Studie: Portionierte Armut, Blackbox Reichtum. Die Angst des Journalismus vor der sozialen Kluft

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Die Studie von Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz im Auftrag der Rosa Luxemburg Stiftung behandelt die Frage, wie der bundesdeutsche Journalismus die Themen Reichtum und Armut kommentiert. Es sollte erforscht werden, ob und wie der Journalismus die gesellschaftlichen Veränderungen beurteilt, die unter Stichworten wie Reichtumsexplosion, Verarmung, Prekarisierung, soziale Ungleichheit in den öffentlichen Debatten und Meinungsumfragen zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. 

Die Studie stellt also die spannende Frage nach dem journalistischen Gebrauch der Pressefreiheit im Umgang mit Reichtum und Armut. Eine Frage von hoher Brisanz. In der Regel bewertet die Presse die Politik und gesellschaftliche Ereignisse und hat damit eine hohe Verantwortung. Aber hier wird die Presse bewertet, wie sie mit dem hohen Gut der Pressefreiheit umgeht. Wird die Pressefreiheit vielleicht untergraben nach dem Motto: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“, oder „Die Hand die mich füttert, hackt man nicht ab“, oder „Säge nicht den Ast ab, auf dem du sitzt“, man könnte die Aufzählung weiter fortführen.

Aber oft ist das Problem nicht die unterschwellige Willfährigkeit von Medien. Es sind die vertraulichen Informationszirkel, auf die Journalisten kaum verzichten können und die auch das Problem sein können. Einerseits ist es angenehm zum Kreis der Eliten zu gehören, andererseits ist es schwierig die notwendige Distanz zu wahren. Man will Informationen, man will  dazu gehören und möchte dabei sein. Aber was muss der Journalist verschweigen oder veröffentlichen aus diesen Runden – will er denn dazu gehören?

Neben dem journalistischen Berufsethos ist der Zeitungsleser gefragt. Er muss und soll seine tägliche Zeitung kritisch lesen und protest- und lobbereit sein. Beides muss sein, wenn er in seiner Meinung ernst genommen werden will.

Lesen Sie dazu vielleicht noch einmal das Interview mit Henning Noske, das er dem Braunschweig-Spiegel gab. Punkt 4 ist der Entscheidende zu dem Thema.

Es wäre zu leichtfertig und unprofessionell die o. g. Studie unter dem Stichwort „Linkspartei“ wegzulegen. Denn sie weist auf ein gesellschaftspolitisches Problem hin: Auf schleichenden Machtmissbrauch durch ein von der Verfassung geschütztes Organ.

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