7 + 1 Fragen an: Holger Osterloh aka Happy Holger

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Foto: Christoph Busse
Foto: Christoph Busse

1. Wer bist Du? Beschreib Dich in einem Satz!

Ich heiße Holger Osterloh, aber Du kannst mich Happy Holger nennen, weil ich unter diesem Namen viele Jahre als Party-Animateur in einer Disko auf Mallorca die Stimmungskanone gegeben habe.

 

2. Warum lohnt es sich, eine Lesung von Dir zu besuchen?

Es lohnt sich auf jeden Fall, weil es ja nicht einfach eine Lesung ist: Es ist eine Action-Lesung! Das heißt, ich lese, singe, performe und erzähle aus meinem Leben als Bespaßungsaktivist am Ballermann. Mein Programm ist Malle für alle, die noch nie da waren und besser auch nicht hinfahren sollten! Und wer wissen will, ob es dort wirklich so schlimm ist, wie aus einschlägigen Boulevardmedien bekannt, sollte sich unbedingt bei meiner Braunschweig-Premiere am 20.06. in der KaufBar persönlich davon überzeugen: Es ist noch viel schlimmer! Aber auch sehr unterhaltsam …

 

3. Welches Programm möchtest Du präsentieren und warum?

Mein aktuelles Programm ist die Action-Lesung „Die Wahrheit bleibt auf der Insel“. Ich weiß nicht, ob Du mal auf Mallotze warst. Ich hab da jahrelang Abend für Abend in einem der größten Pressluftschuppen für feierwütige Pauschaltouristen den Kasper gemacht. Und wenn ich Freunden zu Hause von meinen Erlebnissen berichtet habe, hieß es immer: „Mensch, das ist so unglaublich, daraus musst Du einfach was machen!“ Also habe ich meine traumatischen Erfahrungen durch therapeutisches Schreiben verarbeitet, eben damit die Wahrheit in Zukunft nicht mehr auf der Party-Insel Mallorca bleiben muss.

 

4. Was war Dein spannendstes Literaturerlebnis?

Das war vor Ewigkeiten auf der Leipziger Buchmesse: Eine Podiumsdiskussion mit Franziska van Almsick und der Schriftstellerin Juli Zeh. Die Veranstaltung hatte zwar nur in Randbereichen etwas mit Literatur zu tun, war für mich aber gerade deshalb ein Aha-Erlebnis: Während Gold-Franzi Banalitäten aus der Badeanstalt zum Besten gab, war Frau Zeh, die verkopfte Intellektuelle, nicht imstande, sich auf die Gesprächsebene ihres eher schlicht gestrickten Gegenübers zu begeben. Immerhin hat sie die Zeit tapfer abgesessen. War ja nur ne Stunde. Die Geschichte fällt mir gerade ein, weil ich in meinem Leben ebenfalls das zweifelhafte Vergnügen haben sollte, in eine mir ferne Welt, nämlich die der Schlagerfuzzis, Kegelclubs und Eimersäufer einzudringen. Nur mit dem Unterschied, dass ich viele Jahre gebraucht habe, um den Absprung vom Ballermann zu schaffen …

 

5. Wo findet man Dich im Internet?

Auf meiner Website www.holger-osterloh.de und bei Facebook

 

6. Welche Unterstützung wünschst Du Dir von der Stadt Berlin?

Ich wär ja schon ganz froh, wenn die erst mal ihre eigenen Baustellen in den Griff bekämen. Wir haben da ja so zwei, drei Problemzonen in der Hauptstadt… Aber ich möchte nicht in den Chor der Nörgler einstimmen, sondern halte es mit Kennedy: „Frage nicht was Dein Land für Dich tun kann, sondern was Du für Dein Land tun kannst!“ Ich unterstütze Berlin, indem ich mich kostenlos als Moderator der großen Flughafeneröffnungsfeier zur Verfügung stelle. Das passt mir übrigens ganz gut. Denn ab 2026 habe ich auch wieder freie Termine.

 

7. Welche Botschaft hast Du mit Deiner Literatur?

Botschaft klingt so nach missionarischem Eifer. Ich habe ja nicht den Ehrgeiz, Menschen zu bekehren. Ich mache vielmehr als „Reiseleiter“ mit meinem Publikum einen bitterbösen, brüllend komischen und gesellschaftskritischen Ausflug nach Ballergermanistan und plaudere dabei aus dem Nähkästchen. Ich kenne sie nämlich alle, die Möchtegern-Schlagerstars und DJs, die Currywurst-Verkäufer und Promoter. Von wegen arbeiten, wo andere Urlaub machen. Für sie heißt es: Ferienlager. Lebenslänglich.

 

+ 1: Welches Getränk macht Holger so richtig happy?

Auf der Insel war das immer mein Feierabend-Hefeweizen im berühmten Oberbayern! Genauer gesagt: Zwei Feierabend-Hefeweizen. Bei meiner Lieblingskellnerin Barbara aus Budapest war für Happy Holger nämlich immer Happy Hour. Und bei zwei Getränken zum Preis von einem hat es mich auch nicht gestört, dass der Glasrand salzig schmeckt. Keine Ahnung, was das genau war. Aber die Gläser werden in allen Diskos am Ballermann grundsätzlich nur kurz mit kaltem Wasser abgespült. Da bleibt halt manchmal noch was dran. Die Angestellten dürfen übrigens nur aus Einweg-Plastikbechern trinken, wegen der Ansteckungsgefahr.

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