Braunschweigs Innenstadt nachhaltig umstrukturieren

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Foto: Blick auf BS: falco/5412 Bilder pixabay

Von Friedrich Walz, BIBS-Vertreter im Bezirksrat „Nochinnenstadt“

Fritz Walz

Nicht nur die EU und ihre Mitgliedsstaaten, sondern auch deren Städte haben sich zum Ziel gesetzt, bis spätestens 2050 klimaneutral zu sein.

So muss sich Braunschweig fragen, ob ein geplantes Einwohnerwachstum von bis zu 20.000 in den nächsten 20 Jahren bei einem gleichzeitigen zu erwartenden Rückgang von 20.000 Beschäftigten diese Wachstumsstrategie zielführend ist.

Es könnte durchaus eintreten, dass es sowohl zu Wohnungs-, Büro- und Einzelhandelsleerständen in verstärktem Ausmaß kommen kann.

Die Digitalisierung macht es möglich, Verkehre und Arbeitsplätze einzusparen. Braunschweig muss alles auf den Prüfstand stellen, welche Strukturinvestitionen noch zukunftsfähig sind.

Die aggressive Standortpolitik der letzten 25 Jahre fortzusetzen, wird keinen Erfolg mehr haben. Insbesondere der rücksichtslose Wettstreit der Kommunen um die Erweiterung von Einzelhandelsflächen hat die Innenstädte der Region, wenn nicht ruiniert, doch eher geschwächt als gestärkt. Es wurde schon vor 20 Jahren gewarnt vor zu vielen Einzelhandelsflächen, dennoch wurden Schlossarkaden und BRAWO-Park zugelassen.

Alle Planungen, die nächsten 30 Jahre betreffend, sind vorrangig an den Bedürfnissen der Braunschweiger Bürgerinnen und Bürger auszurichten, um ihre Lebensqualität in ihrer Stadt zu sichern und zu verbessern, nicht zuletzt den Bedürfnissen der 14.400 Bewohner/-innen der Innenstadt, die unter hohem Verkehrsaufkommen und vielen Eventveranstaltungen besonders belastet sind.

Leerstände von Einzelhandelsflächen sind bisher fast immer durch Mietpreisanpassungen und/oder Eigentümerwechsel beseitigt worden.

Sollte das in Zukunft in Braunschweig nicht mehr so funktionieren, müssen die Flächen für andere Nutzungen eingesetzt werden können. Für die Umnutzung kommen verschiedene „Player“ in Frage. Für sehr große Objekte sind die Eigentümer gefordert oder Andere wie Fondsgesellschaften, Immobilienentwickler oder Immobilienunternehmen. An kleineren Objekten zeigen oft Handwerksbetriebe, Privatpersonen oder Crowdfunding-Gesellschaften Interesse.

Belebung erzielt man auch, wenn die Obergeschosse in den Verkaufsstraßen für Wohnzwecke genutzt werden können. Die Stadt hat hier zunächst die Aufgabe, für Umnutzungen möglichst das passende Baurecht zu liefern. Bauliche Veränderungen müssen außerdem natürlich Denkmalschutz- und Stadtbildbelangen genügen.



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