Ferien auf dem Bauernhof – oder auf dem Agrarkonzern?

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DLG-Newsletter 38/17


Der Kölner Erzbischof Woelki zum Erntedank 2017

Auch in den Kinderzimmern hat der Bauernhof seinen unangefochtenen Platz – mit Bilderbüchern, Spielfiguren, Traktoren, Kuscheltieren, Kinderfilmen: Überall wird eine fast persönliche Beziehung zu Henne, Kuh und dem gesamten Hof aufgebaut und dort, wo Kindergärten und Grundschulen die Gelegenheit dazu haben, stehen Ausflüge zu Bauernhöfen und Führungen ganz oben auf der Agenda der Erlebnispädagogik.

Dabei ist, was weltweit in unserer Zeit in der Landwirtschaft manchmal vonstattengeht, nicht immer nur idyllisch. Als im letzten Jahr die geplante Übernahme des Landwirtschaftsgiganten Monsanto durch den Bayerkonzern bekannt wurde, formierte sich Widerstand. Lautstark wurde angeprangert, dass es zu einer zunehmenden Industriealisierung der Landwirtschaft komme mit industriell hergestelltem Saatgut, riesigen Monokulturen, erhöhtem Einsatz von Pestiziden und zunehmender Abhängigkeit der Landwirte von den Vorgaben der Großkonzerne.

Wenn die Kirchen in diesen Tagen den Erntedank feiern, wenn die Menschen die Gaben Gottes zum Altar tragen, dann scheint all das „Industrielle“ weit weg – und doch ist es die Frage unserer Zeit: Wie werden künftig die Menschen auf unserer Erde satt, wie kann Landwirtschaft so angelegt sein, dass sie ohne Raubbau an der Erde, den Menschen und den Tieren einhergeht? Wie gehen Wirtschaftlichkeit mit Nachhaltigkeit und fairen Preisen für Produzenten und Kunden zusammen?

Wer in diesem Jahr Gelegenheit hatte, das beeindruckende Buch der norwegischen Autorin Maja Lunde „Die Geschichte der Bienen“ zu lesen, der ahnt, was auf uns zukommt, wenn Wirtschaftlichkeit allein das Handeln gegenüber der Schöpfung dominiert. Unser aller Leben und unsere Zivilisation hängen am Leben eines kleinen fleißigen Lebewesens, der Biene. Ihre Geschichte ist unsere, ihr Überleben ist unseres.

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