Zum „Wunder von Braunschweig“: Verbraucherzentrale auferstanden?

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Die Einsparungen des Jahres 2002 bleiben im Gedächtnis. Zuerst wurden die Laternen abgeschaltet, das als scheinbarer Beleg für eine unrichtige Behauptung: Die Stadt ist pleite. Dann folgten die eigentlichen Maßnahmen; die Liste ist lang, hier nur nur einige Beispiele: Nicht nur die Schließung des FBZ hat hart getroffen. Die Förderung für das sog. „Braunschweiger Modell“ zur Gewaltprävention an Schulen wurde eingestellt, ebenso die Unterstützung der Außenstelle des Städtischen Museums im Altstadtrathaus. Die Pflege städtischer Grünanlagen, vor allem der Spielplätze wurde heruntergefahren, stattdessen bzw. obendrein wurde die Baumschutzsatzung abgeschafft. Schmerzlich vermissen wir seitdem auch die Verbraucherzentrale, die wegen der Streichung der Zuwendungen nicht mehr weiter existieren konnte. Nach all diesen Einsparungen wurden die Laternen symbolträchtig wieder eingeschaltet.

Nun beobachten wir, dass Hoffmann am Ende der Ratsperiode zum Wahlkampf als Retter auftritt: Wolters wird mit € 3 Mio. gestützt. Plötzlich entdeckt er sein Herz für Kinder: € 60.000 für Kindertagsstätten (das sind aber gerade einmal eine Handvoll Teilzeitstellen) und ein paar Schaukelobjekte in der Innenstadt. Projekte, die er selbst in Gefahr gebracht hatte (z.B. „Braunschweiger Modell“), sind ihm plötzlich etwas wert.

Soll nun auch der Eindruck erweckt werden, dass es wieder eine Verbraucherzentrale gibt? So lesen wir im „Lokales“-Teil der NB vom 29.6.2006 im Untertitel unter der Schlagzeile „Was Kinder kosten“ für Braunschweig,

dass die „Verbraucherzentrale“ eine Broschüre zum Finanzcheck anbietet. Wir finden jedoch keine Adresse, sondern nur die 0180iger Nummer eines Callcenters, das im Auftrag des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen arbeitet.
Die Meldung ist zudem keineswegs aktuell. Bereits am 17.05.2006 wurde die Broschüre in einer Pressemitteilung vorgestellt. http://www.vzbv.de/.

Zur Begrifflichkeit sei Folgendes erwähnt: Für Niedersachsen ist die „Verbraucherzentrale Niedersachsen“ (http://www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de) die Dachorganisation aller Beratungsstellen, also nicht einfach nur „Verbraucherzentrale“. „Die Verbraucherzentrale“ wird im Sprachgebrauch für die Beratungsstelle (das Ladenlokal) verwendet, in der die Verbraucherzentralen der jeweiligen Länder Beratung anbieten.

Der Artikel in der NB suggeriert also, dass es ein Ladenlokal der Verbraucherzentrale Niedersachsen in Braunschweig gäbe. Dem ist aber nicht so! Seit der Schließung durch die Einsparpolitik zu Lasten vernünftiger Projekte und Einrichtungen, zugunsten einer Schlossfassade, die die Stadt Braunschweig bezahlt mit fast genau dem Betrag, der eingespart wurde, nämlich € 14,1 Mio. haben wir keine Verbraucherberatung mehr vorort.

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