„Spaziergänger“ sind Symptom, aber nicht Hauptursache des Problems

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„Dass sich aktuell jeden Montag hunderte Einwohner Gifhorns treffen, um in Begleitung von Rechtsextremen und Verschwörungsideologen gegen die Corona-Maßnahmen per ‚Spaziergang‘ zu demonstrieren, ist ein zutiefst besorgniserregender Umstand. Daher bewegt das Thema die Gifhorner Zivilgesellschaft zu Recht und ruft Gegendemonstrationen hervor, jedoch darf das Problem nicht auf die sogenannten Spaziergänger verkürzt werden. Diese sind nämlich in erster Linie Symptom aber nicht Hauptursache einer verfehlten Corona-Politik seitens der Regierenden“, schätzt der Kreisvorsitzende der Gifhorner Linken, Andreas Mantzke, die mittlerweile regelmäßig stattfindenden Demonstrationen an jedem Montagabend ein.

Mantzke betont dabei, dass er die Ansichten der sogenannten Spaziergänger nicht teile, da beispielsweise der Nutzen von Impfungen offensichtlich sei und es gerade in Zeiten hoher Inzidenzen einen solidarischen Zusammenhalt der gesamten Gesellschaft brauche, „um diejenigen zu schützen, die sich nicht selbst schützen können.“ Das eklatante Regierungsversagen sieht die Linke besonders in der Frage der Impstoffverteilung, denn „nur wenn die Patente für Impfstoffe global freigegeben werden, können wir zukünftig verhindern, dass sich in den ärmeren Ländern der Welt immer wieder neue Mutationen des Virus bilden.“ Laut Mantzke sei außerdem eine auskömmliche Finanzierung des Gesundheitswesens sowie mehr Personal in der Pflege notwendig, da selbst bei optimaler Impstoffverteilung eine Mehrbelastung des Gesundheitssystems zu erwarten sei. „Das Gesundheitssystem, das aktuell durch Privatisierungen und das Fallpauschalensystem auf Kante genäht ist, verschiebt die Last der Pandemie auf die Rücken von Pflegepersonal und Patienten. Das muss unterbunden werden, andernfalls wird unsere Gesellschaft niemals gegenüber Pandemien robust gemacht werden können“, so Mantzke weiter.

Die Kreisvorsitzende der Linken, Nicoline Rohweder, moniert außerdem, dass „die Vereinnahmung der sogenannten Spaziergänge durch extrem rechte Parteien wie die AfD“ immer offenkundiger sei. „Funktionäre dieser Partei versuchen seit Beginn der ‚Spaziergänge‘ die Meinungshoheit zu übernehmen. Dass jetzt am Montag auch noch ein Bundestagsabgeordneter anreist, zeigt wie sehr man bemüht ist die Demonstration für sich einzunehmen. Die Demonstranten müssen sich bewusst sein, dass sie hier einer Partei Raum geben, die sich über die letzten Jahre immer weiter radikalisiert hat, was auch der jüngste Austritt von Jörg Meuthen zeigt“, kommentiert Rohweder die Ankündigung der AfD den Abgeordneten Wundrak am Montagabend auf dem Schillerplatz sprechen zu lassen.

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