Erinnerung unserer Erinnerung unserer Erinnerung unseres Schreibens …

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… vom 31.12.11 an Bundesumweltminister Röttgen – … weil wir für unser Leben gern hier leben!

Der Braunschweig-Spiegel dokumentiert hier die sog. Bürgernähe der politischen Klasse, insbesondere die des Umweltministers Dr. Norbert Röttgen, der die Asse am Montag besuchen wird. Dieser verzweifelte Kampf der Wolfenbütteler Asse-Bürgerinitiative ist ein nicht einzigartiges Dokument der Arroganz. Vor Medien salbadern Herr Röttgen und andere Vertreter dieser besonderen Spezies Mensch selbstverständlich von Bürgernähe, rückhaltloser Aufklärung, Solidarität mit Betroffenen, nicht alleine lassen wollen, … … …  Die Realität sieht anders aus, nämlich so wie in den Vorgängen, die unten beschrieben sind. Es zeigt sich deutlich: Nichts ist heute so wichtig wie Misstrauen bis ins Detail. Je intensiver von der politischen Klasse etwas beschworen wird (z. B. „Freiheitlich Demokratische Grundordnung, Demokratische Werte, Gemeinsinn, Würde, Pressefreiheit, Partizipation, Freiheit, Wachstum“), um so genauer muss die Bevölkerung aufpassen – dann brennt die Hütte, dann ist Gefahr im Verzuge. (Red.)

Anschreiben an den B-S

Guten Tag,

vor ein paar Tagen wurde der längst überfällige Besuch von Bundesumweltminster Röttgen für Montag angekündigt. Die Wolfenbütteler AtomAusstiegsGruppe (WAAG) versucht seit Anfang Januar von Herrn Röttgen bzw. seiner Staatsekretärin, Frau Heinen-Esser, eine Stellungnahme zu verschiedenen Themen rund um Asse II zu bekommen (unten finden Sie unsere erneute Erinnerung mit einem kurzen Überblick, darunter und im Anhang den bisherigen Schriftwechsel). Wie ernst sollen wir die Besuchsabsichten des Herr Bundesumweltministers werten, wenn er auf konkrete inhaltliche Fragen und Anliegen von unmittelbar Betroffenen nicht antwortet, nicht mal reagiert, uns also nicht ernst nimmt.

Wir erwarten seine Antworten – wie in unserem Schreiben vom 31.12.11 (siehe Anhang) angekündigt – vor seinem Besuch – genügend Zeit hatte er. Und wir erwarten nach wie vor, dass hier nicht nur ein Medienspektakel inszeniert wird nach der Devise „Wir Politiker müssen im Gespräch bleiben – nein, nicht mit den Bürgern, mit den Medien.“ Das verbitten wir uns im übrigen von allen Politikern. Aber vielleicht kommt er ja extra, um uns die Antworten persönlich zu übergeben 😉 „

Wir bitten Sie, diesen Vorgang in Ihrer Berichterstattung im Vorfeld des Besuchs aufzugreifen.

*… weil wir für unser Leben gern hier leben!*

Mit freundlichem Gruß

Wolfenbütteler AtomAusstiegsGruppe (WAAG)

i. A. Eleonore Bischoff

Dokumentation der div. Vorgänge

Subject: Erinnerung unserer Erinnerung unserer Erinnerung unseres

Schreibens vom 31.12.11 an Bundesumweltminister Röttgen – … weil wir

für unser Leben gern hier leben!

Date: Wed, 07 Mar 2012 12:34:35 +0100

From: eleonore <eleonore.bischoff.wf@web.de>

To: norbert.roettgen@bundestag.de, ursula.heinen@bundestag.de,

service@bmu.bund.de, mail@bundestag.de, post.pet@bundestag.de,

praesident@bundestag.de

Guten Tag Herr Röttgen,

guten Tag Frau Heinen-Esser,

guten Tag zusammen,

zur Zeit erleben wir hier um Asse II nicht ganz so gute Tage, zumal wir den Eindruck haben, dass unsere Anliegen als Anwohner und Anwohnerinnen nicht ernst genommen werden. In den ersten Januartagen dieses Jahres haben wir Ihnen, Herrn Röttgen, den anhängenden Brief mit unseren Anliegen, Fragen und vielen Unterschriften zugesandt. Damals schrieben wir Ihnen: „Wir hoffen und erwarten, dass Sie vor Ihrem Besuch unsere Fragen beantworten, sich zu unseren Bedenken und Hinweisen äußern und sich klar für die Rückholung entscheiden. Ein medienwirksames Einfahren in den Schacht bringt uns nicht weiter.“

Auf der Veranstaltung der A2B am 19.1.2012 in der Braunschweiger Stadthalle sagten Sie, Frau Heinen-Esser, als Staatssekretärin eine umgehende Änderung der Internetseite des BMU zur Schachtanlage Asse 2 zu. Die Seite /http://www.bmu.de/atomenergie_ver_und_entsorgung/endlagerung/asse/doc/40319.php / ist bis heute unverändert. Dort steht nach wie vor: /“*… Wegen dieser nicht unerheblichen Unsicherheiten hat sich das BMU in Abstimmung mit dem BfS dazu entschlossen, zurzeit keine endgültige Entscheidung _für die Stilllegung der Schachtanlage Asse II zu treffen. Aufgrund der derzeitigen Erkenntnisse erscheint zwar die Rückholung der Abfälle als die beste Lösung, jedoch _ausschließlich dann, wenn ein Großteil der Abfälle herausgeholt werden kann und tatsächlich kein Langzeitsicherheitsnachweis für die Vollverfüllung geführt werden kann.

Am 24.1.12 haben wir dann unser Schreiben an Sie, Herrn Röttgen, über Sie, Frau Heinen-Esser, erinnert. Dabei erwähnten wir auch nochmal die Internetseite. Am 8.2.12 erinnerten wir erneut. (Beide Erinnerungen finden Sie weiter unten).

Bis heute haben wir weder von Ihnen, Herr Röttgen, noch von Ihnen, Frau Heinen-Esser, eine Antwort, noch einen Zwischenbescheid, noch eine Eingangsbestätigung erhalten. Die Internetseite wurde nicht geändert, darin steht immer noch, dass sich das BMU noch nicht für die Rückholung entschieden hat, dass sie immer noch nach jemanden suchen, der Ihnen einem Langzeitsicherheits-„Nachweis“ (für eine Million Jahre im voraus!!!) für die Vollverfüllung prognostiziert und, dass es nicht nach dem Motto gehen soll: „Jedes geborgene Fass reduziert das Risiko.“

Wir fühlen uns als Anwohner und Anwohnerinnen nicht ernst genommen. Wie ernst sollen wir Ihre Absichten, Herr Bundesumweltministers, werten, wenn Sie auf konkrete inhaltliche Fragen und Anliegen von unmittelbar Betroffenen nicht antworten, nicht mal reagieren.

 Im übrigen haben wir dem BfS einen Vorschlag zur Beschleunigung der Rückholung gemacht, den wir hiermit auch Ihnen machen http://waagwf.wordpress.com/2012/03/04/waag-fragt-das-bundesamt-fur-strahlenschutz-warum-werden-die-genehmigungsverfahren-fur-die-bergung-des-atommulls-in-der-asse-nciht-getrennt/

Gestern wurde Ihr Besuch kurzfristig für Montag angekündigt. Wir erwarten nach wie vor Ihre Antworten vor Ihrem Besuch – genügend Zeit hatten Sie. Und wir erwarten nach wie vor, dass hier nicht nur ein Medienspektakel inszeniert wird nach der Devise „Wir Politiker müssen im Gespräch bleiben – nein, nicht mit den Bürgern, mit den Medien.“ Das verbitten wir uns im übrigen von allen Politikern.

*… weil wir für unser Leben gern hier leben!*

Mit freundlichem Gruß

Wolfenbütteler AtomAusstiegsGruppe (WAAG)

i. A. Eleonore Bischoff

http://waagwf.wordpress.com/

——– Original Message ——–

Subject: Erinnerung unserer Erinnerung unseres Schreibens vom 31.12.11 an Bundesumweltminister Röttgen –

Weil wir für unser Leben gern hier leben …

Date: Wed, 08 Feb 2012 17:11:20 +0100

From: eleonore <eleonore.bischoff.wf@web.de>

To: ursula.heinen@bundestag.de

Sehr geehrte Frau Heinen-Esser,

wir bitten Sie bzw. Herrn Röttgen nochmals, zu unseren Fragen bzw. Anmerkungen vor dem Besuch von Herrn Röttgen Stellung zu beziehen.

*… weil wir für unser Leben gern hier leben!*

Viele Grüße aus dem wunderschönen Wolfenbüttel

Wolfenbütteler AtomAusstiegsGruppe (WAAG)

i. A. Eleonore Bischoff

——– Original Message ——–

Subject: Unser Schreiben vom 31.12.11 an Bundesumweltminister Röttgen –

Weil wir für unser Leben gern hier leben …

Date: Tue, 24 Jan 2012 12:47:12 +0100

From: eleonore <eleonore.bischoff.wf@web.de>

To: ursula.heinen@bundestag.de

Sehr geehrte Frau Heinen-Esser,

auf der Veranstaltung der Asse II-Begleitgruppe am 19.1.12 in der Stadthalle Braunschweig sagte ein Teilnehmer, dass sein Brief an Bundesumweltminister Röttgen nicht beantwortet wurde. Auch das Schreiben der Wolfenbütteler AtomAusstiegsGruppe vom 31.12.11 (siehe Anhang) ist bis heute nicht beantwortet. Wir bitten Sie deshalb, dafür Sorge zu tragen, dass unsere Anliegen ernstgenommen und unsere Briefe beantwortet werden, zumal sich Herr Röttgen bis vor kurzem gar nicht und dann nur sehr allgemein geäußert hat und seinen für November angekündigten Besuch kommentarlos ausfallen ließ. Erst aufgrund von Beschwerden aus der Region kam eine allgemeine Ankündigung, dass er jetzt im ersten Quartal kommen wolle.

*Da wir auf den Besuch vorbereitet sein möchten, bitten wir Herrn Röttgen bzw. Sie, zu unseren Fragen und Anmerkungen vor seinem Besuch Stellung zu beziehen.* Die Übersendung des Schreibens aus Punkt 9 hat sich zwischenzeitlich erübrigt, nicht aber die sich daraus ergebende Frage aus Punkt 10.

Einige Fragen bzw. Anmerkungen beziehen sich auf die Internetseite des BMU zu Asse II. Auf die Widersprüche zwischen den jetzigen Aussagen des BMU und dieser Seite wurden Sie auch auf der o.g. Veranstaltung hingewiesen. Sie finden sie hier www.bmu.de/atomenergie_ver_und_entsorgung/endlagerung/asse/doc/40319.php

Die entscheidende Passage lautet: „Wegen dieser nicht unerheblichen Unsicherheiten hatsich das BMUin Abstimmung mit dem BfS dazu entschlossen, zurzeit keine endgültige Entscheidung für die Stilllegung der Schachtanlage Asse II zu treffen. Aufgrund der derzeitigen Erkenntnisse erscheint zwar die Rückholung der Abfälle als die beste Lösung, jedoch ausschließlich dann, wenn ein Großteil der Abfälle herausgeholt werden kann und tatsächlich kein Langzeitsicherheitsnachweis für die Vollverfüllung geführt werden kann.“

Eine Änderung dieser Seite haben Sie zugesagt. Aber auch bei einer Änderung der Internetseite erwarten wir die Beantwortung unserer Fragen zu diesen Aussagen.Bei dieser Gelegenheit wollen wir auch die Aussagen des Vorsitzenden der Entsorgungskommission, Herrn Sailer, aufgreifen. Auch sie waren Thema der Tagung. Auszug aus einem Artikel der Braunschweiger Zeitung vom 17.1.12:

„Im Gespräch mit unserer Zeitung macht er klar, dass der „Fachworkshop“ seines Erachtens keine konkreten Resultate hervorbringen kann. Genau das fordern aber Vertreter von Initiativen und Umweltverbänden. … Sailer sagte hingegen, dass die ESK sich im Februar separat vom BfS über die aktuellen Probleme informieren lasse. Ihre Stellungnahme sei dann die Grundlage für Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU), eine Entscheidung in Sachen Asse zu fällen.“

*Bitte richten Sie Herrn Röttgen aus, dass wir nicht akzeptieren, wenn er sich eine Empfehlung bei einem Mann einholt, der es nicht für nötig hält, sich die Positionen der örtlichen Vertreter und der Fachberater anzuhören und einzubeziehen – unabhängig davon, ob konkrete Ergebnisse zu erwarten sind oder nicht.* Sein öffentliches Orakel über die zu erwartende Ergebnislosigkeit zeugt von einer maßlosen Arroganz und seine Absage von Desinteresse. Da lag ihm wohl mehr an der Veranstaltung

„Rückbau-Symposium 2012“, an der er am 20.1.12 in Köln teilnahm. Veranstalter und Referenten dieses Symbosiums waren Vertreter von der GNS, RWE, E.on, EnBW usw. Was sind dagegen BfS, NMU, Kommunalpolitiker, Bürgerinitiativen und Umweltverbände.* Wir fordern Herrn Röttgen auf, Herrn Sailer den Auftrag zu entziehen.*

Sie haben zugesagt, dass vom BMU bis Mitte Februar eine Vorlage erarbeitet würde, welche rechtlichen Möglichkeiten es zur Beschleunigung des Verfahrens bei der Rückholung gibt. Wir bitten Sie, auch die Möglichkeit zu prüfen, die Schachtanlage in mehrere Atomanlagen aufzuteilen, damit auf die einzelnen Kammern das Atomgesetz zielgerichtet angewandt werden kann und nicht die Kammer, die im schlechtesten Zustand ist, den Maßstab für alle Kammern setzt und so die Räumung der Asse unnötig erschwert und verzögert. Sollten Sie diese Möglichkeit nicht in Erwägung ziehen, bitten wir um Angabe der Gründe.

Zum Schluss möchten wir uns bei Ihnen bedanken, dass Sie sich – im Gegensatz zum Vorsitzenden der Entsorgungskommission – die Zeit genommen haben, an diesem Workshop teilzunehmen.Und wir versprechen Ihnen, dass wir nicht mehr locker lassen werden – in unserem Interesse, aber auch allgemein im Interesse der Umwelt und der nachfolgenden Generationen

*… weil wir für unser Leben gern hier leben!*

Viele Grüße aus dem wunderschönen Wolfenbüttel

Wolfenbütteler AtomAusstiegsGruppe (WAAG)

i. A. Eleonore Bischoff

Anlage (Brief)

Wolfenbütteler AtomAusstiegsGruppe (WAAG)

Fallsteinweg 8

38302 Wolfenbüttel

Herrn

Dr. Norbert Röttgen

Bundesamt für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Stresemannstr. 128-130

10117 Berlin

 Wolfenbüttel, den 31.12.11

Weil wir für unser Leben gern hier leben …

Sehr geehrter Herr Röttgen,

zum Problembereich Asse II haben wir einige Fragen und Anmerkungen an Sie bzw. Ihr Ministerium:

1. Als übergeordnetes Ministerium führen Sie die Aufsicht und haben Weisungsbefugnis gegenüber dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).

a) Ist es richtig, dass Sie, bevor das BfS verkündete, dass es sich für die Rückholung entschieden habe, auf den Bericht des BfS Einfluss genommen haben?

b) Haben Sie den Satz „Mit der Umsetzung der Option Rückholung ist schnellstmöglich zu beginnen“ abändern lassen in „Die Planungen zur Rückholung sind bis zur Ausführungsreife zu vollenden“?

c) Welche konkreten Auswirkungen hatten die von Ihnen vorgenommenen Änderungen
– auf das Gesamtkonzept
–  auf den Zeitplan?

d) Wurden der Asse II Begleitgruppe diese Änderungen mitgeteilt?

e) Warum wurde die Bevölkerung über Änderungen und deren Konsequenzen nicht informiert, obwohl Transparenz zugesagt wurde?

2. Auf der Internetseite des BMU  steht, dass Sie sich noch nicht für die Rückholung entschieden haben und immer noch nach einem Langzeitsicherheits“nachweis“ (gemeint ist damit eine Prognose für eine Mio. Jahre !) für die Verfüllung suchen.

„Die Gefährdung für die Schachtanlage Asse II durch Wasser- oder Laugeneinbrüche“ sei „als minimal anzusehen bzw. mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auszuschließen“, erklärte Prof. Dr. Kühn, nachdem er Asse II in den 6oer-Jahren mit zahlreichen bereits abgesoffenen norddeutschen Salzbergwerken verglichen hatte. Heute ist allgemein bekannt, dass es dort schon während des Salzabbaus Laugeneinbrüche gab. Prof. Dr. Kühn bekam für seine Endlagerforschung 1990 das Bundesverdienstkreuz und wir bekamen eine der größten Umweltkatastrophen dieses Landes. Soweit zu der Verlässlichkeit dieser Prognosen.

a)  Haben Sie aktuell einen Auftrag vergeben, einen Langzeitsicherheits-“nachweis“ für die Verfüllung/Flutung des Asse-Schachts zu erarbeiten?

b)  Wenn ja, an wen wurde er vergeben und wann soll das Ergebnis vorliegen?

3. Sie haben dem “Öko-Institut” in Freiburg den Auftrag erteilt, eine Fortschreibung der Bewertung des Atommülls vorzunehmen. Um Transparenz und vertrauensvolle Zusammenarbeit zu praktizieren, wäre es jedoch vonnöten gewesen, gleichzeitig die Asse II-Begleitgruppe bzw. die Arbeitsgruppe Optionenvergleich (AGO) als Bestandteil des Begleitprozesses zu informieren., Die AGO stellt – wenn auch vorsichtig formuliert – dar, dass diese Fortschreibung auch als Vorarbeit für einen Langzeitsicherheits“nachweis“ für die Vollverfüllung bzw. Flutung, genommen werden könnte (Quelle für beide Papiere: http://www.oeko.de/ http://www.oeko.de/oekodoc/1056/2009-126-de.pdf

a)  Aus welchem Grund wurde die Begleitgruppe nicht informiert?

b)  Gibt es in Ihrem Haus  Anweisungen, wann die Begleitgruppe zu informieren ist?

c)   Gibt es weitere Aufträge, die Sie Asse II betreffend vergeben haben und von denen die Begleitgruppe nichts weiß?

4. Vor kurzem haben Sie beurteilt, dass sich der Begleitprozess bewährt habe. Worin besteht die Bewährung, wenn Sie sich nicht der grundsätzlichen Entscheidung des BfS und der Begleitgruppe für die Rückholung angeschlossen haben, die schon im Januar 2010 verkündet wurde? Worin besteht sie, wenn die Begleitgruppe nicht über alle Aufträge im Zusammenhang mit Asse 2 informiert wird?

Oder geht es nur darum, der Begleitgruppe die Rolle des Überbringers der schlechten Nachrichten an die Bevölkerung zu überlassen, um so Dinge durchzusetzen, die das BMU und das BfS nicht durchsetzen könnte, z. B. ein standortnahes Zwischenlager?
Ein entsprechender allgemeiner Hinweis befindet sich im Evaluierungsbericht des Ökoinstituts.

5. Auf der Internetseite des BMU steht auch, dass die Rückholung der Abfälle als die beste Lösung erscheine, jedoch ausschließlich dann, wenn ein Großteil der Abfälle herausgeholt werden kann. Ein Verbleib von jeglichen radioaktiven und toxischen Stoffen in Asse II ist mit nicht zu vertretenden Risiken belastet – nicht nur für die direkte Umgebung der Asse. Deshalb ist es schlüssig, dass sich das Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) für eine Rückholung des gesamten Atommülls ausgesprochen hat. Aber auch jedes geborgene Fass reduziert das Risiko, dass nach der Schließung des Schachtes radioaktive und toxische Stoffe über Wasserwege in die Biosphäre gelangen. Ihre kompromisslose Haltung „Fast alles oder nichts rausholen“ erscheint uns daher willkürlich.

◦     Bitte begründen Sie Ihre Position und quantifizieren Sie „Großteil“.

6. In einem Sachstandbericht an Bundestagsabgeordnete sagen Sie, es gebe „noch offene Punkte, die die Realisierbarkeit schwieriger als geplant gestalten und sogar in Frage stellen könnten.“ Kritisch sei unter anderem der Zustand der Einlagerungskammern und der Abfallfässer sowie die Menge und Zusammensetzung des radioaktiven und chemischen Inventars.

Ja, diese Dinge erschweren die Rückholung, aber sie sind gleichzeitig das Argument, warum dieses nicht genau bekannte „radioaktive und chemische Inventar“ nicht in der Asse bleiben und geflutet werden darf. Gehen Sie davon aus, dass kein Fass mehr intakt ist? Würde das die  Faktenerhebung nicht verkürzen und dadurch mehr Zeit zum Bergen bleiben?

7. In unserer Situation haben wir kein Verständnis dafür, dass der parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Landes Niedersachsen die Herausgabe von Akten erst erstreiten muss.

Gerade die Akten aus Hanau könnten weitere Einblicke in das Inventar geben. Es ist eine CDU/FDP-Regierung, die die Akten vorenthält. Jedes CDU- oder FDP-Mitglied könnte sich bei seinen Parteikollegen dafür einsetzen, dass die Akten ausgehändigt werden.

a)  Haben Sie sich schon dafür eingesetzt? Wenn ja, wie und wann?

b)  Von wann ist der Kabinettsbeschluss, den das Kanzleramt bisher immer noch nicht aushändigt? Welche Themen beinhaltet er? Haben Sie geprüft, ob er keine relevanten Informationen enthält?

8. Die Annahme der kontaminierten Lauge aus Asse II ist Aufgabe – ja sogar Pflicht – der Landessammelstelle. Diese verweigert die Annahme, was zu weiteren Verzögerungen führen kann. Ist das Landesumweltamt mit der Aufgabe überfordert? Haben Sie sich um die Lösung des Problems gekümmert?

9. Zur Zeit kursiert ein Schreiben des BfS an das BMU durch die Medien, in dem es um die Standfestigkeit des Grubengebäudes geht. Im Rahmen der versprochenen Transparenz gehen wir davon aus, dass Sie uns dieses Schreiben zukommen lassen werden.

10. Lt. Presse stand in dem Schreiben, im Verlauf der nächsten Monate bis Ende 2012 werde eine Sachlage eintreten, „die eine weitere Verfolgung der Stilllegungsoption ‚Rückholung‘ als sicherheitstechnisch nicht mehr vertretbar erscheinen lässt“. Bitte teilen Sie uns mit, um welche Sachlage es sich handeln wird.

11. Bisher deutet alles daraufhin, dass die Problematik Asse II keine Prioriät hat, geschweige denn zur „Chefsache“ gemacht wurde. Sie hatten Ihren Besuch für November angekündigt. Erst nach zweimaliger Nachfrage beim BMU erhielten wir die Antwort, dass „noch kein Termin festgelegt werden konnte“. An der Asse kann es nicht gelegen haben. Für wann planen Sie Ihren Besuch?

12. Da die Situation in Asse II schon länger besteht, wird sie vielfach nicht so bedrohlich wie z. B. das Leck bei der Ölbohrplattform in den USA angesehen. Es handelt sich aber trotzdem wahrscheinlich um die bundesweit größte Umweltkatastrophe. Deshalb ist es unverständlich, dass nicht alle Ebenen und alle politischen Kräfte zielstrebig und kooperativ zusammenarbeiten, sich nicht verantwortlich fühlen, auf jeden Fall nicht spürbar verantwortlich handeln, nicht vorantreiben, sondern hemmen.

Wenn es für bestimmte Probleme keine Lösungen gibt, müssen auch in diesem Fall Lösungsmöglichkeiten international erfragt werden und das ganz öffentlich und als Hilferuf

13. Sie haben für die Endlagersuche von einer „weißen Landkarte“ gesprochen. Wenn Sie es damit ernst meinen, gehört dazu der Bau- und Erkundungsstopp in Gorleben und Schacht Konrad. Dadurch werden beim BfS vielleicht Kapazitäten frei, die zur Beschleuingung des Verfahrens der Rückholung eingesetzt werden können.

Ist das für Sie ein gangbarer Weg?

Die nicht einmal viertelherzige Unterstützung durch das Landes- und Bundesumweltministerium (BMU) erschwert die Arbeit des BfS bei diesem weltweit einmaligen Projekt der  Rückholung und führt zu einer Verschwendung von Zeit, die aufgrund der mangelnden Standfestigkeit des Schachtes nicht vorhanden ist.

Als Anwohnerinnen und Anwohner beschleicht uns die Befürchtung, dass die Bevölkerung mit dem Begleitprozess ruhig gestellt und  währenddessen das Verfahren in die Länge gezogen werden soll, bis es zum Absaufen kommt bzw. der Einsturz der Grube droht. Dann können alle sagen, dass es ihnen leid tut, dass sie ja wollten, aber leider, leider …

Wir hoffen und erwarten, dass Sie vor Ihrem Besuch unsere Fragen beantworten, sich zu unseren Bedenken und Hinweisen äußern und sich klar für die Rückholung entscheiden. Ein medienwirksames Einfahren in den Schacht bringt uns nicht weiter.

Klar ist, dass – auch wenn eine Entscheidung gefällt wurde – immer etwas dazwischen kommen kann oder es neue Erkenntnisse gibt. Die Erfahrung machen wir jeden Tag. Trotzdem: Um etwas zielstrebig zu betreiben, bedarf es einer Entscheidung. Die erwarten wir von Ihnen.

Niemand sagt, dass die Rückholung einfach ist, aber wir haben keine Alternative. Es muss von allen alles dafür getan werden; Sie müssen alles dafür tun:

Sie stehen als Bundesumweltminister in der Verantwortung.

Die Weinländer „Kernfrauen“, eine schweizer Bürgerinitiative, sagen: „Die Ewigkeitslast Atommüll verzeiht weder Fehlentscheide, Experimente noch Scheinlösungen.“

Wir werden nicht tatenlos zusehen, dass/wie erneut mit uns experimentiert wird. Dieses Mal soll es der „sichere Verschluss“ sein, gemeint ist die Flutung. Uns reicht noch das „Versuchsendlager“ – was für eine Wortschöpfung.

Weil wir für unser Leben gern hier leben …

Die Wolfenbütteler AtomAusstiegsGruppe

und Anwohnerinnen und Anwohner der Asse

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