BS Kultur Teil 1: Fragen und Anregungen zum Thema: Neues FBZ

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Offener Brief an den Kultur- und Wissenschaftsausschuss

Liebe Leser,

im vorliegenden Artikel verwende ich häufiger den Ausdruck „wir“, dies liegt daran, dass ich in den Diskussionsprozess für ein neues Freizeit- und Bildungszentrum mit eingebunden bin.

In der bisherigen Vorlage der Verwaltung vom 28. 09. 2012 vermissen wir bei der Frage Vorgehen und Methodik: Warum wurden die umfassenden Überlegungen, die seinerzeit für den Kulturentwicklungsplan vorgesehen waren, nicht in die Methodik einbezogen?

Bei ihrer Anmerkung zum Fragenkatalog sind wir der Meinung, dass die unterschiedlichen Initiativen und Kulturangebote weiterhin ihre Daseinsberechtigung haben und sich in ihren Kulturbereichen weiter entwickeln sollten.

Bei ihrer Analyse vermissen wir grundsätzlich eine Bewertung der Nutzer des alten FBZ, denn es fanden ja auch viele Bürgerveranstaltungen statt, auch viele Gruppen trafen sich. Ein neues Kulturzentrum sollte unserer Meinung nach auch diese Angebote wieder möglich machen.

Bei ihrer Aufstellung der aktuellen Situation nach 2001 zählen Sie unter anderem das Haus der Kulturen und den Kulturpunkt West auf. Wir wünschen uns gerade, dass beide Häuser eine Strahlkraft nach außen gewinnen; stadtteilbezogene Kulturhäuser wünschen wir uns in mehreren Bezirken von Braunschweig.

Sind Sie nicht auch der Meinung, dass ein Kulturzentrum in der Stadtmitte fehlt?

Bei ihrer Auswertung kommt unserer Meinung nach gut zum Ausdruck, dass es einerseits stadtteilbezogene Kulturveranstaltungen gibt und andererseits gerade im Bereich Musik Veranstaltungen gibt, die ein größeres Publikum ansprechen.

Sind Sie nicht auch der Meinung, dass gerade im Bereich der Subkultur ein Veranstaltungsort gewisser Größe fehlt.

Bei ihren Ergebnissen unter Punkt 1. 3 auf Seite 4 der Vorlage fällt uns auf, dass man von einer Bedarfsanalyse nicht wirklich ausgehen kann, da die vielen Gruppen und Bürgerveranstaltungen keine Berücksichtigung finden. Auch ist unser Verständnis nicht so sehr von der Vorstellung von Volkshochschulgedanken geprägt, wir sind für eine Einfachheit der Zugänglichkeit eines neuen Kulturzentrums, wo man Räume unbürokratisch belegen kann. Auch wünschen wir uns Räume ohne Entgelt, bei dem alten FBZ war dies möglich.

Inwieweit sich ein Schwerpunkt auf Musik ableiten lässt, vermögen wir ohne differenzierte Bedarfsanalyse nicht zu sagen.

Bei der Frage der Größe der Halle, sie gehen 1000 bis 1500 Besuchern aus, können wir uns auch vorstellen, dass eine Größe von 500 bis 1000 Plätzen ausreichend ist.

Zu den Nutzungsanforderungen halten wir die drei Kriterien, die aufgestellt werden, für nicht ausreichend und aussagekräftig. Zum Beispiel wäre bei der Gastronomie unserer Meinung nach kein klassischer, gewinnorientierter Gastronomiebereich nötig, sondern ein Angebot im Niedrigpreissegment. Die Standortanforderungen ergeben sich unserer Meinung nach erst genauer, wenn die Umrisse eines zukünftigen Kulturhauses (Anforderungsprofil) klarer benannt sind. Bei den Standortkriterien wünschen wir uns, dass das Wort des Oberbürgermeisters in der Presseerklärung gilt, dass er sich auch andere Standorte vorstellen könne.

Zu Seite 6 unter „Wirtschaftliche Aspekte“: Es wäre hilfreich, wenn die Verwaltung von sich aus definieren würde, wie viel Mittel sie für angebracht hält.

Zu der Aufzählung geeigneter und nicht geeigneter Standorte möchten wir selbst fünf bis sechs Standorte anbringen.

Die Anmerkung der Verwaltung, dass weitere Eingriffe im Bürgerpark nicht befürwortet werden können, halten wir für fragwürdig im Hinblick auf den Abriss des alten FBZ für ein Luxushotel.

Zum Jugendzentrum B58 meinen wir, dass eine bestehende, gut laufende Einrichtung erhalten bleiben soll und nicht ein neues Konzept übergestülpt werden sollte. Eine ähnliche Einschätzung gibt es zum Standort Kunstmühle beim MIAG-Gelände. Die Synergie-Effekte werden von den Betreibern der Kunst nicht gesehen.

Auf Seite 9 wird unter Herstellungskosten Neubau Harz- und Heidegelände erstmals eine konkrete Summe von 11 Millionen genannt. Wir bitten um Erklärung, inwieweit die Stadt bereit wäre diese Summe für ein Kulturprojekt zu investieren.

Auf Seite 10 werden zu vergleichbaren Projekten Zahlen für einen festen Mitarbeiterstamm von 14 bis 20 Personen genannt. Für diese Anzahl hätten wir gerne eine grob umrissene Arbeitsplatzbeschreibung.

Wir können uns auch vorstellen, dass weniger Mittel und Personal ausreichend wären. Ohne Bedarfsanalyse und eine genaue inhaltliche Beschreibung des Sozio-Kulturprojektes lässt sich eine zielführende Diskussion nicht entwickeln.

Wir können uns auch vorstellen, dass das Kulturhaus in Selbstverwaltung betrieben wird, z. B. hauptamtliche Mitarbeiter zusammen mit einem Selbstverwaltungs-Beirat. Dies würde die Kosten schonen und die Demokratie fördern.

Unter Punkt 2.1.4 auf Seite 10 wird die Milleniumhalle am Madamenweg von der Verwaltung favorisiert. Wir halten diesen Standort für nicht geeignet — auch weil uns die Begründung wie eine zweite VW-Halle erscheint.

Auf Seite 12 werden unter Herstellungskosten in der Anlage 3 500 000 € als Betriebskosten jährlich genannt. Auch dies erscheint uns ziemlich hoch. Ebenfalls fehlt uns eine detaillierte Aufschlüsselung der verschiedenen Posten.

Wir von der Initiative Neues FBZ wünschen uns eine Kultur von unten!

MfG,

Bernd Müller

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