Schürt unnötig Putin-Panik: Alarmaussage zu „letztem Friedenssommer“ ist überzogen

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Oberst a.D. Wolfgang Richter

Vorbemerkung der Redaktion: Derzeit werden wir geradezu überschwemmt mit Aussagen von „Militärexperten“, nach denen wir in vier oder fünf Jahren mit einem russischen Angriff zu rechnen haben. Der Militärhistoriker Sönke Neitzel tut sich mit seiner Äußerung, dass wir vielleicht unseren letzten Sommer im Frieden erleben, besonders hervor. Carlo Masala, Professor an der Bundeswehrhochschule in München, glaubt zwar nicht an einen Angriff auf „uns“, er hält es aber für möglich, dass Putin in fünf Jahren die NATO durch einen Angriff auf baltische Staaten „testen“ wolle. Wolfgang Richter, Oberst a.D., ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Wissenschaft und Politik und jetzt beim Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik tätig, widerspricht ihnen. Er reiht sich damit in eine kleine Zahl wirklicher Experten ein (wie etwa General a. D. Kujat oder General a. D. Vad), die zwar für einen gewissen Ausbau der Verteidigungsfähigkeiten der Bundeswehr eintreten, die aber vor Panikmache und Angst warnen und vor allem darauf hinweisen, dass Sicherheit nicht ohne Diplomatie erreicht werden kann. a.m.

Von Wolfgang Richter

Sönke Neitzels Aussagen zu einem bevorstehenden Krieg mit Russland sind überzogen. Moskau fehlt es an militärischer Stärke und Absichten für einen Angriff. Statt Panik zu schüren, braucht es Diplomatie für Sicherheit. Sönke Neitzels Aussagen zu einem bevorstehenden Krieg mit Russland (womöglich jetzt „letzter Friedenssommer“) sind völlig überzogen und unverantwortlich, denn sie verunsichern die Bevölkerung und schüren Kriegspanik. Sie entbehren einer nüchternen Analyse der militärischen Fähigkeiten und politischen Absichten Moskaus.

Russland fehlen die militärischen Fähigkeiten für einen Angriff auf Europa

Für einen kurzfristig oder 2029 bevorstehenden Angriff auf Europa fehlen Russland die militärischen Fähigkeiten. Zwar ist die russische Wirtschaft zur Kriegsproduktion übergegangen, doch ist der hohe Ausstoß an schweren Waffen vor allem auf die Instandsetzung älterer Lagerbestände zurückzuführen. Sie sollen die hohen materiellen Verluste im Krieg gegen die Ukraine ersetzen. Nun neigen sie sich dem Ende entgegen.

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2 Kommentare

  1. Colonel Richter ist ein knuffiger Typ. Im Oesi-TV hat er neulich noch daran erinnert, wie die Nato damals – mit fakenews getarnt – Serbien bombardiert hat. Von wegen „Putin stoert die Friedensordnung“.
    Der Focus-Artikel ist sehr gut.
    Aber der Schluss von Focus danach :-):
    ‚Haben sie Angst? Habe sie einen Bunker? Schreiben sie uns, wir machen Artikel darueber‘
    Angst ist AfD-(Trump-)Futter, aber die CDU schnallt das auch nicht und fuettert munter weiter. Bei denen ist das eine jahrzehnte alte Gewohnheit …

  2. Die ständigen Warnungen vor Russlands Angriff auf NATO-Länder soll Ängste erzeugen und die Bevölkerung einschüchtern, damit sie den Kriegskurs GEGEN Russland mitträgt, das ist pure Kriegspropaganda! Permanente Wiederholung wirkt, weiß die Werbepsychologie.

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