Indigene Andenken aus der Zeit der Amerikanischen Revolution in Deutschland
Braunschweigs Spuren in der Weltgeschichte sind vielleicht klein, aber doch wichtig.
Spannend ist es, diese Spuren nicht nur zu entdecken, sondern sie auch zu lesen und zu uns sprechen zu lassen.
Genau darum geht es Dr. Rainer Hatoum, dem Kurator der Ethnographischen Sammlung im Städtischen Museum Braunschweig und seinen Kollegen aus Deutschland, Kanada und den USA in der internationalen Ausstellung
Tomahawk und Trommel – Indigene Andenken aus der Zeit der Amerikanischen Revolution in Deutschland
zum 250. Jubiläum der “Declaration of Independence”, der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung.
Im Fokus der vom Städtischen Museum Braunschweig und dem Landesmuseum Darmstadt konzipierten und organisierten internationalen Schau, die Ende 2026 an den Start geht, steht der Beitrag Braunschweigs (und anderer deutscher Kleinstaaten) und der indigenen Bevölkerung Nordamerkas am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775 – 1783).
Entscheidend für den Erfolg dieser außergewöhnlichen Ausstellung ist dabei natürlich besonders die Kooperation mit den indigenen Experten und Museen aus Kanada und den USA.

Zwischen dem 8. und 14. März waren Mitarbeiter*innen des Ganondagan, Seneca Art & Culture Center, USA, des Musée Huron-Wendat, Kanada, des Kahnawake Cultural Center (Kanien’kehá:ka Onkwawén:na Raotitióhkwa Language & Cultural Center, Mohawk Nation Territory), Kanada und der Ojibwe Cultural Foundation, Kanada zu einem intensiven fachlichen Austausch und zur Auftaktveranstaltung der kooperativen Ausstellung hier in Braunschweig. Aus Deutschland waren es Dr. Sylvia Kasprycki vom Hessischen Landesmuseum Darmstadt und Dr. Nikolaus Stolle vom Lindenmuseum Stuttgart.
Viele indigene Nationen (die sich selbst auch oft als Indians bezeichnen) versuchten, während des Unabhängigkeitskrieges neutral zu bleiben.
Tausende kämpften aber auch auf der Seite der Briten, weil man sich von deren Herrschaft eine größere Unabhängigkeit für die indianischen Nationen versprach.
Die aufständischen Kolonisten hatten ebenfalls viele indigene Kämpfer in ihren Reihen.
Das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg unter Herzog Karl III. und das Fürstentum Hessen-Kassel unter Landgraf Friedrich II. gehörten zu den wichtigsten deutschen “Lieferanten” von Soldaten für die englische Krone in ihrem Krieg gegen die abgefallenen Kolonien.
Herzog Karl III. schickte 5.723 Soldaten nach Nordamerika, von denen 3.015 nicht nach Hause zurückkehrten. Nicht alle fielen auf dem Schlachtfeld. Viele entschlossen sich, einfach in Amerika zu bleiben.
Durch die zurück kehrenden Soldaten kamen dann viele indigene Objekte nach Braunschweig.

Die 13 indianischen und die zwei deutschen Gäste sichteten gemeinsam mit Museumsdirektor Dr. Peter Joch und Ausstellungskurator Dr. Rainer Hatoum die relevanten Sammlungsbestände des Städtischen Museums, des Herzog Anton Ulrich-Museums und des Braunschweigischen Landesmuseums.
Im Anschluss besuchte die Delegation auch den deutschen Projektpartner, das Hessische Landesmuseum Darmstadt.
Ziel der Ausstellung ist es, die Highlights der noch in Deutschland befindlichen indigenen Stücke aus der Zeit der Amerikanischen Revolution zum ersten Mal zusammenzuführen und Forschungsergebnisse vorzustellen.

Ganz besonders geht es den Ausstellungsmachern aber auch darum, den Besuchern dieser für Deutschland einmaligen Ausstellung eine informative und spannende Schau über bis jetzt wenig beachtete historische Zusammenhänge zu bieten.
Neben Stücken aus dem SMBS, dem Braunschweigischen Landesmuseum und dem HAUM werden u.a. auch Objekte aus dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt, der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim, dem Museum Fünf Kontinente in München, der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, von den Schlösser & Kunstsammlungen der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz und auch der Völkerkundesammlung Lübeck zu sehen sein.