Zwischen Weihnachten und Neujahr entschleunigen

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Kunstmuseum Wolfsburg – Bewegung und Ruhe in der Kunst von Caspar Davis Friedrich bis Ai Weiwei

Wenn man Zeit intensiv wahrnehmen will, drängt sichJonathan Schippers Slow Inevitable Death of American Muscle – CARCRASH heuteauf. Pro Tag bewegen sich ein Chevrolet Camaro Targa (Baujahr 1987), Farbe: rot und ein Plymouth Duster (Baujahr 1976), Farbe: blau ca. 1,32 cm aufeinander zu bis zum abschließenden Crash.

In unserem industriealisierten Alltag streben wir ein Höher, Weiter, Schneller an. Gleichzeitig gibt es da aber auch ene Sehnsucht nach Verweilen, nach Reflektion. Die Ausstellung dokumentiert die langsame Zuspitzung dieses Konflikts anhand ausgewählter Einzelstücke von Künstlern der Romantik bis zur Kunst und Kommunikation im www-Zeitalter.

Äußerst beruhigend ist z.B. Caspar David Friedrichs Meeresufer im Mondschein. Ca. 50 Jahre später setzt August Rodin mit seinem Torso des schreitenden Mannes pure Bewegung um. Zudem kann man sich auf den Poppschen Wasserfall einlassen. Im Augenblick des Entstehens stellt sich der Wasserfall als klares konturenreiches Schlagwort dar, das sich im Verlauf des fallenden Wassers in Sekundenschnelle in Wassertropfen auflöst – so viel zum Bestand von Informationen in unserer Medienkultur.

Poppscher Wasserfall

Richter, Malewitsch, Rothko, Warhol, Beuys, Turrell (5min Video in Wolfsburg)… es sind so viele alte Bekannte, ja nahezu Vertraute, denen man begegnet. Es ist reizvoll, sie im Kontext Bewegung und Verweilen neu zu entdecken.

Öffnungszeiten:

25. Dezember / 26. Dezember
11:00 – 18:00 Uhr

27. Dezember
11:00 – 20:00 Uhr

28. Dezember bis 31. Dezember
11:00 – 18:00 Uhr

Öffentliche Führung

25. Dezember
14:00 Uhr Die Kunst der Entschleunigung
15:00 Uhr Henri Cartier-Bresson
16:00 Uhr Die Kunst der Entschleunigung

26. Dezember
14:00 Uhr Die Kunst der Entschleunigung

27. Dezember  bis 30. Dezember
14:00 Uhr Die Kunst der Entschleunigung
16:00 Uhr Die Kunst der Entschleunigung

31. Dezember
Die Kunst der Entschleunigung

Ausblick

Podiumsdiskussion
Die Kunst der Entschleunigung
Donnerstag, 19.01.2012, 20 Uhr
Akademie der Künste in Berlin, Pariser Platz

Anlässlich der Ausstellung lädt das Kunstmuseum Wolfsburg in die Akademie der Künste in Berlin zu einem Podiumsgespräch ein. Es bildet – kunstübergreifend – eine Plattform für die immer dringlicher werdende Diskussion um das gesellschaftliche und individuelle Bedürfnis nach Entschleunigung – aus künstlerischer, philosophischer, soziologischer und politischer Sicht. Die Symptome persönlicher und kollektiver Kontrollverluste nehmen zu: Wir geraten in Zeit-, Wirtschafts- und Umweltkrisen und befinden uns nicht zuletzt in einer Sinnkrise. Was fehlt ist, wie der Soziologe Hartmut Rosa sagt, „ein neues Konzept von Fortschritt und einem gelingenden Leben“ – Fortschritt, der Langsamkeit nicht gegen Geschwindigkeit ausspielt.

Gesprächsteilnehmer:
Frank A. Meyer, Journalist und Publizist
Prof. Dr. Hartmut Rosa, Soziologe und Politologe, Universität Jena
Jeppe Hein, Künstler
Prof. Dr. Markus Brüderlin, Direktor Kunstmuseum Wolfsburg

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