Haben wir aufgegeben?

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Klimakrise: Wassermangel, Waldbrände, Eisschmelze – wir leben schon jetzt mitten im Kollaps. Politische Folgen hat das nicht

Von Kathrin Hartmann in „der Freitag

Freunde haben uns eine Karte aus Dänemark geschrieben: „Drei Wochen kein Regen, früher hätte es einen gefreut.“ Das bringt das Unbehagen in diesem dritten Hitzesommer auf den Punkt. Auch in Deutschland drohen Ernteverluste, die Trinkwasserversorgung in einigen Kommunen ist gefährdet, die Pegel von Flüssen und Seen sind gesunken, Wälder der Größe des Saarlandes durch Hitze und Dürre beschädigt. Die Hurrikane Laura und Marco bedrohen die Südküste der USA. Zwei Wirbelstürme im Golf von Mexiko, das hat es seit Beginn der Wetteraufzeichnung nicht gegeben. In Kalifornien wüten Waldbrände historischen Ausmaßes, ebenso am Amazonas. In Sibirien brennen Wälder seit Monaten. Das trägt dazu bei, dass die Permafrostböden tauen: Dabei wird nicht nur CO₂ frei, sondern auch Methan, das 25-mal klimaschädlicher ist. 2020 wurde davon mehr als je zuvor in der Atmosphäre gemessen.

Dass die Dauerfrostböden der Nordhalbkugel 70 Jahre früher schmelzen als angenommen, stellten Forscher/-innen vergangenes Jahr fest. Es ist einer der gefürchteten Kipppunkte im Klimasystem, die nicht rückgängig zu machen sind und gefährliche Kettenreaktionen in Gang setzen. Nun hat womöglich auch die Gletscherschmelze auf Grönland einen solchen Punkt erreicht, nach wissenschaftlichen Berechnungen könnte in 15 Jahren außerdem der Arktische Ozean eisfrei sein.

Anfang August rechneten US-Forscher vor, dass das Worst-Case-Szenario, das der UN-Klimarat 2005 entwarf, immer realistischer wird. Die Erde würde sich demnach in den nächsten 100 Jahren um 3,5 bis 5,4 Grad erwärmen. Weiter

1 Kommentar

  1. im Braunschweig treibt man derzeit die Neubaugebiete, Gewerbe- und Industriegebiete und vor allem das zubetonieren der Grünflächen um den Bahnhof und Viewegs-Garten voran. Ziemlich gleichzeitig möchte man „Pocket-Parks“ aufbauen und stellt sinnlose Mooswände auf. Iregendwie müssen die „Experten“, Entscheider und Verantwortliche in Politik, Verwaltung ziemlich schizophren geworden sein, auf der eine Seite Betonwüste schaffen, an anderer Stelle ein kleines Heftpflasterchen auf den offenen Amputationstumpf kleben.

    Corona hat im März/April mal gezeigt, dass wir auch mal runter kommen müssen und können, die Luft wurde deutlich besser. Und was haben wir daraus gelernt? Nichts, wir machen so weiter wie bisher, es wird sogar noch schlimemr als vorher.

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