Bürgerinnen und Bürger müssen „der Politik“ helfen

0
alt

Es stellt sich immer wieder die Frage, warum erst der massive Druck der Bürger Veränderungen in der Politik bewirken kann. Das gilt nicht nur für die Schulpolitik, aber für die ganz besonders. Wie betoniert wirkt das dreigliedrige System aus dem Ständestaat in Deutschland. Dieses musste wieder einmal VERNON MUÑOS feststellen, der UN-Sonderbeauftragte für das Recht auf Bildung.

Die wenigen Integrierten Gesamtschulen in Niedersachsen sind zwar erfolgreich und etabliert, aber dennoch wirken sie wie Inseln in der Schullandschaft. Noch so viele signifikante Ergebnisse aus zahllosen Studien, hochwertige Schulpreise von unabhängigen Organisationen, berufliche Erfolge unzählbarer Absolventen, erfolgreiche Realisierung weitgehender Chancengleichheit und, und, und…..scheinen in Niedersachsen keine Bedeutung zu haben. Hängt die wissenschaftliche und wirtschaftliche Schwäche unseres Landes vielleicht auch damit zusammen?

Weil Bildungs- und Schulpolitik Geld kosten, und zwar viel Geld, wird natürlich an ihr gespart. Vor allem auch deshalb, weil die (Miss-)Erfolge einer Bildungspolitik erst nach vielen Jahren sichtbar werden. Aber ein Politiker will schon nach 4 oder 5 Jahren wieder gewählt werden. Da lässt sich eine sog. „gute“, wenn auch wenig zukunftsorientierte Haushaltspolitik besser an die Wähler verkaufen als eine Bildungspolitik, die erst nach Jahren beurteilt werden kann, und damit kaum wahlentscheidend ist. Sie ist aber verantwortungslos! Und kann man heute in Deutschland mit einem Hinweis auf gute Migranten- und/oder Behindertenbildung Wähler binden? Wohl kaum!

Konsequenz: Wir, die BürgerInnen, müssen der Politik „helfen“, wenn es um Chancengleichheit in der Bildung unserer Kinder geht. Wir müssen uns dafür in unserer Gesellschaft engagieren, denn was ist wichtiger als unsere Kinder, deren Entwicklung und deren Chancen in Beruf und Gesellschaft, also unsere gemeinsame Zukunft. Wir denken längerfristig. Delegieren wir also nicht die Verantwortung für das Leben unserer Kinder an die kurzatmigen politischen Entscheidungsträger, auch wenn es bequem zu sein scheint. In Aktionen, wie die unserer „Aktion 4. IGS“ zeigen wir, dass es auch anders geht, nämlich mit Bürgerverantwortung. Es scheint, wir werden erfolgreich sein. Behalten wir aber unser gesundes Misstrauen.

Doch welch einen Aufwand müssen wir alle treiben, welch bornierte Widerstände überwinden, um das zu Realisieren, was das Selbstverständlichste in einer aufgeklärten Gesellschaft sein sollte:

Chancengleichheit für alle!

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.