsten Schuppen der Stadt),
Jens Müller und Stefan Schrader (C-83 – Seltsame Klänge aus dem Cassetten-Underground)
und Ole Schulz-Weber (Sie nannten mich „Killing Joke“).

Das Buch »Bohlweg-Zeiten. Die 80er in Braunschweig« erscheint im Oktober im Verlag Andreas Reiffer im quadratischen Format 21cm x 21cm, ist 164 Seiten dick und ab sofort vorbestellbar unter www.bohlweg-zeiten.de.

Mehr Infos: http://www.bs-backstage.de/index.php?id=3749

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