Wolfenbüttel: Offener Brief an die Landrätin zum Jahresrückblick 2023

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Von Paul Koch, Sozialdiakon i.R.

Betrifft: „Offener Brief“ zu Jahresrückblick 2023 / Landkreis Wolfenbüttel

Sehr geehrte Frau Steinbrügge,

Ihren Jahresrückblick 2022 kritisierte ich öffentlich, weil das Thema Asse II nicht vorkam. Für mich ein Grund den diesjährigen Jahresrückblick öffentlich zu loben, denn jetzt haben Sie das Thema Asse II in Ihren Rückblick mit aufgenommen, und so den Anschein eines „Tabu-Themas“ den Wind aus den Segeln genommen.

Sie beziehen sich bei Ihrem Rückblick auf das Thema „Beteiligungsprozess“ und kritisieren in diesem Zusammenhang mit Recht die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) und das Bundesumweltministerium (BMU), weil diese nicht bereit sind über eine erweiterte, verantwortungsbewusste Standortsuche für den zurückzuholenden Atommüll nachzudenken.

Allerdings sind in der Vergangenheit 2 Bürgerbegleitprozesse gescheitert, an deren Scheitern sicher nicht nur BGE und BMU beteiligt waren, denn immerhin waren Sie die Vorsitzende dieses Gremiums.

Abgesehen davon, dass es noch mehrere, aktuelle Themen im Zusammenhang mit Asse II und dem aktuellen Planungsstand der Rückholung / Zwischenlagerung oder Notfallmaßnahmen gäbe, die öffentlich angesprochen und auch öffentlich diskutiert werden sollten, berichten Sie in Ihrem Rückblick im direkten und inhaltlichen Anschluss an das Asse -Thema von einer positiven Planung.

Der Bevölkerungsschutz soll personell und strategisch breiter aufgestellt werden. Sehr gut! Bevölkerungsschutz ist immer gut! Aber: An welchen Stellen wird bei Ihrem Bevölkerungsschutz das Thema Asse II eingebunden sein?

Ich will nur einen Punkt herausgreifen: Physiker / Strahlenschützer rechnen damit, dass bei der Rückholung des Atommülls unweigerlich zusätzliche Strahlenbelastung entstehen wird. Dass es im Umfeld von Atomanlagen erhöhte Leukämiefälle gibt ist bekannt. Auch das Phänomen der „ungeborenen Mädchen“ tritt nachweislich im Umfeld von Atomanlagen auf. Beides spielte schon einmal in der Asse-Region eine Rolle und wurde untersucht. Im Abschlussbericht wurde dann Entwarnung gegeben, weil die Zielgruppe für eine entsprechende Datenerhebung zu klein sei. Außerdem fehlten Vergleichszahlen.

Aus diesem Grunde ist für einen verantwortungsbewussten Bevölkerungsschutz in der AsseRegion ein Gesundheitsmonitoring notwendig, dass längst die Arbeit hätten aufnehmen müssen. Nur mit den Daten von heute und morgen können wir feststellen, ob und wie stark die Atommüll-Rückholung übermorgen (bzw. in einem Jahrzehnt oder noch später) sich auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirkt.

Ich hoffe auf einen ernstgemeinten Bevölkerungsschutz, nicht nur für die Asse-Region!

Mit freundlichen Grüßen

Paul Koch, Sozialdiakon i.R.

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