Erinnern heißt kämpfen – Opfer rechter Gewalt haben Namen und Geschichten“ – Aktion zur Erinnerung am 27.März

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Foto: Bündnis gegen Rechts

Aktive aus dem Bündnis gegen Rechts haben sich mit der langen Liste der Opfer rechter Gewalt in der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte auseinandergesetzt: Etwa 200 Ermordete nach der Wiedervereinigung und bis zu 300 Tote, wenn man bis in die 70er Jahre zurückgeht. Sie haben die bekannten Namen auf zig Meter langen Bahnen aufgeschrieben.

Michaela Lange und Miriam Seedorf, die mit anderen das Projekt betrieben haben: „Wir haben uns intensiv mit den Todesopfern rechter Gewalt in der Bundesrepublik nach 1945 beschäftigt – eine emotional herausfordernde und hochpolitische Auseinandersetzung. Die Betroffenen dürfen nicht vergessen werden, deshalb haben wir ihre Namen aufgeschrieben und wollen sie am Samstag ab 13 Uhr am Hauptbahnhof und ab 14:00 Uhr auf dem Schlossplatz gemeinsam sichtbar machen.

Die Anerkennung als politische Tötung von rechts muss in vielen Fällen erkämpft werden. Immer wieder wurden rechte Hintergründe, Netzwerke und Motive ignoriert, geleugnet und verschwiegen. So wurden Betroffene z.B. durch rassistische und wohnungslosenfeindliche Zuschreibungen kriminalisiert und sogar zu Mitschuldigen gemacht.

Erinnern heißt für uns, der Opfer zu gedenken und sich als Teil unserer gemeinsamen Verantwortung mit ihren Schicksalen zu beschäftigen. Wir dürfen die Ermordeten nicht als anonyme Zahlen denken, sondern wir müssen uns mit ihren Leben beschäftigen.

#saytheirnames darf nicht erst für Ermordete gelten. Das bedeutet für uns: Betroffene unterstützen, Tätern Raum nehmen, Konsequenzen ziehen. Das heißt für uns gegen rechte Gewalt angehen – egal ob am Familientisch, in Schule, Ausbildung, Arbeit, Freizeit, im Stadtteil oder weltweit.“

Dieser inhaltliche Schwerpunkt spiegelt sich auch in den Redebeiträgen am 27.03. auf dem Schlossplatz wieder:

  • Kutlu Yurtseven aus Köln, Mitglied der Microphon Mafia, Gitarrist der Begleitband von Esther Bejarano, Bewohner aus der Keupstraße (Tatort NSU-Bombenanschlag 2004) in Köln-Mühlheim
  • Ibrahim Arslan, Opfer und Überlebender der rassistischen Brandanschläge in Mölln 1992, Aktivist und Bildungsreferent (digitaler Redebeitrag)

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