Kurz und Klar 30. Juli

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Nachrichten hacken Foto: Pixabay

Kampf gegen KI (Künstliche Intelligenz)Autoren und Schauspieler im Streik

Seit Anfang Mai streiken Hollywoods Drehbuchautoren, nun sind auch die Schauspieler mit von der Partie. Die US-Filmindustrie liegt damit praktisch lahm. Die Gewerkschaft SAG-AFTRA vertritt insgesamt etwa 160.000 Filmschaffende. Die Streikenden fordern neben höheren Löhnen einen anderen Umgang mit künstlicher Intelligenz: Diese erzeugt nämlich nicht nur Texte für Drehbücher, sondern kann mittlerweile auch Schauspieler ersetzen. Von künstlicher Intelligenz generierte Charaktere sind bereits im Einsatz. Das russische Unternehmen Deepcake nutzte eine Deepfake-Version von Bruce Willis für einen Werbespot (mit seinem Einverständnis).

US-amerikanische Schauspieler, Drehbuchautoren und Künstler streiken, solange sie noch gebraucht werden. Oder wehren sich vor Gericht dagegen, dass ihre Werke massenweise und unentgeltlich zu Trainingszwecken von KI an Maschinen verfüttert werden. D.h., die KI nutzt vorhandene Drehbücher und Filme.

Auch die Aufsichtsbehörden bleiben den Konzernen diesmal hart auf den Fersen, sowohl die EU mit ihrer geplanten KI-Verordnung als auch die US-amerikanische Federal Trade Commission, die jetzt umfangreiche Transparenznachweise und Risikobewertungrn von OpenAI (milliardenschweres KI-Start-up) einfordert. (CT Nr.18 vom 29.7.23)

Vereinte Nationen warnen: Ära des »globalen Kochens« ist angebrochen. Reiche laut Studie für Klimakrise verantwortlich

Hitzewelle und Waldbrände in Südeuropa, Rekordtemperaturen in China, Überschwemmungen in Kanada – angesichts der verheerenden Auswirkungen der Klimakrise, die aktuell nicht mehr zu übersehen sind, haben sich die Vereinten Nationen zutiefst pessimistisch geäußert.

Der diesjährige Juli gilt global gesehen als der heißeste Monat seit Tausenden von Jahren, wie die Weltwetterorganisation (WMO) und der europäische Klimawandeldienst Copernicus am Donnerstag meldeten.

Beunruhigend ist, dass die »Hitzeextreme weltweit schneller zunehmen, als es die Wissenschaft erwartet hat«, wie Reimund Schwarze, Leiter der Forschungsgruppe Klimawandel und Extremereignisse am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig, am Freitag gegenüber junge Welt erklärte. »Das 1,5-Grad-Ziel, so wie es im Pariser Übereinkommen verstanden wird, ist heute aus meiner Sicht nicht mehr erreichbar«, sagte Schwarze.

Rechnungen des Weltklimarats zufolge leben 3,3 bis 3,6 Milliarden Menschen in Regionen, die besonders von der Erderwärmung betroffen sind. Der Großteil dieser Menschen lebt im globalen Süden. Es sind also vor allem die Armen, die kaum etwas zur Klimakrise beitragen, die besonders unter dessen Folgen leiden.

Laut einer Studie des renommierten World Inequality Lab in Paris verursacht das reichste eine Prozent der Welt etwa 17 Prozent aller Treibhausgase. Die reichsten zehn Prozent der Menschen sind insgesamt für fast die Hälfte der Emissionen verantwortlich. Die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung – also vier Milliarden Menschen – kommen zusammen auf nur zwölf Prozent der Emissionen. (Junge Welt 29.Juli 2023)

Deutschland droht anhaltende Rezession. Die konjunkturellen Aussichten in Deutschland trüben sich weiter ein. Im neuen Wachstumsausblick des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist die deutsche Volkswirtschaft unter den 22 untersuchten Staaten und Regionen die einzige, in der das Bruttoinlandsprodukt 2023 sinken soll. Der IWF rechnet mit einem Minus von 0,3 Prozent, teilte die Organisation am Dienstag in Washington mit. „Deutschlands Wachstum verlangsamt sich deutlich und liegt sogar im negativen Wachstumsbereich“, sagte Chefökonom Pierre-Olivier Gourinchas. Auch 2024 kann Deutschland den Rückstand kaum kompensieren. Der IWF erwartet dann ein BIP-Wachstum von 1,3 Prozent. (Handelsblatt) – Derweil hat der IWF die Wachstumsprognose für Russland deutlich nach oben geschraubt. Die Sanktionen wirken – nur nicht so, wie gedacht… (Lost in EUrope 26.Juli)

Urteil: Bundespressekonferenz muss Journalist Florian Warweg Zugang gewähren

Der Verein der Bundespressekonferenz, wo Kanzler und Minister öffentlich befragt werden, wollte einen Journalisten der „alternativer Medien“ ausschließen. Doch das geht nicht. Daraufhin wurde der Journalistenverein Bundespressekonferenz verurteilt, den Redakteur der Nachdenkseiten, Florian Warweg, an seinen Veranstaltungen teilnehmen zu lassen, bei denen Regierungsmitglieder befragt werden. (Berliner Zeitung 28.7) Die Nachdenkseiten sind halt bekannt für unangenehme Fragen. (b.k.)

Warum ukrainische Panzer mit russischem Öl fahren

Die Ukraine ist fast vollständig auf den Import von Treibstoffen angewiesen. Über zwei Lieferanten gelangt offenbar auch Öl aus dem Land des Feindes in Kiews Panzer.

Es ist ein Paradoxon des Krieges: Die Panzer aus der Ukraine fahren zunehmend mit Öl, das aus Russland stammt. Die Ukraine importiert nach Angaben der ukrainischen Zollbehörde immer mehr Diesel aus Ungarn und der Türkei – beide Länder verarbeiten in ihren Raffinerien in hohem Maße Öl aus Russland. (Handelsblatt 25.7.2023)

Der Stand der Kämpfe in der Ukraine in wenigen Worten:

Es gibt trotz harter Kämpfe kaum Geländegewinne auf beiden Seiten. Beide Seiten betonen ihre Fortschritte (die sehr gering sind) und reden die Ergebnisse des Gegners klein. Seit der ukrainischen Gegenoffensive greifen überwiegend die Ukrainer an. Es ist üblich, dass die Angreifer die größeren Verluste haben. Dementsprechend sind auch die Verluste an Soldaten und Material bei den Ukrainern erheblich größer. Etwa 20 Prozent der westlichen Waffenlieferungen sollen in den bisherigen Gefechten vernichtet worden sein – laut „Financial Times“. (b.k. verschiedene Quellen)

Der Getreidedeal mit der Ukraine ist von Russland endgültig beendet worden.

Putin bietet sechs afrikanischen Ländern kostenlose Getreidelieferungen an. Russland hat angeboten, die ukrainischen Mengen durch russisches Getreide zu ersetzen und Lebensmittel auch kostenlos bereitzustellen. In den kommenden drei bis vier Monaten sollen 25 000 bis 50 000 Tonnen Getreide gratis geliefert werden – und zwar an sechs afrikanische Länder: Burkina Faso, Zimbabwe, Mali, die Zentralafrikanische Republik, Somalia und Eritrea. Putin sagte, dass der russisch-afrikanische Handel trotz der Sanktionen im ersten Halbjahr um 35 Prozent gewachsen sei. Russland gilt zudem als wichtigster Waffenlieferant Afrikas. (Sueddeutsche / Lost in EUrope)

Washington beliefert die Ukraine mit international geächteter Streumunition. Die mangelnde Kritik aus dem Westen ist erschreckend und feige.

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