Aber nicht mit Landwirtschaftsminister Meyer…

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Landwirtschaftsminister Christian Meyer in der Ev. Akademie Abt Jerusalem zu Braunschweig. Foto U.Meier

Erinnern Sie sich noch an Astrid Grotelüschen von der Oldenburger CDU? Diese ausgewiesene Lobbyistin der niedersächsischen Geflügelqualhaltung wurde im April 2010 als Landwirtschaftsministerin Teil des Kabinett Wulff. Bald schied sie jedoch schon wieder aus. Im Dezember 2010 trat sie von ihrem Ministeramt zurück, weil sie schlicht unfähig und unwillig war, die Probleme der Tierquälerei in den niedersächsischen Ställen zu lösen. Diese Ministerin war natürlich im Landvolk hoch willkommen, weil sie deren Sprache sprach und keine Probleme lösen wollte.

Das änderte sich mit dem ausgewiesenen Fachmann Lindemann (CDU), der nach Frau Grotelüschen kam. Er forderte mit konkreten Schritten und entsprechenden Fristen ein Verbot des Schabelkürzens bei Geflügel und Vieles andere mehr. Er konnte seine Politik aber nicht mehr umsetzen, denn Rot-Grün kam an die Regierung und mit ihm Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen). Seit dem 19. Februar 2013 ist er Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Und das ist gut so!

DAS WAR EIN SYSTEMWECHSEL,

Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister Christian Meyer (Grüne) (Mitte)  und Ulrich Löhr (links) vom Landvolk, waren genau richtig auf dem Schöpfungstag 2015 auf dem braunschweiger Altstadtmarkt, zumal es schließlich um Lebensmittel ging und deren zukunftsorientierte Produktion. Moderation Uwe Meier (Ev. Akademie)

denn Meyer setzte nun die von seinem Vorgänger Lindemann verhandelten und beschlossenen Richtlinien um. Damit hatte in der Branche niemand gerechnet. Doch Meyer tat noch mehr, denn er hatte Entscheidendes erkannt. Landwirtschaftspolitik ist Umwelt- und Gesundheitspolitik und nicht schlichter CDU-Lobbyismus für die Landwirtschaft. Im Bundesprogramm der Grünen, dem Meyer die Feder führte, sind die Zusammenhänge deutlich erkennbar. Soya, zumal immer gentechnisch verändert, beherrscht die Export-Landwirtschaft Südamerikas. Deutschland führt das Soja über den Hafen Brake ein und nutzt es als hochwertiges Eiweißfutter zur Mast. Keine Mast im industriellen Stil ohne Soja aus Südamerika! Tierhaltung in Massen bei uns in Niedersachsen bewirkt die Gülle- imd Nitratproblematik im Grundwasser. Tierhaltung in zu engen Ställen verursacht die Antibiotikaproblematik, die Tierquälerei mit gekürzten Schnäbeln und abgeschnittenen Schwänzen. Sie ist schlicht unvereinbar mit der Würde des Lebewesens Tier, die auf einen Marktwert schrumpft. Alles  hängt ab vom Soja, für das Urwälder abgeholzt und Glyphosat in Massen angewendet wird. Soweit es geht, will Meyer das ändern. Seit dreieinhalb Jahren arbeitet er daran – und zwar erfolgreich! So erfolgreich, dass der Antibiotikaeinsatz inzwischen um die Hälfte gesunken ist.

 

Die erwünschten Folgen der Glyphosatanwendung in Südamerika (braun statt grün). Foto: U. Meier

Mit allen könne er zusammen arbeiten, so der designierte Ministerpräsident Althusmann, nur nicht mit Meyer. Dieses Lob von der CDU hat sich Meyer redlich verdient. Er ist Lobbyist für die uns anvertrauten Lebewesen und für die Menschen, die sauberes Trinkwasser ohne Nitrat haben wollen, für die Menschen, die kein „Gensoja“ an unsere Tiere verfüttern wollen und für die Kranken, die wirksame Antibiotika brauchen. Diese Lobbyisten wie der Grüne Meyer sollten so geschätzt werden, dass sie im Interesse der Menschen ihre Politik fortsetzen können.

Althusmann hat in sein Schattenkabinett für die  Landwirtschaftsministerin die Vorsitzende des niedersächsischen Landfrauenverbands vorgesehen. Wieder eine Frau aus dem Dunstkreis des Landvolkes (Bauernverbandes). Daher vermutlich eine Bauernlobbyisten.

Interview mit Christian Meyer

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